IBMs Midrange-Betriebssystem i5/OS V6R1 läuft auf Power6

Eher als erwartet hat IBM die Version V6 seines Midrange-Betriebssystems i5/OS bekannt gegeben, die auch auf den neuen Power6-Systemen läuft.

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Von
  • Berthold Wesseler

Bereits am 21. März will IBM (International Business Machines) sein Betriebssystems i5/OS in der Version V6R1 für seine Midrange-Server System i auf den Markt bringen. Zu den neuen Funktionen zählen eine Verbesserung der Sicherheitsfeatures sowie eine Erhöhung der Performance für Java- und Websphere-Anwendungen. Beim Umstieg auf V6R1 bedarf es zwar einer Konvertierung der Anwendungsprogramme an das veränderte Technology Independant Machine Interface (TIMI), aber keiner Neuübersetzung.

Datensicherungen mit der IBMs Software BRMS (Backup Recovery and Media Services) auf Magnetband als auch Daten in einem Independed Auxiliary Storage Pool (ASP) können verschlüsselt werden. Das System signiert alle Programme automatisch digital; gegen Hackerangriffe soll Intrusion Detection (IDS) and Intrusion Prevention (IPS) helfen – eine Technik, die IBM zum Patent angemeldet hat und jetzt erstmals auf den Markt bringt.

i5/OS V6R1 unterstützt die Power6-basierten JS22-Bladeserver – zunächst im BladeCenter H und später im Verlauf des Jahres 2008 auch im BladeCenter S. Als Anhaltspunkt für Leistung von i5/OS auf dem JS22-Blade gibt IBM 11.040 CPW an; ein Einstiegssystem i 525 mit dem Power5+ kommt auf 7.100.

Das Betriebssystem in der Version V6R1 kann als Host für andere i5/OS-Partitionen und nicht mehr nur für AIX- und Linux-Partitionen dienen. Außerdem hat IBM die Speichervirtualisierung erweitert, sodass AIX- und Linux-Partitionen sowie angeschlossene BladeCenter und System-x-Server unter Windows, Linux und VMware darauf zugreifen können. Shared Processor-Pools erlauben es, mehrere Partitionen mit dynamischen Prozessorkapazitäten zu einer Gruppe zusammenzufassen und ihr eine gemeinsame Obergrenze für die Anzahl der genutzten Prozessoren zuzuordnen. Das senkt die Kosten für Software-Lizenzen, die sich aus der Summe der maximal möglichen Prozessoren aller Partitionen ergeben. Diese Option gibt es auch für V5R4, allerdings nur für Power6.

V6R1 wird die letzte Version sein, die noch ältere Maschinen der 8xx-Modellreihen unterstützt, und ist die erste, die nicht mehr auf den Modellen 270, 820, 830 und 840 läuft. Außerdem gab IBM bekannt, dass die Wartung für V5R3 im April 2009 auslaufen wird. Der Vertrieb von V5R3 ist seit Januar 2008 eingestellt.

Die Wurzeln von i5/OS reichen über 20 Jahre in das Jahr 1988, in dem IBM die AS/400 unter OS/400 auf den Markt gebracht hat. Es war von vornherein für die Transaktionsverarbeitung in mittelständischen Unternehmen konstruiert und besitzt daher eine integrierte Datenbank. Im Unterschied zu AIX (IBMs Unix) und Linux nutzt i5/OS einen Single Level Storage, das heißt, es unterscheidet nicht zwischen Haupt- und Plattenspeicher. Außerdem fußt es auf einer objektorientierten Architektur. TIMI (Technology Independant Machine Interface) ermöglicht es, dass heute noch COBOL- oder RPG-Programme aus den 80er-Jahren unverändert auf i5/OS laufen können. (Berthold Wesseler) / (rh)