Hybrid oder Elektroauto? Hersteller eröffnen neue Diskussion

Auf der Tokyo Motor Show wird diskutiert, ob es nicht an der Zeit ist, Hybridkonzepte aufzugeben und direkt den Sprung zum reinen Elektroauto zu wagen. Denn nur so seien Fahrzeuge ohne Emissionen möglich

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 589 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Gernot Goppelt

Im Vorfeld der Tokyo Motor Show haben laut Wall Street Journal die Automobilhersteller Honda und Renault/Nissan die Frage in den Raum gestellt, ob es nicht an der Zeit sei, die Entwicklung von Hybridfahrzeugen zu überspringen und sich den reinen Elektroautos zuzuwenden. Sprecher beider Unternehmen zweifelten in Tokio den Sinn von Hybridfahrzeugen an und sprachen sich für reine Elektroautos aus. Renault/Nissan-Chef Carlos Ghosn und Hondas Präsident Takeo Fukui sagten demnach unabhängig voneinander in zwei Interviews, dass reine Elektroautos sinnvoller seien, sofern es Fortschritte bei der Lithium-Ionen-Batterietechnik gebe.

Carlos Ghosn will bis 2012 "eine beträchtliche Anzahl von Elektroautos" in den Markt bringen. Renault/Nissan glaube, dass Hybridfahrzeuge mit Ottomotor die politischen Entscheidungsträger in Europa und USA nicht zufriedenstellen würden. In Städten wie Paris und London wäre es für die Zukunft sogar denkbar, dass nur noch emissionsfreie Autos zugelassen werden. Ghosn gehe davon aus, dass die Lithium-Ionen-Technik bald die Reife habe, um den Antrieb rein elektrischer Stadtfahrzeuge versorgen zu können.

Honda-Chef Fukai wandte sich dem Bericht zufolge zudem gegen die so genannten Plug-in-Hybride. Diese Hybridfahrzeuge lassen sich an der Steckdose laden, um teilweise einen rein elektrischen Fahrbetrieb zu ermöglichen. Er betrachte diese Fahrzeuge als batteriebetriebene Elektrofahrzeuge, die überflüssigerweise einen Verbrennungsmotor und Benzintank mit sich herumschleppen.

Der Renaissance von reinen Elektrofahrzeugen stehen noch zwei Hindernisse im Wege: Zum einen müssen Lithium-Ionen-Batterien deutlich preisgünstiger werden und die Überhitzungprobleme, wie sie von Mobiltelefonen oder Laptops bekannt sind, müssen vollständig ausgeschlossen sein. Und auch die Automobilhersteller wissen, dass der Strom nicht umsonst aus der Steckdose kommt, denn die Frage nach der der Energiebilanz von der Quelle zum Rad ist längst noch nicht geklärt.

Siehe zu dem Thema in heise Autos:

(ggo)