Garmin muss Start seines Navigations-Handys nüvifone verschieben

Die Verschiebung des Geräts für GPS-Navigation, UMTS-Datenübertragung und Sprachtelefonie sowie gesenkte Prognosen für die Jahresbilanz setzen den amerikanischen Naviagtionsgeräte-Spezialisten unter Druck.

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Von
  • Jürgen Kuri

Der amerikanische Navigationsgeräte-Spezialist Garmin verschiebt den Start seines mit Spannung erwarteten ersten Handys. Das Kombigerät mit dem Namen nüvifone werde voraussichtlich im ersten Halbjahr 2009 statt wie zuvor angekündigt bis Ende dieses Jahres auf den Markt kommen, teilte Garmin mit. Ursprünglich sollte das Gerät bereits im dritten Quartal auf den Markt kommen, zuletzt hatte Garmin dann vom vierten gesprochen – auch diesen recht weit gefassten Termin kann das Unternehmen nun nicht halten. Das nüvifone mit einem großen berührungsempfindlichen Bildschirm soll GPS-Navigation, UMTS-Datenübertragung und Sprachtelefonie bieten. Garmin hatte es Anfang des Jahres angekündigt.

Grund für die Verschiebung sei, dass es länger dauere, alle Anforderungen der Mobilfunk-Anbieter zu erfüllen, erklärte Garmin. Man sei aber mit dem Interesse der Netzbetreiber zufrieden; man arbeite daran, die notwendigen Design-Änderungen vorzunehmen, um den Anforderungen der Mobilfunk-Firmen zu entsprechen. Genauer spezifzierte Garmin die Probleme allerdings nicht, die mit dem nüvifone aufgetaucht sind. Das Unternehmen machte die Ankündigung in seinem Bericht zum zweiten Quartal. Darin senkte Garmin auch seine Prognosen für das laufende Jahr deutlich. Alles zusammen enttäuschte die Anleger so sehr, dass sie die Aktie um 22 Prozent fallen ließen.

Garmin hatte in dem Quartal ein Umsatzplus von 23 Prozent auf 912 Millionen Dollar und ein Gewinnwachstum von knapp 20 Prozent auf 256 Millionen Dollar verbucht. Der Bereich Automotive/Mobile steigerte den Umsatz um 24 Prozent auf 632 Millionen US-Dollar, die Sparte Outdoor/Fitness um 54 Prozent auf 119 Millionen US-Dollar. Während im Segment Aviation der Umsatz um 15 Prozent auf 90 Millionen US-Dollar gesteigert werden konnte, sank er im Segment Marine um 11 Prozent auf 71 Millionen US-Dollar.

Garmin-CEO Min Kao findet die Bilanzen gut: "Trotz der schwierigen makroökonomischen Bedingungen hat Garmin ein weiteres Quartal mit Wachstum erreicht und demonstriert weiter seine stabile Führungsposition in der Industrie." Allerdings, so heißt es bei Garmin zu den weiteren Aussichten, bleibe man zwar optimistisch über den weiteren Erfolg der Firma, erkenne aber an, dass die allgemeine Wirtschaftslage und die hohen Benzinpreise das Wachstum beeinflussten. Beim Gewinn pro Aktie rechnet das Unternehmen daher für das Gesamtjahr nur noch mit 4,13 Dollar statt der zuvor erwarteten 4,40 Dollar. Der Umsatz werde bei 3,9 Milliarden Dollar liegen und nicht wie bisher angekündigt bei 4,5 Milliarden.

Navigation gilt als einer der wichtigsten Trends im Mobilfunk – unter anderem, weil die Branche große Hoffnungen mit ortsbezogener Werbung verknüpft. Zugleich suchen Hersteller von Navigationsgeräten nach neuen Impulsen, weil sich der zuletzt rasant gewachsene Markt allmählich sättigt – ein Grund für Garmin, den Sprung vom reinen Navigationsgeräteherstelle zum Anbieter einer vollständigen Mobilgerätepalette zu versuchen. (jk)