IBM: Das kleine Schwarze kommt im Sommer

In den USA nimmt IBM bereits Bestellungen für die neuen NetVista-PCs entgegen. Deutsche Kunden müssen sich noch bis zum Sommer gedulden.

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In den USA nimmt IBM bereits Bestellungen für die neuen NetVista-PCs entgegen. Deutsche Kunden müssen sich noch bis zum Sommer gedulden, erst dann sollen die schicken Designerstücke erhältlich sein. Auch die Modellauswahl ist in Deutschland eingeschränkt: Während Amerikaner auch Celeron-Prozessoren ordern können, soll es hier zu Lande zunächst nur Geräte mit Pentium-III-CPUs geben.

Zwei prinzipiell unterschiedliche Ausführungen sind geplant: Der besonders kompakte All-in-One IBM NetVista X40 (Bild) kommt mit 600- oder 667-MHz-Prozessor und bietet außer zwei Low-Profile-PCI-Steckplätzen keine Ausbaumöglichkeiten, wie beispielsweise für Laufwerke. Beim Legacy-Free IBM NetVista S40 kann man dagegen die beiden Laufwerke austauschen, die Rechenarbeit übernehmen 667-, 733- oder 866-MHz-Prozessoren. Da dieser PC aufgrund der Legacy-Free-Architektur nur mit Windows 2000 ausgeliefert wird, steckt IBM gleich 128 MByte RAM hinein, während die Minimal-Ausstattung beim X40 64 MByte beträgt. Wie der Name Legacy Free andeutet, verzichtet der Rechner auf die "Erblasten" der x86-PC-Architektur und hat keine PS/2-Anschlüsse und auch kein Floppy-Laufwerk. Stattdessen stehen hier bis zu sieben USB-Ports zur Verfügung, beim X40 sind es derer fünf.

Während die Legacy-Free-Ausführung ein separates Rechnergehäuse hat, hängen beim X40 Monitor und Rechner fest zusammen. Beide Geräte liefert IBM mit einem 15-Zoll-TFT-Flachbildschirm aus. Als Zubehör ist beim X40 ein Schwenkarm erhältlich, mit dem sich das gesamte System an der Wand oder an der Tischkante befestigen lässt. Auch die Tastatur lässt sich bei Bedarf unter dem Monitor ablegen; ein schickes Feature ist auch die klappbare Aufhängung für CD-ROM- und Floppy-Laufwerk: Diese verschwinden bei Nichtgebrauch hinter der Monitorblende.

Beiden Systemen gemeinsam ist die weitere Ausstattung mit 10- oder 20-GByte-Festplatte, CD-ROM-Laufwerk (beim X40 optional auch DVD-ROM), integriertem 10/100-MBit-LAN-Adapter, Lautsprechern, Tastatur und Maus. Bei der Grafikkarte verlässt sich IBM offenbar auf Intels i810E-Chipsatz – explizit ist dieser allerdings nur bei den Legacy-Free-Modellen ausgewiesen. Damit eignen sich die NetVistas kaum für 3D-Spiele, für Büro- und Internetanwendungen reicht die Grafikbeschleunigung jedoch aus.

Spannend wird es bei den Preisen: Für Deutschland sind noch keine Details bekannt, aber auf IBMs US-E-Business-Seite stehen schon die Dollarpreise. Der günstigste X40i mit integriertem Modem, 64 MByte Speicher, 10-GByte-Platte und 533-MHz-Celeron und Windows 98 SE kostet knapp 1800 US-Dollar, derzeit also rund 3900 Mark. Das preiswerteste Modell mit 600-MHz-Pentium-III schlägt gleich mit 300 US-Dollar mehr zu Buche, kostet also insgesamt ungefähr 4550 Mark. Das günstigste Legacy-Free-Modell S40 mit 566-MHz-Celeron bewirbt IBM mit dem Kampfpreis von 699 US-Dollar (1520 Mark) – doch darin ist nicht einmal ein CD-ROM-Laufwerk enthalten, geschweige denn der schicke TFT-Monitor. Letzterer verschlingt als Zubehör satte 1149 US-Dollar (knapp 2500 Mark), womit man wieder bei den rund 4000 Mark wäre, die auch der X40 kostet. Der S40 zielt mehr auf die Geschäftskunden, während die X40-Modelle zumindest in den USA an Endkunden gebracht werden sollen. Ob dies angesichts des preissensiblen deutschen Marktes und der schlechten Aufrüstmöglichkeiten hier zu Lande auch gelingt, ist fraglich. Immerhin glänzen die Geräte mit schickem Design und einem großen Flachbildschirm – bei vernünftiger Preisgestaltung wäre dies sicher ein konkurrenzfähiger und durchdachter Rechner. (ciw)