HoT: Mobilfunk zum Kampfpreis bei österreichischer Aldi-Tochter

Am 2. Januar tritt Hofer Telekom auf den Markt. Sie unterbietet vergleiche Angebote deutlich. Die laufenden Tarifsteigerungen am österreichischen Markt sollten damit ein Ende haben.

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Burgruine Senftenberg im Kremstal

Ein Blick auf Weingärten und die Burgruine Senftenberg im Kremstal in Österreich.

(Bild: Bauer Karl CC BY-SA 3.0)

Lesezeit: 4 Min.
Inhaltsverzeichnis

Zum Jahreswechsel bringt die österreichische Aldi-Tochter Hofer Bewegung in den österreichischen Mobilfunkmarkt. Hofer Telekom (HoT) setzt auf Vorauszahlung (Prepaid) und beschert den Österreichern deutlich niedrigere Preise. Im Basistarif kostet jedes MByte 0,9 Cent, jede Gesprächsminute 3,9 Cent (Inland, Minutentakt) und jedes Inlands-SMS ebensoviel.

Ventocom gehört zu einem Drittel Michael Krammer. Weitere Mobilfunkmarken sind geplant, "aber jetzt konzentrieren wir uns voll auf Hofer."

(Bild: Orange/Krammer)

Diese Preise liegen um 43 Prozent (Inlandsminuten, SMS) beziehungsweise zehn Prozent (Daten) unter dem derzeit von Hofer verkauften, vergleichbaren Tarif von Yesss. Betreiber von Hofer Telekom ist Ventocom. Dieses Unternehmen gehört einem Team um Michael Krammer, der einst die Geschicke von tele.ring, E-Plus und One/Orange geleitet hat. Ventocom ist ein Mobile Virtual Network Enabler (MVNE) und plant, noch weitere Marken auf den österreichischen Mobilfunkmarkt zu bringen.

Für die österreichischen Verbraucher ist die neue Preisansage eine willkommene Nachricht. Denn sie haben seit der Reduktion auf drei Netzbetreiber Anfang 2013 eine Preiserhöhung nach der anderen hinnehmen müssen. Das betraf fast alle bestehenden Verträge bei allen Mobilfunkern sowie im A1-Festnetz.

Wieder einmal betätigt sich Krammer als Kostenoptimierer. Ventocom hat nur 16 Mitarbeiter. Das Kundenservice macht ein österreichisches Callcenter, um das Netzwerkmanagement (OSS) kümmert sich Sonorys, Leitungen und Sendestationen stellt T-Mobile Austria. Marke, Werbung und Vertrieb liegen bei Hofer. Letzteres macht einen wesentlichen Unterschied.

"Ob Hofer nun Orangen oder HoT bewirbt, die Leute kommen ins Geschäft und kaufen auch etwas anderes", erläuterte Krammer im Gespräch mit heise online. So betrachtet verursache HoT keine zusätzlichen Marketingkosten. "Sonst geben Mobilfunker 20 bis 25 Prozent ihres Umsatz für Werbung aus", sagte Krammer. Auch um Endgeräte kümmert sich Hofer selbst. Vorgesehen ist der Verkauf ungesperrter Handys und Modems von Medion und Samsung.

Die unbeliebte "Servicepauschale" gibt es bei HoT nicht.

(Bild: Hofer)

Zum Basistarif können verschiedene Pakete für Gespräche/SMS und/oder Daten hinzugebucht werden. Sie sind jeweils 30 Tage lang gültig. SMS ins Ausland kosten 19 Cent, Gesprächsverbindungen ins Ausland gibt es je nach Ziel ab 19 Cent pro Minute. Auch Roaming im Ausland ist möglich. Die Abrechnung erfolgt in Echtzeit. Im Online-Konto werde man während eines Gesprächs beobachten können, wie das Guthaben verbraucht wird, kündigte Krammer an.

Das Guthaben kann online per SEPA-Einzug oder Kreditkarte sowie mittels Ladebons aus Hofer-Filialen aufgeladen werden. Wer möchte, kann eine automatische Wiederaufladung einrichten, oder sich per SMS informieren lassen. Dann reicht eine Antwort mit "10" oder "20", um ebensoviele Euro einziehen zu lassen. Der Kundendienst ist von Montag bis Samstag unter einer 0800-Nummer gratis erreichbar.

Für die SIM-Karte verlangt HoT 2 Euro (gegebenenfalls zuzüglich Versandgebühr). Noch geprüft wird die Möglichkeit des Versands ins Ausland, etwa nach Deutschland. Die Telefonnummern liegen in der bisher nicht genutzten Rufnummerngasse 0677 (+43677). Es können aber auch bestehende Nummern von anderen Betreibern importiert werden. Zwölf Monate nach der letzten Aufladung werden HoT-Rufnummer stillgelegt. Dann hat man sechs Monate Zeit, die Nummer durch eine Einzahlung zu reaktivieren oder sich sein Guthaben auszahlen zu lassen.

Yesss hieß ursprünglich eWave.

(Bild: eWave)

Vor knapp zehn Jahren ist Hofer mit Yesss in den Mobilfunk-Vertrieb eingestiegen. Yesss hatte damals 15 Mitarbeiter und war eine Tochter des Netzbetreibers One. 9 Cent pro Minute und 13 Cent pro SMS waren am 1. April 2005 ein sensationell günstiger Preis. Inzwischen ist Yesss eine Marke von A1 (Telekom Austria).

Mit 6,8 Cent pro Minute oder SMS und einem Cent pro MByte ist es bislang eines der günstigsten Angebote ohne Paket- oder Grundgebühren. Doch Hofer war damit nicht mehr zufrieden. Die Aldi-Tochter kündigte die Zusammenarbeit mit A1 auf und gibt es ab 2. Januar deutlich billiger. Yesss wird ab 2015 übrigens von der REWE-Gruppe sowie bei Libro verkauft. (ds)