GeForce RTX 4090D statt RTX 4090: Neues Nvidia-Topmodell für China

Nvidia hat den Verkauf der GeForce RTX 4090 in China eingestellt, um sich US-Behörden nicht erklären zu müssen. Ein D-Modell soll als Ersatz kommen.

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(Bild: Nvidia)

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Nvidia greift zu drastischen Mitteln. In China verschwindet die schnellste Spiele-Grafikkarte GeForce RTX 4090 offiziell vom Markt – auf der chinesischen Nvidia-Webseite ist sie schon nicht mehr zu finden. Dort preist der Hersteller derzeit die RTX 4080 als Topmodell an. Anstelle der RTX 4090 soll Gerüchten zufolge bald ein angepasstes Modell in Form der RTX 4090D erscheinen.

Das US-amerikanische Handelsministerium hat im Oktober 2023 die Hardware-Exporte in bestimmte asiatische Länder weiter eingeschränkt, primär nach China. Das betrifft vornehmlich KI-Beschleuniger für Rechenzentren, die Firmen wie Nvidia, AMD und Intel ab einer bestimmten Leistungsgrenze gar nicht mehr dorthin verkaufen dürfen.

Gaming-Hardware ist grundsätzlich ausgenommen. Allerdings müssen Hersteller ab der festgelegten Leistungsgrenze die Lieferkette offenlegen und garantieren, dass zum Beispiel Grafikkarten nicht im großen Stil fürs KI-Training eingesetzt werden. Die GeForce RTX 4090 fällt derzeit als einzige Gaming-Grafikkarte über die festgelegte Grenze.

Diese liegt bei 300.000.000.000.000 Rechenoperationen pro Sekunde mit 16-Bit-Werten (300 FP16-Teraflops oder INT16-Teraops), 600 FP8-TFLOPS beziehungsweise INT8-TOPS oder 1200 FP4-TFLOPS/INT4-TOPS. Mit ihren integrierten Tensor-Kernen schafft die GeForce RTX 4090 beispielsweise 661 FP8-TFLOPS/INT8-TOPS. Eine Leistungsreduktion um etwas mal als zehn Prozent reicht also schon aus, um die Exporteinschränkungen zu umgehen.

Rechnerisch würde es bereits genügen, die GPU-Boost-Taktfrequenz von 2520 MHz auf unter 2289 MHz zu verringern. Alternativ könnte Nvidia den AD102-Grafikchip etwa auf 116 Shader-Multiprozessoren stutzen – in diesen sitzen die Tensor-Kerne. So blieben 14.848 Shader-Kerne übrig.

Die Markteinführung eines angepassten Modells ist vermutlich einfacher als eine aufwendige Liefernachverfolgung. Schon in den vergangenen Wochen tauchten Bilder auf, wie chinesische Hersteller massenweise RTX-4090-Grafikkarten in ihre (Chip-)Bestandteile zerlegt und mit servertauglichen Platinen sowie Kühlern neu zusammengebaut haben. Anstelle der riesigen 3- und 4-Slot-Kühler traten Dual-Slot-Lösungen mit Radiallüfter. Laut dem Twitter/X-Account "I_Leak_VN" landen diese Modelle zu verdoppelten Preisen auf Marktplätzen.

Die GeForce RTX 4090D hat unter anderem der Twitter/X-Account "Zed__Wang" ins Spiel gebracht. Das "D" soll für "Dragon" stehen – 2024 feiert China das Jahr des Drachen. Der Nachrichtendienst Bloomberg zitiert den Nvidia-Chef Jensen Huang, der sich zu China-spezifischen Produkten bekennt:

"Wir müssen neue Chips entwickeln, die den Vorschriften entsprechen, und wenn wir die Vorschriften erfüllt haben, gehen wir zurück nach China", sagte er. "Wir versuchen, mit jedem Geschäfte zu machen, mit dem wir können. Andererseits ist unsere nationale Sicherheit wichtig. Unsere nationale Wettbewerbsfähigkeit ist wichtig."

Bemerkenswert ist derweil die Preisentwicklung der GeForce RTX 4090 auch in Deutschland. Starteten die günstigsten Herstellerkarten einst unter 1600 Euro, sind heutzutage kaum noch Modelle für weniger als 2000 Euro zu haben. Tendenz: weiter steigend.

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