HP wechselt beim Blade-PC von Transmeta zu AMD

In dem Blade-PC-System, das Bürocomputer im Rechenzentrum konzentriert und über Thin Clients zugänglich macht, setzt HP jetzt Athlon-64- statt Transmeta-Prozessoren ein.

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Mit der Consolidated Client Infrastructure (CCI) verbannt Hewlett-Packard die Bürocomputer-Hardware ins Rechenzentrum; auf den Schreibtischen stehen nur noch lüfterlose Thin Clients. Anders als bei typischen Thin-Client-Umgebungen, wo die Anwendungsprogramme auf einem zentralen Terminal Server laufen, behält bei CCI jeder Nutzer seinen eigenen Rechner – dieser steckt aber nicht in einem Tower- oder Desktop-Gehäuse im Büro, sondern als Blade-PC in einem Rack im Rechenzentrum. Der Zugriff auf den Rechner erfolgt dann per Netzwerk.

Bei der Vorstellung von CCI vor eineinhalb Jahren hatte HP zunächst die PC-Blades namens bc1000 mit genügsamen Transmeta-Efficeon-Prozessoren herausgebracht. Beim bc1500 baut HP jetzt einen AMD64-Prozessor ein, nämlich den offenbar eigens dafür von AMD hergestellten Athlon 64 1500+, der auf der AMD-Webseite bisher nicht zu finden ist. Er soll ebenfalls sehr sparsam arbeiten, sodass ein 42-HE-Rack mit insgesamt 280 Blade-PCs nicht mehr als 8 Kilowatt Leistung benötigt.

Als Betriebssystem der Blade-PCs ist Windows XP vorgesehen. Die neuen Blades erfüllen die RoHS-Vorschriften und verkraften doppelt so viel Speicher wie die alten. Bei den hauseigenen Thin Clients setzt HP bisher weiterhin auf Transmeta-Prozessoren.

Das auf den ersten Blick sehr umständlich wirkende Blade-PC-Konzept ist für Großfirmen oder besondere Einsatzgebiete gedacht und kann dort einige Vorteile bringen. So lässt sich beispielsweise die PC-Festplatte nicht vom Arbeitsplatz stehlen; dort entsteht auch kein Lärm und wenig Abwärme. Die erhöhte Datensicherheit kann bei Firmen aus dem Finanz-Sektor wichtig sein, im medizinischen Bereich oder in Produktionsbetrieben sind manchmal lüfterlose, rundum gekapselte Thin Clients nötig. In Großfirmen kann die zentrale Aufstellung und einfachere Administration der mit zahlreichen Fernwartungs-Funktionen ausgestatteten Blade-PCs Kosten senken. Zusätzlich vereinfacht das Konzept auch den externen Fernzugriff auf den Arbeitsplatz-Rechner: Grundsätzlich lässt sich der Arbeitsplatz-PC von jedem Rechner (Windows- oder Linux-PC, Mac, Thin Client oder gar PDA), der Windows RDP unterstützt, bedienen. Sofern die Verzögerung der Verbindung weniger als 100 Millisekunden beträgt, soll laut HP noch flottes Fern-Arbeiten am Blade-PC möglich sein.

Im Vergleich zu typischen Terminal-Server-Systemen kann der Einsatz separater PCs für jeden Anwender sinnvoll sein -- ähnliche Systeme bieten bereits ClearCube und demnächst auch IBM an. (ciw)