Breitbandausbau: In Deutschland ist noch immer nicht 2018

Vor fünf Jahren sollte flächendeckende Versorgung mit 50 Mbit/s stehen. Inzwischen sind solche Anschlüsse immerhin für 95 Prozent der Haushalte verfügbar.

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Eine Hand hält das abgeschnittene Ende eines Glasfaserkabels; am unscharf zu sehenden Wiesenboden liegt eine Rolle des Kabels.

Glasfaser für einen Hausanschluss

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 2 Min.

94,6 Prozent der deutschen Haushalte können Festnetzanschlüsse mit mindestens 50 MBit/s Download-Bandbreite bekommen. Das geht aus dem Breitbandatlas der Bundesnetzagentur, der Teil des Gigabit-Grundbuchs ist, hervor. Das zehn Jahre alte Ziel, bis 2018 flächendeckende Versorgung mit mindestens 50 Mbit/s zu erreichen, ist nach wie vor nicht erreicht.

Laut der mittlerweile auch schon ein Jahr alten neuen Gigabitstrategie sollen bis 2025 50 Prozent und bis 2030 alle Haushalte mit Glasfaser und 5G versorgt werden können. Bereits für das erste Ziel müssten Staat und Wirtschaft ihre Anstrengungen verdoppeln: Laut Breitbandatlas lag die Versorgungsquote mit Glasfaser bis zum Gebäude im Dezember bei 23,2 Prozent der Haushalte (Fibre to the Home FTTH plus Fibre to the Basement FTTB). Die im Bundesverband Breitbandkommunikation (Breko) versammelten Netzbetreiber sahen im September 2022 schon eine Glasfaserquote von 26 Prozent erreicht, zählten dabei aber auch Liegenschaften, für die noch Baumaßnahmen auf dem Grundstück und im öffentlichen Raum notwendig wären (Homes Passed). Die Vorgabe von 50 Prozent für 2025 halten Experten eigentlich nicht für sonderlich ehrgeizig, die für 2030 dagegen für umso ambitionierter.

Festnetzanschlüsse mit mindestens 100 Mbit/s Downstream waren den Dezember-Daten zufolge für 91,2 Prozent der Haushalte verfügbar. Auch wenn mehr Bandbreite verfügbar wäre, buchten viele Haushalte 100 Mbit/s, erläutert die Bundesnetzagentur. Über alle Internetzugangstechniken hinweg könnten 70,5 Prozent der Haushalte Gigabitanschlüsse bestellen. Der Großteil beruhe dabei auf aufgewerteten TV-Kabelnetzen.

Aus Zahlen zum Mobilfunk geht hervor, dass die 5G-Flächenversorgung im Freien bis April 2023 auf 87,4 Prozent gestiegen ist. Das entspricht einem Plus von 22 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr. 97 Prozent der Fläche sind mit 4G-Mobilfunk versorgt. Grundversorgung mit GSM (2G) für Sprachtelefonie, SMS und GPRS-oder EDGE-Datenübertragung gibt es nahezu flächendeckend, wenn auch nicht vom selben Netzbetreiber.

Nur noch drei Promille Deutschlands gelten als echtes Funkloch. Dort gibt es keinen Mobilfunkempfang. Weitere 2,6 Prozent des Landes sind als "weiße Flecken" erfasst; dort gibt es zwar GSM von mindestens einem Netzbetreiber, aber weder 5G noch 4G.

(ds)