Insolvenz: Investor zieht sich bei Glasfaser Direkt zurück

Der Regionalnetzbetreiber Glasfaser Direkt steht ohne Geldgeber da und geht in Insolvenz. Der Betrieb soll weiterlaufen, die Suche nach einem Investor läuft.

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(Bild: SHARKstock/Shutterstock.com)

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Der deutsche Regionalnetzbetreiber "Glasfaser Direkt" hat nach dem Rückzug eines Investors einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt. Das bestätigte eine Unternehmenssprecherin gegenüber heise online. Der Geschäftsbetrieb laufe weiter, das das Unternehmen suche nach einem neuen Investor.

Hintergrund ist offenbar der Rückzug des Investors John Laing Group. Der auf Infrastrukturprojekte spezialisierte Investor wurde 2021 von KKR übernommen. Der Eigentümer habe sich entschieden, "nicht weiter in den Ausbau von Glasfasernetzen in Deutschland zu investieren", erklärte die Sprecherin. KKR hatte sich zuletzt stark bei der Funkturm-Tochter von Vodafone engagiert.

John Laing hatte für die Investition in Deutschland die kleineren Regionalanbieter EFN Eifel Net in Nordrhein-Westfalen sowie Jobst Net in Bayern übernommen. Daraus wurde die Glasfaser Direkt GmbH. Neben dem derzeit aktiven Ausbau in den ehemaligen Anschlussgebieten von Eifel Net und Jobst Net hatte das Unternehmen in einigen weiteren Regionen mit der Planung und Vermarktung von Glasfasernetzen begonnen.

Das Unternehmen hat eigenen Angaben zufolge derzeit 60 Mitarbeiter. Kündigungen seien nicht ausgesprochen worden, erklärte die Sprecherin, "jedoch wurde Mitarbeitern, die sich in der Probezeit befunden haben, keine Festanstellungen angeboten". Glasfaser Direkt wolle den Betrieb "mit voller Unterstützung des Verwalters" uneingeschränkt fortführen.

Ob sich ein neuer Investor findet, bleibt offen. Das Klima für Investitionen in Glasfaser-Infrastruktur hat sich spürbar abgekühlt. Während in den vergangenen Jahren viel Geld in den regionalen Netzausbau geflossen ist, überdenken Investoren angesichts steigender Zinsen und höherer Baukosten ihre Strategien.

Zuletzt hatte sich der US-Kabelriese Liberty Global wieder vom deutschen Markt verabschiedet und seine Glasfaser-Tochter Hellofiber in die Insolvenz geschickt. Stattdessen hat sich der US-Konzern inzwischen mit einer großen Summe am Netzriesen Vodafone beteiligt. In der Branche wird damit gerechnet, dass nach der heißen Investitionsphase der letzten Jahre nun die Konsolidierung der deutschen Glasfaser-Landschaft ansteht.

(vbr)