HP und Microsoft definieren den "digitalen Lifestyle"

Hewlett-Packard will mit dem Media Center PC die Jugendzimmer erobern. Doch ob das gelingt, ist angesichts des von Microsoft eingebauten Kopierschutzes fraglich.

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Microsoft will mit dem Windows XP Media Center die Jugendzimmer erobern. Erste Geräte namens HP Media Center PC mit der speziellen Version des Betriebssystems will Hewlett-Packard zum Weihnachtsgeschäft in Nordamerika auf den Markt bringen und damit den "digitalen Lifestyle" definieren, wie das Unternehmen mitteilt. Ob die Geräte bei der anvisierten Zielgruppe ankommen und ein Verkaufserfolg werden, ist aber fraglich, meinen Analysten.

Die Geräte sollen gleichermaßen als PC, DVD- und CD-Player und -Recorder, Fernseher sowie digitale Jukebox dienen und damit gerade in den üblicherweise engen Jugendzimmern und Studentenbutzen Platz einsparen helfen, teilt HP mit. Hinzu kommen eine Fernbedienung, 5 USB- und 2 FireWire-Schnittstellen, ein CD-Laufwerk, DVD+R/RW-Brenner, eine Festplatte mit mindestens 100 GByte und eine Creative Labs Audigy Soundkarte. Unter der Haube sollen ein Intel Pentium 4 mit über 2 GHz Taktrate und 512 MByte RAM arbeiten sowie eine Nvidia GeForce4 Grafikkarte.

Die Bedienung des Windows XP Media Center soll so einfach sein wie die Menüstruktur moderner DVDs, heißt es bei HP. Der HP Media Center PC soll auch an einen Fernseher anschließbar sein, damit die digitalen Videos auf ganzer Breite zur Entfaltung kommen. HP taxiert den Preis ohne Monitor zwischen 1500 und 2000 US-Dollar.

Ein Manko gibt es jedoch: Die Geräte dienen zwar als Personal Video Recorder (PVR), zeichnen also digital TV-Sendungen auf, können jedoch trotz des eingebauten DVD+R/+RW-Brenners keine oder zumindest nur an den jeweiligen Rechner gebundene Kopien der Mitschnitte brennen. Letzteres scheint durchaus logisch, bedenkt man, dass Microsofts "Windows Media 9 Series" quasi maßgeschneidert für die XP Media Center Edition ist. Microsoft peilt damit nämlich den Heimkinomarkt an: Windows Media 9 unterstützt HDTV-Auflösungen und Digital-Surround-Sound. Die Formate lassen sich vorerst aber nur unter Windows XP abspielen. Was läge also näher, als die Aufnahmen im Windows-Media-Format auf DVD zu brennen. Microsoft würde zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Einerseits stellen sich die Redmonder mit Hollywood gut, indem sie die Aufnahmen per integriertem Digital Rights Management an den jeweiligen PC fesseln, andererseits promoten sie so Windows Media 9. Die dritte Fliege, die Gruppe der jugendlichen Verbraucher, könnten sie allerdings verfehlen. (anw)