Funkturm-Deal beschert der Telekom Milliardengewinn

Dank des Verkaufs der Mehrheit der Funkturmtochter schießt der Nettogewinn der Telekom in die Höhe. Auch sonst sieht CEO Tim Höttges Grund für Zuversicht.

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Rosa beleuchtetes Bürogebäude mit Aufschrift T-Mobile

Ein Gebäude der Firmenzentrale der T-Mobile USA in Bellevue, Washington

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

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Die Deutsche Telekom (DTAG) ist eigenen Angaben zufolge "erfolgreich" ins Jahr gestartet. In den ersten drei Monaten des Geschäftsjahrs 2023 stagnierte der Konzernumsatz im Vergleich zum Vorjahr bei rund 27,8 Milliarden Euro, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Bonn mit.

Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen inklusive Leasingkosten (Ebitda AL) stieg demnach um knapp 1 Prozent auf 10,0 Milliarden Euro. Der Betriebsgewinn ist um 19 Prozent auf 5 Milliarden Euro abgesackt, das Vorsteuerergebnis um gleich 30 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro. Betrachtet man nur die fortgeführten Konzernbereiche, ist das Nettoergebnis sogar um 36 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro eingebrochen.

Aber durch den Verkauf einer Mehrheitsbeteiligung an der Funkturmtochter vervierfachte sich der Nettogewinn für das Quartal fast auf 15,4 Milliarden Euro. Bereinigt um diesen und andere Sondereffekte sank der Nettogewinn wegen höheren Zinslast für die Konzernschulden um gut 12 Prozent auf knapp 2 Milliarden Euro, hieß es weiter. Die langfristigen finanziellen Verbindlichkeiten des Konzerns lagen zum Quartalsende bei mehr als 96 Milliarden Euro, 3,7 Milliarden Euro weniger als ein Jahr zuvor.

Telekom-Chef Tim Höttges zeigt sich am Donnerstagvormittag zuversichtlich. "Nun wird in unseren Zahlen sichtbar, wie die Funkturm-Transaktion für die Deutsche Telekom Wert geschaffen hat", meint Höttges. Im Sommer 2022 hat er den Verkauf von 51 Prozent der Infrastrukturtochter GD Towers an US-Investoren eingefädelt.

Die Telekom Deutschland trägt mit 6,1 Milliarden zum Gesamtumsatz bei. Hierzulande stieg der Serviceumsatz um 2,4 Prozent auf 5,4 Milliarden Euro. Im Festnetz musste die Telekom rund 14.000 Anschlüsse stilllegen. Betrachtet man nur das Breitband-Festnetz, konnte die Telekom 74.000 Direktkunden hinzugewinnen; im Mobilfunk waren es über alle Marken 1,8 Millionen zusätzliche Kunden netto. Konkurrent Telefónica Deutschland hat in den drei Monaten rund 56.000 Mobilfunkanschlüsse gewonnen, den mit lukrierten Mobilfunk-Serviceumsatz um vier Prozent gesteigert.

Größter Umsatzbringer im Konzern ist T-Mobile USA. Die US-Tochter trägt 18,2 Milliarden Euro zum Konzernumsatz bei, davon 14,5 Milliarden Euro Serviceumsatz. In den USA konnte die Telekom 1,3 Millionen neue Vertragskunden hinzugewinnen und liegt damit weiterhin vor den Konkurrenten Verizon und AT&T. Als "großen Erfolg" bezeichnet das Unternehmen den Internetzugang über Mobilfunk (Fixed Wireless Access), den bei T-Mobile USA 3,2 Millionen Kunden nutzen.

Kurz nach Abschluss des ersten Quartals hat sich die DTAG eine Mehrheit an dem US-Netzbetreiber gesichert. Seither gehört T-Mobile USA gehört zu mehr als 50 Prozent der Deutschen Telekom.

Das Geschäft mit Großkunden verlief aus Sicht der DTAG zum Jahresauftakt positiv. T-Systems konnte den Umsatz im ersten Quartal um 4,5 Prozent auf 946 Millionen Euro steigern. Das Ebitda AL stieg um 4,6 Prozent auf 75 Millionen Euro.

Für das laufende Jahr hat sich Konzernchef Höttges nun ein etwas höheres Ziel für den operativen Gewinn gesetzt. So soll das Ebitda AL auf rund 40,9 Milliarden Euro steigen. Zuvor wurden rund 40,8 Milliarden Euro erwartet. Die Börse nahm das freundlich zur Kenntnis.

(vbr)