Gefälschte APC-USV im Umlauf

APCs Smart-UPS SUA750I ist als Notstromspender für kleinere Server beliebt. Vor kurzem tauchten Produktfälschungen auf.

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Das seit rund drei Jahren im Markt befindliche Smart-UPS-Modell SUA750i mit 750 VA / 500 W Ausgangsleistung ist das Einstiegsgerät von APCs Baureihe line-interaktiver USVs (Unterbrechungsfreie StromVersorgungen, die auch Schwankungen der Spannungshöhe ausgleichen). Mit einem Straßenpreis von 240 bis 300 Euro stellt es eine erschwingliche Notstromquelle für kleinere Server dar. Offensichtlich sind Nachfrage und Marge aber so hoch, dass sie Produktfälscher angelockt haben: Seit einigen Monaten scheinen Imitate im Umlauf zu sein.

Das der c't-Redaktion vorliegende Exemplar ist bereits im verpackten Zustand als Fälschung erkennbar: Schon an der grafischen Darstellung der Geräterückseite auf dem Karton fällt auf, dass die USB-Buchse fehlt. Außerdem zieren mehrere eklatante Schreibfehler die Aufdrucke. Auch am Gerät findet man nur einen seriellen Anschluss. Ferner ist die Akku-Brücke (im Bild der dreieckige Stecker unten links) schon eingesetzt. Beim Original erledigt man das erst bei der Inbetriebnahme, damit sich der Akkumulator während der Lager- und Transportzeit nicht tiefentlädt. Obendrein liegt der Fälschung eine augenscheinlich selbst gebrannte CD-ROM bei, die immerhin direkt bedruckt statt mit einem aufgeklebten Etikett versehen ist.

Laut Hotline-Auskunft ist bei der SUA750I seit Erscheinen des Geräts ein USB-Anschluss vorhanden. Schon daran kann man also Original und Fälschung auseinander halten. Doch auch der Energiespeicher unterscheidet sich: Beim APC-Original ist das aus zwei zusammengeklebten Blöcken bestehende Akkupack (RBC48) dank seines fest angebrachten Steckers leicht wechselbar. In der Fälschung sitzen stattdessen zwei Kabelschuhe auf den Akku-Kontakten, die man beim Tausch getrennt lösen und wieder aufstecken muss. Die beiden nicht zusammengeklebten Blöcke sind über eine recht lose sitzende Kabelbrücke verbunden.

Wenn der Ladungsspeicher wegen der im Werk gesteckten externen Brücke nicht schon durch Tiefentladung vorgeschädigt ist, was sich durch mangelnde Stützzeit (weniger als die typischen fünf Minuten bei Volllast) beim Stromausfall bemerkbar macht, fällt das Imitat spätestens beim turnusmäßigen Akku-Wechsel nach drei bis fünf Jahren auf. Beschreibungen und Bilder weiterer technischer Unterschiede werden in den nächsten Tagen auf www.gefaelschte-usv.de erscheinen.

Auf Fragen zu diesem Fall ging APC nur in allgemeiner Form ein: Produktfälschung sei ein globales Problem, das alle namhaften IT-Hersteller betreffe. APC gehe es jederzeit und allerorts aggressiv an. Angaben zur Verbreitung des Modells oder der Schadenshöhe mache man nicht. Käufer, die auf ein Imitat hereingefallen sind, sollten sich an ihren Händler wenden. (ea)