GEMA: Deutsche Musikindustrie will Vergütung für Autoren halbieren

Laut einer Pressemitteilung der GEMA will die deutsche Landesgruppe der IFPI den seit 1997 bestehenden Vergütungssatz für die Lizenzierung von Tonträgern um fast die Hälfte senken.

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Von
  • Volker Zota

Laut Pressemitteilung der Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (GEMA) will die deutsche Landesgruppe der IFPI den seit 1997 bestehenden Vergütungssatz für die Lizenzierung von Tonträgern nahezu halbieren. Die IFPI habe bei der Schiedsstelle des Deutschen Patent- und Markenamts den Antrag gestellt, die Vergütung von derzeit 9,009 Prozent des Herstellerabgabepreises von Tonträgern auf 5,6 Prozent zu senken.

Prof. Dr. Reinhold Kreile, Vorstandsvorsitzender der GEMA, reagierte darauf empört: "Der Versuch der deutschen Tonträgerindustrie, ihre Probleme auf dem Rücken und zu Lasten der schöpferischen Komponisten und Textdichter zu lösen, wird scheitern. Die Industrie muss anerkennen, dass das geistige Eigentum, das Grundrecht der schöpferischen Komponisten und Textdichter, in seiner Grundsubstanz auch künftig geschützt bleiben muss."

Die in einer Krise befindliche Tonträgerindustrie schade sich selbst, wenn sie das kreative Potenzial ihrer Urheber, die die Basis ihres Erfolges sind, beschädigt, betonte Kreile weiter. Bei dem 1997 vereinbarten prozentualen Vergütungssystem sind Autoren wie auch Musikindustrie selbst von Umsatzrückgängen betroffen. Durch ihr Vorhaben verschärfe die IFPI die Lage von Künstlern und Autoren abermals und stelle das "wohl abgewogene System gänzlich infrage".

Die IFPI sieht in dem Antrag beim Marken- und Patentamt indes einen völlig normalen Vorgang. Zum einen sei der Vertrag seit Jahren ausgelaufen. Zudem habe die GEMA im August vergangenen Jahres zu ihrem 100. Geburtstag ein Rekordergebnis eingefahren, während die deutsche Musikindustrie einen herben Umsatzrückgang zu beklagen habe. Nachdem bereits einige Verhandlungsrunden zwischen GEMA und IFPI ergebnislos verliefen, habe die IFPI ihren Antrag an die nach dem Urheberrecht dafür vorgesehene Instanz weitergeleitet, kommentierte Dr. Hartmut Spiesecke, Sprecher der deutschen Phonoverbände. (vza)