Hessen forciert Bekämpfung der Internetkriminalität

Als erstes Bundesland hat Hessen bei allen Polizeipräsidien spezielle Kommissariate für die Bekämpfung von Internetkriminalität eingerichtet. Verfolgt werden im ZK 50 gewerbsmäßige Softwarepiraterie, Hacking, Computerbetrug und -sabotage sowie Phishing.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Hessen hat eigenen Angaben zufolge als erstes Bundesland bei allen Polizeipräsidien spezielle Kommissariate für die Bekämpfung von Internetkriminalität eingerichtet. "Straftaten in der virtuellen Welt stellen eine große Herausforderung für die Polizei dar. Unsere Erfahrungen zeigen, dass diese Kriminalität immer mehr ansteigt", sagte der Präsident des Polizeipräsidiums Südosthessen, Heinrich Bernhardt, am heutigen Dienstag in Dreieich bei Offenbach. Nach einer Initiative des Innenministeriums vom Oktober 2007 haben inzwischen die sieben Polizeipräsidien in Hessen sogenannte ZK 50 (Zentralkommissariate für Internetkriminalität, DV-Beweissicherung, Auswertung) aufgebaut, zuletzt das in Dreieich.

Nach Bernhardts Angaben wurde im Jahr 2007 jeder dritte Waren- und Warenkreditbetrug in Südosthessen über das Internet begangen – Tendenz steigend. Zudem seien über 40 Terabyte Daten von den Rechnern Verdächtiger ausgewertet worden – doppelt so viel wie 2006. "Es geht viel Zeit verloren, wenn diese Delikte nicht von Spezialisten übernommen werden", verdeutlichte Bernhardt. Früher seien Straftaten, bei denen Bürger über das Netz zu Schaden kommen, bei den zuständigen Fachkommissariaten oder den Ermittlungsgruppen der Polizeistationen bearbeitet worden. Das sei aber vor allem aufgrund des wachsenden Fachwissens der Täter nicht effizient.

In dem neuen Kommissariat in Dreieich verfolgen derzeit sieben Mitarbeiter Computer-Straftaten. Dazu gehören Fälle gewerbsmäßiger Softwarepiraterie, Hacking, Computerbetrug über Daten- und Kommunikationsnetze, Computersabotage und Phishing. Kinderpornografie gehöre nicht zu den Aufgabengebieten, sagte der Leiter des ZK 50, Rainer Lechtenböhmer. Das Team soll um drei Mitarbeiter erweitert werden – einer davon soll wie in allen neun Internetkommissariaten ein externer IT-Experte sein.

Die hessische Polizei sucht laut einer aktuellen Stellenausschreibung derzeit im Übrigen gleich mehrere IT-Spezialisten "zur Intensivierung der Strategien zur Bekämpfung der Internetkriminalität". Gefordert werden ein abgeschlossenes Studium der Fachrichtung Informatik sowie einschlägige Kenntnisse in den Bereichen Rechnerarchitekturen und Betriebssysteme, Verschlüsselungstechnologien und Zertifizierungsverfahren, Internet- und Kommunikationstechnologien, Analyse und Abwehr von Netzwerkangriffen sowie Datenbanksysteme. Die Stellen sind nach Vergütungsgruppe IIa BAT (höherer Dienst) bewertet. (pmz)