Internetbezahldienst: Giropay geht, Wero kommt

Der Internetbezahldienst Giropay und die zuständige Gesellschaft Paydirekt werden zum Jahresende 2024 abgewickelt. Die Lücke soll der neue Dienst Wero füllen.

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Der Bezahldienst Giropay im Einsatz​

Der Bezahldienst Giropay im Einsatz

(Bild: giropay)

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Die deutschen Sparkassen und Genossenschaftsbanken sowie Deutsche Bank und Commerzbank haben auf einer Gesellschafterversammlung beschlossen, ihren Internetbezahldienst Giropay bis Ende des Jahres abzuwickeln. Das bestätigte Dr. Joachim Schmalzl, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, am Donnerstag auf der Veranstaltung "DK-Info" der Deutschen Kreditwirtschaft. Auch die Betreibergesellschaft Paydirekt GmbH soll aufgelöst werden. Zwar müssen formell noch weitere Gremien zustimmen, das gilt aber als Formsache. Das Bezahlverfahren hatte zuletzt weitere Marktanteile verloren und wickelte laut EHI-Institut 2023 nur noch 0,4 Prozent der Umsätze im deutschen E-Commerce ab.

Nutzer von Giropay dürften vor dem Ende noch von ihrer Bank oder Sparkasse informiert werden. Diese muss Giropay im Grunde nur aus dem Onlinebanking entfernen und parallel das Giropay-Nutzerkonto löschen. Händler sollen fristgerecht bis zum Jahresende die Kündigung erhalten und müssen das Bezahlverfahren spätestens dann aus ihren Shops entfernen. Ausdrücklich nicht betroffen von der Einstellung ist übrigens die Bezahlkarte Girocard ("EC-Karte") für den stationären Handel. Sie wird weiter wie gewohnt zur Verfügung stehen, auch in ihrer digitalen Form beispielsweise für Sparkassen-Kunden in Apple Pay. Die digitale Girocard für Giropay-Kunden mit Android-Smartphones entfällt zwar, sie kann technisch aber auch in andere Umgebungen eingebunden werden.

Beobachter halten das Aus angesichts der gesunkenen Marktanteile und angeblich hoher Fixkosten für folgerichtig. Die beteiligten Institute hatten das auf der Mailadresse beruhende Bezahlverfahren Paydirekt der gleichnamigen Firma 2021 zwar mit dem Überweisungsverfahren Giropay unter einem Dach gebündelt und Ende 2022 auch den Bezahlprozess deutlich vereinfacht und endlich mit einem Käuferschutz ausgestattet. Dennoch schreckte der Registrierungsprozess für Giropay weiterhin viele Kunden ab. Auch viele Händler verzichteten aufgrund der lange Zeit komplizierten Einrichtung auf Giropay.

Die meisten Experten waren dennoch davon ausgegangen, dass Giropay bis zum Einzug des neuen europäischen Dienstes Wero als Zahlverfahren in Onlineshops erhalten bleibt. Wero soll Ende Juni 2024 im Onlinebanking von Sparkassen und Genossenschaftsbanken und in den darauffolgenden Monaten auch bei Postbank, Deutscher Bank und ING starten, zunächst allerdings nur für Person-zu-Person-Zahlungen (P2P). Auch eine Standalone-App wie etwa in der Schweiz (Twint) oder Dänemark (MobilePay) soll in der zweiten Jahreshälfte kommen. Für Onlineshops wird Wero nach aktuellem Stand jedoch erst Mitte 2025 verfügbar sein, noch etwas später kommt der Dienst auch in den stationären Handel.

(mon)