Google Drive in macOS 12: Holpriger Umstieg auf Apples File Provider

Das Aus für Kernel-Extensions zwingt auch Google Drive zur Verwendung des Apple-Frameworks. Nutzer müssen sich auf Änderungen einstellen.

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(Bild: Nanain/Shutterstock.com)

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Zur Integration in macOS setzt Google Drive jetzt auf Apples File-Provider-Framework. Ab Version 58 unterstützt der Desktop-Client für Macs den "Dateianbieter" von Apple, um das cloud-basierte Dateisystem von Drive nativ in den Finder einzubinden, wie Google mitteilte. Der Hersteller hat schon Mitte des Monats damit begonnen, die neue Version bereitzustellen, inzwischen scheint sie bei vielen Nutzern vorzuliegen.

Auf die "Hauptfunktionen" von Google Drive soll das keine Auswirkungen haben, für Nutzer von Cloud-Dateien (bei Google "Streaming" genannt) gebe es "geringfügige Änderungen", erläutert Google in einem Support-Dokument. Bei der Installation muss Drive eine neue Zugriffsberechtigung erteilt werden, sonst landen Cloud-Dateien nicht mehr auf dem Mac.

Zu den wichtigsten Änderungen zählt, dass Drive die Cloud-Dateien nun automatisch in das CloudStorage-Verzeichnis der Nutzer-Library verlagert. Das ist auch der Fall, wenn das Cache-Verzeichnis zuvor auf ein externes Laufwerk ausgelagert wurde, betont Google. Dort ist das Verzeichnis unter Kontrolle des Betriebssystems und lässt sich nicht mehr ändern. Die Drive-Verknüpfung im Finder wandert aus den "Favoriten" außerdem unter "Orte".

In Programmen fest eingerichtete Pfade zum Zugriff auf bestimmte Cloud-Dateien in Drive gehen durch den Umzug zudem "kaputt" und müssen neu eingerichtet werden. Nicht gespiegelte – sprich explizit heruntergeladene – Cloud-Dateien können jederzeit durch das Betriebssystem aus dem Cache entfernt werden, liegen dann nicht mehr lokal vor – und sind etwa auch nicht länger über die Spotlight-Suche auffindbar.

Werden Dateien in den Drive-Ordner hinein- oder herausgezogen, bewegt Drive die Dateien jetzt tatsächlich und kopiert sie nicht länger, warnt Google – eine gravierende Änderung, die Nutzer unbedingt bedenken sollten. Die praktische, in den Finder integrierte Quick-Look-Vorschau funktioniert außerdem nicht bei Cloud-Dateien, das ist allerdings kein spezielles Problem von Google Drive, sondern gilt auch für andere Cloud-Dienste in macOS – mitsamt Apples iCloud Drive.

Cloud-Dienste nutzten lange Kernel-Extensions, um sich tief in den Finder zu integrieren – die meisten Kernel-Erweiterungen sind bei Apple aber abgekündigt, aus macOS 12.3 wurde etwa die Kernel-Extension von Microsoft OneDrive entfernt. OneDrive hat die für viele Nutzer im Alltagseinsatz unangenehme Umstellung auf Apples File-Provider-Framework bereits vollzogen und verspricht, weiter nachzubessern.

(lbe)