Hochwasserkatastrophe an Ahr und Erft sehr wahrscheinlich Folge des Klimawandels

Ereignisse wie der Starkregen in Westdeutschland Mitte Juli könnten künftig häufiger auftreten, meint der Forschungsverbund World Weather Attribution.

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Die Wetterlage in Europa Mitte Juli 2021.

(Bild: WWA)

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Der starke Dauerregen und die folgenden Überschwemmungen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz vom 12. bis 15. Juli sind nach Erkenntnissen von Forschenden eine Folge des Klimawandels. Durch die höhere weltweite Durchschnittstemperatur habe sich die Wahrscheinlichkeit solcher Ereignisse erhöht.

Ebenfalls betroffen von den starken Niederschlägen waren Luxemburg und entlang der Maas Belgien und die Niederlande. Durch die Überschwemmungen starben in Deutschland mindestens 184 Menschen, 38 in Belgien. Häuser, Autobahnen, Eisenbahnlinien und Brücken wurden stark beschädigt.

Alle verfügbaren Erkenntnisse aus Klimamodellen und den Beobachtungen zusammengenommen ergeben eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass der vom Menschen verursachte Klimawandel die Wahrscheinlichkeit und Intensität eines solchen Ereignisses erhöht hat, schreiben Forschende (PDF) aus Deutschland, Belgien, den Niederlanden, der Schweiz, Frankreich, den USA und Großbritannien, die in der Forschungsgemeinschaft World Weather Attribution (WWA) zusammengefunden haben. "Diese Veränderungen werden sich in einem sich schnell erwärmenden Klima fortsetzen."

Im Zusammenhang mit dem Tief "Bernd" war es im Juli zu Starkregen und in Folge zu Überschwemmungen gekommen, die teilweise durch schmale Täler mit steilen Hängen begünstigt wurden, die sich trichterartig auswirkten. Zudem waren die Böden teilweise stark gesättigt. Ein solches Ereignis war an der Ahr bis dahin statistisch gesehen einmal in 500 Jahren oder seltener aufgetreten. Durch den bisherigen menschengemachten Temperaturanstieg habe sich die Wahrscheinlichkeit für solche extremen Regenfälle um das 1,2- bis 9-Fache erhöht. Auch sei die Intensität der extremen Niederschläge zwischen 3 und 19 Prozent gestiegen.

Im aktuellen Klima sei für einen bestimmten Ort in dieser größeren Region nun im Durchschnitt alle 400 Jahre mit einem solchen Ereignis zu rechnen. Die Forschenden erwarten, dass sich solche Ereignisse häufiger als einmal in 400 Jahren in der größeren westeuropäischen Region ereignen können.

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Die Forschenden der WWA untersuchen, ob und wie extreme Wetterereignisse der Klimaerwärmung zuzuordnen sind. Für ihre aktuelle Studie zogen sie Wetteraufzeichnungen und Computermodelle heran. Für kleine Flüsse liegen allerdings Aufzeichnungen nur aus den vergangenen 70 Jahren vor. Um dennoch den Einfluss der Klimaerwärmung bewerten zu können, haben die Forschenden die Wahrscheinlichkeit errechnet, dass sich ähnliche Starkregenfälle auch in anderen Regionen Westeuropas ereignen und wie dies durch die weltweit steigenden Temperaturen beeinflusst wird.

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(anw)