HP-Affäre wird zur Schlammschlacht

Die umstrittene HP-Verwaltungsratsvorsitzende Patricia Dunn wehrt sich gegen ihren Widersacher Thomas Perkins und rechtfertigt die Bespitzelungsmaßnahmen.

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Von
  • Herbert Braun

In der Schnüffelaffäre bei HP hat sich die umstrittene Verwaltungsratsvorsitzende Patricia Dunn zu Wort gemeldet. Dunn ist verantwortlich für die umstrittenen und vermutlich illegale Bespitzelung von HP-Verwaltungsräten und Journalisten.

Das unter Protest zurückgetretene Ratsmitglied Thomas Perkins habe noch drakonischere Maßnahmen zur Ermittlung des "Lecks" vorgeschlagen, rechtfertigte sich Patricia Dunn gegenüber Mercury News. Perkins habe zum Einsatz von Lügendetektoren gedrängt. Erst als herausgekommen sei, dass Perkins' Freund George Keyworth der Schuldige war, sei er zurückgerudert und habe darauf bestanden, die Affäre intern zu klären.

Dunn ist derweil beschäftigt, sich bei den bespitzelten Journalisten zu entschuldigen. Sie behauptet, erst Ende Juni von den faulen Tricks der beauftragten Privatdetektive erfahren zu haben. Die angewandte Taktik bezeichnete sie als ein notwendiges Übel, um das Leck ausfindig zu machen.

Ein Sprecher Perkins' wies Dunns Vorwürfe als Lügen und Schutzbehauptungen zurück. Bei einer Telefonkonferenz an diesem Wochenende entscheidet der HP-Rat über das weitere Vorgehen und die Zukunft Dunns.

Auslöser der Affäre war 2005 die Entlassung der HP-Chefin Carly Fiorina. Im Umfeld dieser Ereignisse sind immer wieder Informationen aus dem HP-Verwaltungsrat an die Medien durchgesickert. Zur Ermittlung des Lecks griff die Firma auf die Dienste von Privatdetektiven zurück, die sich unter Vorspiegelung falscher Tatsachen Telefonverbindungsdaten von Verwaltungsratsmitgliedern und Journalisten beschafft haben – eine "kolossale Dummheit", wie der ermittelnde Staatsanwalt Bill Lockyer findet. (heb)