Hynix warnt vor gefälschten Speichermodulen

Nach Angaben der südkoreanischen Halbleiterfirma Hynix sind in China, Taiwan und Europa gefälschte PC133-Speichermodule mit 128 MByte Kapazität aufgetaucht.

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Nach Angaben der südkoreanischen Halbleiterfirma Hynix sind in China, Taiwan und Europa gefälschte PC133-Speichermodule mit 128 MByte Kapazität aufgetaucht. Die Bausteine auf den in Taiwan fabrizierten Modulen tragen den Angaben zufolge die Hynix-Typenbezeichnung HY57V28820HCT (Datenblatt), enthalten aber minderwertige SDRAM-Chips verschiedener anderer Hersteller.

Hynix empfiehlt daher, Speicherriegel "nur über autorisierte Distributionskanäle einzukaufen".

Der Hersteller nennt in der Pressemeldung keine genauen Typennummern der gefälschten Originalmodule -- immerhin listet das Unternehmen auf seiner US-Webseite 15 unterschiedliche Typen und Revisionen von ungepufferten PC133-DIMMs mit 128 MByte Kapazität (16Mx64) und ohne ECC, um die es wohl geht, wenn man die Abbildung der Pressemeldung genau betrachtet. Dazu sollte man die JPEG-Bilder des gefälschten und des Originalmoduls allerdings zunächst herunterladen, um sie in Originalgröße zu sehen.

Bei den gefälschten SDRAM-Bausteinen (Bild) fehlt eine etwa 9-stellige Nummer in der unteren rechten Gehäuseecke, der Markierungspunkt für den ersten Anschlusspin (links unten) ist bei Hynix-Originalen hell eingefärbt. Weitere Unterschiede auf der Rückseite der Chip-Gehäuse sind für Endkunden wohl kaum erkennbar. Die Unterschiede zwischen den kompletten Hynix-Modulen und den Fälschungen scheinen aber eindeutig: Die Orginalware trägt einen Aufkleber mit der kompletten Typenbezeichnung, die den Imitaten fehlt.

Wer beim Kauf von Speichermodulen sichergehen will, Markenware zu erwerben, sollte immer auf diese Typenbezeichnung des gesamten Moduls achten. Originalmodule der Speicherfirmen und so genannte Third-Party-Speicherriegel namhafter Firmen tragen einen Aufkleber, auf dem diese Typenbezeichnung steht. Darüber findet man auf den Webseiten aller seriösen Hersteller ein vollständiges Datenblatt.

Skepsis ist also bei Speicherriegeln ohne eigene Typenkennzeichnung immer angebracht. Die Typenbezeichnung der einzelnen Speicherchips ist kaum ein Hilfe, auch wenn es sich um Markenchips handelt. Schließlich kann jedes Unternehmen diese Bausteine kaufen und daraus Module zusammenlöten. Die zulässigen Betriebsparameter solcher No-Name-Speicherriegel, für die letztlich nur der Verkäufer Gewährleistung bietet, sind meist nicht in Erfahrung zu bringen. Falls wenigstens das SPD-EEPROM dieser Module korrekt programmiert ist, lassen sich die in dem kleinen Zusatzchip enthaltenen Konfigurationsinformationen bei PC133-Speichermodulen mit dem kleinen Windows-Programm ctSPD auslesen. Double-Data-Rate-Module unterstützt ctSPD aber leider nicht; manchmal kommt man dann mit Tools wie Motherboard Monitor 5 weiter.

Das SPD-EEPROM ist aber auch kein 100-prozentiger Echtheitsbeweis, da Fälscher mit entsprechener Hardwareausstattung es sogar bei fertigen Modulen mit relativ wenig Aufwand umprogrammieren können. Die im SPD-EEPROM enthaltenen Konfigurationsdaten sind außerdem nicht leicht zu verstehen und zu bewerten; die meisten Endkunden können daher auch daraus nicht erkennen, ob ihre Speichermodule der vom Verkäufer versprochenen Qualität entsprechen. Speichermodule sollte man also nur bei vertrauenswürdigen Händlern einkaufen.

Weitere Tipps und Literaturhinweise zu der komplizierten Materie liefern die ctSPD-Webseite, die c't-Tipp-Datenbank und das Internet-Forum zu ctSPD. (ciw)