Griechische Justiz lädt frühere Siemens-Mitarbeiter vor

Nach Schätzungen in der griechischen Presse könnten an griechische Politiker und Funktionäre Schmiergelder in einer Gesamthöhe von bis zu 100 Millionen Euro geflossen sein.

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  • dpa

Die Athener Staatsanwaltschaft bereitet eine Anklage gegen ehemalige Mitarbeiter von Siemens-Griechenland vor. Am Montag wurden nach Informationen des Staatsradios (NET) im Zusammenhang mit dem Siemens-Schmiergeldskandal mehrere ehemalige Mitarbeiter vorgeladen. Bis zum 12. Mai müssen sie erklären, aus welchen Gründen Anfang der 90er-Jahre die Digitalisierung des griechischen Telefonnetzes rund 500 Millionen DM (255 Millionen Euro) teurer wurde als ursprünglich geplant war.

In den vergangenen Monaten prüften Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft Akten aus der Zentrale von Siemens-Griechenland. Zudem wurden im Januar die Konten von 34 Personen eingefroren. Darunter sind auch Konten eines ehemaligen sozialistischen Politikers sowie eines deutschen Ex-Chefs von Siemens-Griechenland. Die griechische Justiz bemüht sich parallel darum, an Informationen zu zahlreichen Konten in der Schweiz zu kommen.

Nach Schätzungen in der griechischen Presse könnten an griechische Politiker und Funktionäre Schmiergelder in einer Gesamthöhe von bis zu 100 Millionen Euro geflossen sein. Dabei soll es um Aufträge für die Digitalisierung des griechischen Telefonnetzes, Kommunikationssysteme für das griechische Heer und um den Auftrag für das Überwachungssystem für die Olympischen Spiele 2004 gegangen sein.

Bei Siemens waren in den vergangenen Jahren mindestens 1,3 Milliarden Euro in dunklen Kanälen verschwunden. Ein Großteil des Geldes ist vermutlich im Ausland als Schmiergeld eingesetzt worden.

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(dpa) / (jk)