Gut versteckt: Seit 2018 liegt das Bitcoin-Whitepaper in macOS bei

Ein macOS-Systemordner für das Dienstprogramm "Digitale Bilder" enthält eine PDF-Kopie des Whitepapers vom mutmaßlichen Bitcoin-Erfinder Satoshi Nakamoto.

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Bitcoin in jedem Mac: Das berühmte Whitepaper zur beliebtesten Kryptowährung ist schon seit längerem Bestandteil jedes Apple-Rechners. Der Text mit der Überschrift "Bitcoin: A Peer-to-Peer Electronic Cash System" ist in PDF-Form seit mindestens macOS 10.14 alias Mojave auf dem System-Volume zu finden und existiert auch im aktuellen macOS 13 Ventura. Mojave war im September 2018 auf den Markt gekommen.

Die Entdeckung des Whitepapers machte der Entwickler und Blogger Andy Baio bei der Suche nach einer Lösung für sein Druckerproblem, wie er in einem Blog-Beitrag aus der vergangenen Woche berichtet. Mac & i kann diese Entdeckung bestätigen: Die Datei mit dem nichtssagenden Namen "simpledoc.pdf" liegt im Ordner "/System/Library/Image Capture/Devices/VirtualScanner.app/Contents/Resources/". Es handelt sich offenbar um das Originaldokument vom 24. März 2009, mit dem Bitcoin-Erfinder Satoshi Nakamoto – dessen Name ein Pseudonym ist – die Entwicklung lostrat.

Warum Apple das legendäre Krypto-Paper in macOS versteckt hat, ist unbekannt. Die Datei ist nur 184 KByte groß. "Vielleicht war es nur eine bequeme, leichtgewichtige mehrseitige PDF-Datei für Testzwecke, die nie für Endbenutzer bestimmt war", vermutet Baio. Vor seiner Entdeckung fand sich zu der versteckten Datei im Internet quasi nichts. Nur auf Twitter soll das versteckte Dokument 2020 einmal erwähnt worden sein. Der "Virtual Scanner" oder auch “Virtual Driver II” tut selbst offenbar nichts bis wenig.

Bei Apple selbst soll man vor rund einem Jahr auf das Bitcoin-Whitepaper in macOS aufmerksam geworden sein. "Ein Vögelchen hat mir verraten, dass jemand das Problem intern vor fast einem Jahr gemeldet hat – und zwar demselben Techniker, der die PDF-Datei überhaupt erst dort platziert hat", schreibt Baio weiter. Die Person habe aber dann nichts unternommen und auch keinen Kommentar abgegeben. Es wurde allerdings intern angedeutet, dass das File wohl in einer künftigen macOS-Version einfach gestrichen wird. Warum es überhaupt dort war, wird also wohl ein Rätsel bleiben.

Apple täte auch noch aus einem anderen Grund gut daran, "simpledoc.pdf" zu löschen. Craig Steven Wright, der von sich behauptet, Bitcoin erfunden zu haben und der eigentlich Satoshi Nakamoto zu sein, war in der Vergangenheit rechtlich gegen Organisationen vorgegangen, die das Whitepaper verbreitet hatten. Auf Twitter machte er bereits entsprechende Andeutungen in Apples Richtung.

(wre)