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HP wechselt beim Blade-PC von Transmeta zu AMD

Christof Windeck

In dem Blade-PC-System, das Bürocomputer im Rechenzentrum konzentriert und über Thin Clients zugänglich macht, setzt HP jetzt Athlon-64- statt Transmeta-Prozessoren ein.

Mit der Consolidated Client Infrastructure (CCI [1]) verbannt Hewlett-Packard die Bürocomputer-Hardware ins Rechenzentrum; auf den Schreibtischen stehen nur noch lüfterlose Thin Clients. Anders als bei typischen Thin-Client-Umgebungen, wo die Anwendungsprogramme auf einem zentralen Terminal Server laufen, behält bei CCI jeder Nutzer seinen eigenen Rechner – dieser steckt aber nicht in einem Tower- oder Desktop-Gehäuse im Büro, sondern als Blade [2]-PC in einem Rack [3] im Rechenzentrum. Der Zugriff auf den Rechner erfolgt dann per Netzwerk.

Bei der Vorstellung von CCI [4] vor eineinhalb Jahren hatte HP zunächst die PC-Blades namens bc1000 [5] mit genügsamen Transmeta-Efficeon-Prozessoren herausgebracht. Beim bc1500 [6] baut HP jetzt einen AMD64-Prozessor ein, nämlich den offenbar eigens dafür von AMD hergestellten Athlon 64 1500+, der auf der AMD-Webseite [7] bisher nicht zu finden ist. Er soll ebenfalls sehr sparsam arbeiten, sodass ein 42-HE-Rack mit insgesamt 280 Blade-PCs nicht mehr als 8 Kilowatt Leistung benötigt.

Als Betriebssystem der Blade-PCs ist Windows XP vorgesehen. Die neuen Blades erfüllen die RoHS [8]-Vorschriften und verkraften doppelt so viel Speicher wie die alten. Bei den hauseigenen Thin Clients [9] setzt HP bisher weiterhin auf Transmeta-Prozessoren.

Das auf den ersten Blick sehr umständlich wirkende Blade-PC-Konzept ist für Großfirmen oder besondere Einsatzgebiete gedacht und kann dort einige Vorteile bringen. So lässt sich beispielsweise die PC-Festplatte nicht vom Arbeitsplatz stehlen; dort entsteht auch kein Lärm und wenig Abwärme. Die erhöhte Datensicherheit kann bei Firmen aus dem Finanz-Sektor wichtig sein, im medizinischen Bereich oder in Produktionsbetrieben sind manchmal lüfterlose, rundum gekapselte Thin Clients nötig. In Großfirmen kann die zentrale Aufstellung und einfachere Administration der mit zahlreichen Fernwartungs-Funktionen ausgestatteten Blade-PCs Kosten senken. Zusätzlich vereinfacht das Konzept auch den externen Fernzugriff auf den Arbeitsplatz-Rechner: Grundsätzlich lässt sich der Arbeitsplatz-PC von jedem Rechner (Windows [10]- oder Linux [11]-PC, Mac [12], Thin Client [13] oder gar PDA [14]), der Windows RDP [15] unterstützt, bedienen. Sofern die Verzögerung der Verbindung weniger als 100 Millisekunden beträgt, soll laut HP noch flottes Fern-Arbeiten am Blade-PC möglich sein.

Im Vergleich zu typischen Terminal-Server-Systemen kann der Einsatz separater PCs für jeden Anwender sinnvoll sein -- ähnliche Systeme bieten bereits ClearCube [16] und demnächst auch IBM [17] an. (ciw [18])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-145780

Links in diesem Artikel:
[1] http://www.hp.com/go/cci
[2] http://www.heise.de/glossar/entry/Blade-Server-397205.html
[3] http://www.heise.de/glossar/entry/Rack-397207.html
[4] https://www.heise.de/news/HP-virtualisiert-Desktop-PCs-mit-Hilfe-von-Transmeta-CPUs-97653.html
[5] http://h18000.www1.hp.com/products/quickspecs/11903_na/11903_na.HTML
[6] http://h10010.www1.hp.com/wwpc/pscmisc/vac/us/en/en/desktops/blade/bc1500_overview.html
[7] http://www.amdcompare.com/us-en/desktop/
[8] https://www.heise.de/news/AMD-liefert-bleiarme-Prozessoren-aus-117202.html
[9] http://h18004.www1.hp.com/products/irg/thinclients/index_t5000.html
[10] http://www.microsoft.com/downloads/details.aspx?displaylang=en&FamilyID=80111f21-d48d-426e-96c2-08aa2bd23a49
[11] https://www.heise.de/news/Pinguin-am-Windows-Server-102888.html
[12] http://www.microsoft.com/mac/otherproducts/otherproducts.aspx?pid=remotedesktopclient
[13] https://www.heise.de/news/Fujitsu-Siemens-stellt-Thin-Clients-mit-Transmeta-Prozessor-vor-99093.html
[14] http://www.microsoft.com/windowsxp/using/networking/expert/bridgman_02june10.mspx
[15] http://msdn.microsoft.com/library/en-us/termserv/termserv/remote_desktop_protocol.asp
[16] http://www.clearcube.com/
[17] https://www.heise.de/news/IBM-steckt-virtuelle-Arbeitsplatz-Rechner-in-Blade-Server-139668.html
[18] mailto:ciw@ct.de