Google I/O: Geldverdienen mit Apps

Robert Meese erklärte auf der Google-I/O-Veranstaltung seine Drei-Schritt-Philosophie zum Geldverdienen über Google Play – und lieferte eindrückliche Belege für den Erfolg von gut geplanten Einnahmestrategien.

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Der Umsatz, den der Google-Play-Store mit Apps generiert, ist in einem Jahr auf das Siebenfache gewachsen. Und bereits die Hälfte der zahlenden App-Nutzer lassen über ihren Mobilfunkanbieter abrechnen (Carrier Billing). Dies erzählte Robert Meese auf der Google-I/O-Veranstaltung, bevor er Tipps zum Geldverdienen über Google Play gab. Meese ist bei Google für die Weiterentwicklung des Geschäfts mit Spielen zuständig.

Drei Stufen führen demnach zum Geldtopf: Aquisition, Retention, Monetarisation. Zur Aquisition empfiehlt Meese Gratis-Apps – so gewinnt man zunächst neue Nutzer. Dies sie vor allem für kleinere Entwickler die bessere Strategie, als die Kombination aus einer kostenfreien "Light"-App und einer zahlungspflichtigen "Pro"-App. Letztere verwirre die Kunden und der spätere Umstieg sei eine weitere Hürde. Besonders erfolgreiche Apps landen in den Hitlisten, die ihnen dann weitere User zuführen.

Wieviele Nutzer es auch sein mögen, man muss sie dann bei der Stange zu halten – Retention. Gerade in diesem Bereich habe die Branche noch Potenzial, sich weiterzuentwickeln. Das Interface müsse speziell für mobile Bildschirme entworfen sein.

Gewünschte Verhaltensweisen zu belohnen helfe dabei, die Nutzer zu behalten. Das könnte etwa ein Bonus für tägliche Nutzung sein. "Neue Inhalte und neue Features halten die Erfahrung frisch", sagte der Googler, "Auch klare Zielvorgaben verhelfen zu Treue."

Erst im dritten Schritt – Monetarisation – soll die App um Geld bitten. "Der springende Punkt ist, wann und wie der Programmierer darum bittet, zu zahlen", so Meese. Virtuelle Güter seien besonders beliebt. Hilfreich sei ein reibungsloser Zahlvorgang in der App selbst, ohne optische Brüche. Und Googles neue In-App-Billing-Version 3 hilft ganz zufällig bei der Einrichtung mittels besserer Testmöglichkeiten. Popups oder Umleitungen auf mobile Webseiten führten hingegen zu geringeren Erfolgsraten.

Der Musikdienst Pandora etwa bitte jene Kunden zu Kasse, die am Handy insgesamt mehr als 43 Stunden Musik gehört haben. Seit Februar müssen die Hörer zum Zahlen nicht mehr auf die Webseite wechseln, sondern können direkt in der App bezahlen. Das habe den durchschnittlichen Tagesumsatz von Pandora auf Google Play im ersten Monat um 49 Prozent und im zweiten Monat um 397 Prozent steigen lassen. Im Dritten Monat kam noch einmal knapp die Hälfte hinzu.

Ein weiteres Verfahren sind Meese zu Folge speziell ausgerufene Ereignisse mit passenden Angeboten. Das lasse bei den Nutzern den Eindruck der Dringlichkeit entstehen und führe während des "Events" im Schnitt zu einer Verdoppelung des durchschnittlichen Umsatzes je Nutzer.

Grundsätzlich hilft es, wenn der Nutzer ein gutes Erlebnis liefert und die App nicht den Akku leer saugt. Häufige Tracking-Pings sind oft des Übels Wurzel – wenn sie nämlich durch zu kurzen Abfragetakt verhindern, dass das Modem den Stromsparmodus überhaupt nutzt... (dz)