In voller Breite: Panorama-Software

Gelungene Panoramabilder ziehen die Blicke des Betrachters nahezu magisch an. Geeignete Software vorausgesetzt, können selbst Einsteiger mit wenigen Klicks beeindruckende Ansichten erzeugen: Elf Programme im Test.

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Inhaltsverzeichnis

Gelungene Panoramabilder ziehen die Blicke des Betrachters nahezu magisch an und bringen Szenen wie Gebirgslandschaften oder die Hafenbucht viel besser als das herkömmliche Format zur Geltung. Einige Bildbearbeitungen bringen die Funktionen zum Zusammensetzen von Haus aus mit. Ob sie genauso gut wie die Spezial-Programme funktionieren, zeigt unser Test.

Das Prinzip, Panoramen zu erstellen, ist einfach und erfordert keine teure Spezialausrüstung. In mehreren Teilaufnahmen erfasst man das Motiv und schwenkt die Kamera so, dass sich die Bilder um etwa ein Drittel überlappen. Auf die Fototour muss man nicht einmal ein Stativ mitschleppen: Die meisten aktuellen Panorama-Programme kommen auch mit Freihandaufnahmen bestens zurecht. Der Fotograf muss nur darauf achten, dass er die Kamera zwischen den Aufnahmen waagerecht hält und möglichst wenig nach oben oder unten schwenkt. Das minimiert den vertikalen Versatz und garantiert einen größtmöglichen Bildausschnitt.

Auf dem PC nähen so genannte Stitcher (to stitch: zusammennähen) die Einzelbilder zu einem Gesamtwerk zusammen. Dabei korrigieren sie meist auch Perspektive und Helligkeit. Im Idealfall wirkt das fertige Panoramabild wie aus einem Guss, ohne dass Helligkeitsunterschiede oder Knicke im Horizont oder an Hausdächern den Eindruck verderben. Da sich die Auflösung durch das Zusammensetzen mehrerer Einzelfotos um ein Vielfaches erhöht, können Belichtungsdienste aus den Dateien auch riesige Panoramen für die heimische Wand auf Papier belichten – vorausgesetzt, sie bieten geeignete Papierformate an.

Mittlerweile statten Hersteller wie Adobe ihre Bildbearbeitungen von Haus aus mit Panorama-Funktionen aus. Ob sie den auf Panoramen spezialisierten Stitchern das Wasser reichen können, zeigt unser Test von insgesamt 11 Panorama-Lösungen. Die Testkandidaten umfassen Programme, die zum Teil gar nichts kosten oder die sich auch Gelegenheitsfotografen noch leisten können: die Bildbearbeitungen Photoshop Elements 7, Zoner Photo Studio 11 und PhotoPlus X2 sowie die eigenständigen Stitcher Autopano Pro 2.0, AutoStitch 2.2, Hugin 0.8, ImageAssembler 3.4.1, Panorama Factory 5.3, Panorama Maker 5, PanoramaStudio 1.6 und PTGui Pro 8.2. Alle Programme sind für Windows erhältlich, fünf der Testkandidaten auch für Mac OS X und drei für Linux – jeweils mit identischem Funktionsumfang (siehe Tabelle).

Im Test mussten die Stitcher ein Programm aus mehreren Läufen mit sehr unterschiedlichen Panoramen absolvieren. Dazu fotografierten wir in Hannover die Eingangspforte des Stöckener Friedhofs aus freier Hand, wobei ein Teil der Aufnahmen durch das Gegenlicht der Abendsonne in deutlich unterbelichteten Fotos resultierte. Während der Aufnahmen fuhr ein Auto durch die Szene, das sich ausgerechnet im Überlappungsbereich zweier Bilder an unterschiedlichen Positionen wiederfand. Damit es nicht als durchsichtiges Geisterobjekt im fertigen Panorama landet, sollten Stitcher dies von sich aus verhindern.

Als zweites Motiv wählten wir eine 180-Grad-Ansicht einer Hafenbucht auf Kreta, wobei große gleichförmige Flächen wie das Meer es den Panorama-Programmen besonders schwer machten, identische Stellen in den Überlappungsbereichen zu finden. Als Architekturszene nahmen wir das Neue Rathaus von Hannover in drei Einzelbildern von vorne auf, was mit einem einzigen Foto nicht einmal mit starkem Weitwinkelobjektiv möglich ist, da Bäume den Blick versperren. Da wir die Kamera nach oben schwenken mussten, um das komplette Gebäude zu erfassen, sollten die Stitcher die Perspektive ausgleichen oder zumindest Werkzeuge zur manuellen Korrektur anbieten.

Mit Ausnahme von Panorama Factory, Panorama Maker, PanoramaStudio und Zoner Photo Studio verarbeiten die Stitcher auch mehrreihige Panoramen. Damit lassen sich zum Beispiel enge Plätze in zwei oder drei Reihen vollständig erfassen, ohne dass die Dächer abgeschnitten werden. Für den Test fotografierten wir als Rundumansicht den Hornburger Marktplatz in zwei Reihen. sowie die Oper in Hannover für ein sogenanntes Mosaik mit zwei mal zwei Aufnahmen.

Die in Photoshop Elements integrierte Panorama-Funktion Photomerge arbeitet wahlweise automatisch oder interaktiv, wobei sich der Anwender vorher für einen Modus entscheiden muss. Ein späterer Wechsel ist nicht möglich. Stellt man hinterher fest, dass die Automatik nicht zum erwarteten Ziel führt, muss man im interaktiven Modus wieder ganz von vorne beginnen. Nach Auswahl eines Ordners mit den Einzelbildern richtet Photomerge die Fotos automatisch aus und platziert jedes Einzelbild in einer eigenen Ebene. Dabei erwies sich Photoshop Elements als speicherhungrig: Auf einem Rechner mit 1 GByte RAM dauerte der Vorgang selbst bei nur vier Einzelbildern fast zehn Minuten, in denen der Rechner praktisch blockiert blieb. Erst auf einem Testrechner mit 2 GByte RAM ließ sich angenehm damit arbeiten.

Im manuellen Modus von Photoshop Elements richtet der Anwender die Bilder grob aus. Die Feinjustierung übernimmt das Programm.

Ebenenmasken legen die Übergänge zu den Nachbarbildern fest. Sie lassen sich nachträglich anpassen, wenn zum Beispiel ein Auto während den Aufnahmen durch die Szene gefahren ist und und im fertigen Panorama als Geisterbild durchscheint. Die Maske muss man dann nur so anpassen, dass sie auf einem Teilbild das störende Objekt ausblendet. In unseren Testpanoramen war eine solche Korrektur jedoch nicht nötig, obwohl sich ein Auto und ein Boot durch zwei Szenen bewegten. Solange genügend Details vorhanden waren, konnte Photomerge selbst Bilder mit geringen Überlappungen automatisch korrekt zusammensetzen – was viele andere der getesteten Stitcher nicht schafften. An großen Flächen mit wenig Farbunterschieden, etwa beim Meer, passten die Anschlüsse jedoch nicht zusammen. Im Opern-Mosaik und im Rathaus-Panorama passten alle Übergänge, doch perspektivisch war das Panorama so stark nach rechts unten verzogen, dass wir das Gebäude nachträglich durch Transformation entzerren mussten. An der Oper mussten wir zudem in einer Ebene die Helligkeit nachjustieren, da sie viel zu dunkel erschien.

Klappt das Zusammensetzen mit der Automatik nicht, muss man jedes Einzelbild im interaktiven Modus zunächst grob am Nachbarbild ausrichten. Die Feinjustierung übernimmt dann Photomerge. Das geht schneller als bei anderen Stitchern, die das Setzen sogenannter Kontrollpunkte an mehreren identischen Stellen der Überlappungsbereiche verlangen, funktionierte aber selbst an kniffligen Stellen, an denen die Automatik scheiterte. Insgesamt kommt man durch die einfache Bedienung schnell ans Ziel, wenn im PC mindestens 2 GByte RAM stecken.

Auch Photo Studio integriert das Panorama-Modul direkt in die Bildbearbeitung. Nach Auswahl der Einzelbilder lässt sich die Sortierreihenfolge per Mausklick umkehren, zur Not lassen sich die Fotos auch manuell anordnen. Ein Klick auf Verbinden erzeugt eine Vorschau. Über eine Linie kann der Anwender das Bild so drehen, dass der Horizont waagerecht verläuft. Da die Linie nur einen kleinen Teil des linken Randes abdeckt und sich nicht verlängern lässt, ist das mit einiger Fummelei verbunden. Die automatisch gesetzten Kontrollpunkte, insgesamt fünf für jeden Überlappungsbereich, lassen sich per Hand korrigieren – was in unseren Testpanoramen auch notwendig war. Die automatisch erzeugten Punkte hatte Photo Studio in allen Panoramen so unglücklich platziert, dass die Einzelbilder schief ineinander geblendet wurden und so das gesamte Panorama zerstörten.

Die Automatik von Zoner Photo Studio hat in allen unseren Testpanoramen versagt. Die manuelle Korrektur zeigt, dass die Bildbearbeitung in den Überlappungsbereichen keine identischen Stellen fand.

Die manuelle Korrektur zeigte, dass die automatische Erkennung gleicher Stellen vollständig versagt hatte: Die Kontrollpunkte waren einfach an irgendwelchen Positionen gesetzt, die rein gar nichts miteinander zu tun hatten. Die gröbsten Patzer ließen sich zwar durch manuelle Korrektur eliminieren, die Panoramen insgesamt aber nicht retten. Wegen der Mängel muss man sehr viel Zeit investieren, um ein halbwegs brauchbares Panoramabild zustande zu bringen.

Auf einer eigenen CD liefert Serif zur Bildbearbeitung PhotoPlus den Stitcher PanoramaPlus mit, der für knapp 20 Euro auch separat erhältlich ist. Das Programm integriert sich nicht in PhotoPlus und beschränkt sich auf wenige Funktionen. Das mag anwenderfreundlich sein, bietet aber kaum Korrekturmöglichkeiten. Das Zusammennähen der Bilder geschieht grundsätzlich vollautomatisch, sodass der Anwender weder Kontrollpunkte setzen oder nachbessern noch Überlappungsbereiche ändern kann.

In unseren Testpanoramen war PanoramaPlus nicht einmal in der Lage, ein einziges Bildpaar vollständig zur Deckung zu bringen. In den Übergängen waren Berge und Gebäudedächer als deutliche Schatten doppelt zu sehen, in der Bucht kippte das Meer auf der linken Seiten nach unten ab.

Auch mit der Option "Begradigen" ließen sich diese Fehler nicht nachträglich beseitigen. Sie gestattet es, im fertigen Panorama eine horizontale oder vertikale Linie zu definieren, um das Bild senkrecht oder waagerecht auszurichten. Das klappt zur Korrektur des Horizonts oder einer Häuserwand, nicht aber zum Entzerren ganzer Bilder, da man dazu mehrere Linien definieren müsste. Dies hätte das Rathaus-Panorama wegen des schlechten Perspektivausgleichs gut vertragen können. Die weiteren Möglichkeiten der Einflussnahme beschränken sich aufs Zuschneiden der Panoramen. Leider geht die einfache Bedienung des Programms zu Lasten der Qualität der erzeugten Panoramen, die mit den Resultaten der Konkurrenz bei weitem nicht mithalten können.

Autopano Pro zeigt, was moderne Stitcher leisten können. Schon beim Laden der Bilder braucht man sich keine Gedanken zu machen, welche Fotos zu welchem Panorama gehören. Es genügt, ein Verzeichnis mit einer oder mehreren Aufnahmereihen auszuwählen. Nach einem Klick auf "Erkennung starten" stellt der Stitcher die Einzelbilder eigenständig in Gruppen zusammen und präsentiert auf der rechten Seite des Programmfensters Vorschaubilder aller Panoramen. Eine Übersicht informiert über die voraussichtliche Qualität der zusammengesetzten Bilder und weist auf kritische Übergänge hin, die sich im Editor durch Feinjustieren oder Setzen neuer Kontrollpunkte korrigieren lassen.

Autopano Pro bietet eine Menge an Korrekturwerkzeugen, mit denen sich zum Beispiel Panoramen anhand beliebig vieler senkrechter Linien entzerren lassen.

Prognostiziert Autopano ein gutes Resultat, rendert man per Mausklick entweder eines oder im Stapelbetrieb alle Panoramen und lässt die fertigen Bilder bei Bedarf automatisch zuschneiden. Wer neben seiner Arbeit am PC im Hintergrund Panoramen erstellen will, dürfte die Option schätzen lernen, die Priorität für den Lauf in mehreren Stufen einzustellen. Bei niedriger Priorität kann man dann weiter arbeiten, ohne dass der Stitcher den ganzen PC lahmlegt. Eine kurze Meldung in der Taskleiste signalisiert dann die Fertigstellung.

Autopano glänzt mit einer Vielzahl an Optionen zur Optimierung, die wir für die Testpanoramen nur zum Teil nutzen mussten. An den Landschaftsaufnahmen gab es nichts zu bemängeln, selbst sehr starke Helligkeitsunterschiede konnte Autopano perfekt ausgleichen. Durch die Möglichkeit, beliebig viele senkrechte und waagerechte Linien zu ziehen, an denen das Programm die Perspektive ausrichtet, ließen sich Rathaus und Oper in den Architekturaufnahmen in die optimale Form bringen – Mauersimse, Balkone und Wände standen danach absolut gerade. Im Marktplatz-Panorama aus zwei Aufnahmereihen war als einziger Fehler ein Versatz im Laternenpfahl zu sehen. Dieses Problem ließ sich durch manuelle Korrektur der Kontrollpunkte schnell beheben.

Einfacher als in AutoStitch geht es kaum: In den Optionen stellt der Anwender zunächst Bildgröße und Dateiformat für das zu erzeugende Panorama ein und lädt danach die Einzelbilder. Dabei ist es unerheblich, ob die gespeicherten Fotos zu derselben Aufnahmereihe oder zu einem anderen Motiv gehören – die zugehörigen Fotos erkennt der Stitcher eigenständig, auch aus aus mehreren übereinander liegenden Bilderreihen, und setzt diese ohne weiteres Zutun des Nutzers zusammen.

In den Testpanoramen störten allerdings deutliche Schatten in den Überblendbereichen, was in ziemlich unscharfen Bildern resultierte. Bei größeren Helligkeitsunterschieden der Einzelbilder funktionierte der Helligkeitsausgleich nicht einwandfrei, sodass die Übergänge zwischen den Einzelbildern sehr deutlich zu erkennen waren. In detailärmeren Überlappungsbereichen fand AutoStitch oft nicht genügend identische Stellen, um die Bilder korrekt zu platzieren. Im Kreta-Panorama beispielsweise sackten deshalb Horizont und Meer auf der linken Seite nach unten ab. In den Architekturaufnahmen mangelte es am Perspektivausgleich. Mangels manueller Eingriffsmöglichkeiten lassen sich solche Fehler leider nicht ausmerzen. Könnte AutoStitch die Panoramen nicht nur im JPEG-Format, sondern auch als TIF- oder Photoshop-Datei mit separaten Ebenen für die Teilbilder speichern, könnte man einige Patzer wenigstens in einem Bildbearbeitungsprogramm beseitigen. Ein solches ist übrigens nötig, um die fertigen Panoramen zuzuschneiden, da AutoStitch dies ebenfalls nicht selbst erledigt.

Bislang litt Hugin unter dem Ruf, dass Anwender erst nach ausgiebiger Lektüre diverser Tutorials mit dem Programm zurechtkommen könnten. Hugin beruht auf den Panorama Tools von Helmut Dersch und verpasst diesen eine Oberfläche, die alle für Panoramen wichtigen Funktionen steuert. Seit Version 7 hilft ein Assistent, schneller mit dem Stitcher zurechtzukommen, indem er nur die notwendigen Schritte vorgibt.

Beim Setzen der Kontrollpunkte in Hugin bleibt dem Anwender unklar, wann der Optimierer eine gute Verteilung ermittelt. In den Testpanoramen prognostizierte er trotz stundenlangem Tüfteln kein einziges gutes Ergebnis.

Im Idealfall muss der Anwender lediglich die Bilder laden, diese mit dem standardmäßig mitinstallierten Autopano-sift ausrichten lassen und mit einem Mausklick das Panoramabild erstellen. Autopano-sift analysiert dann zunächst die Einzelbilder, findet in den Überlappungsbereichen identische Stellen und markiert sie durch Kontrollpunkte. Ein automatisch gestarteter Optimierer gibt anschließend Hinweise aus, ob die Bilder gut oder schlecht zusammenpassen.

Von einer schlechten Prognose sollte sich der Anwender allerdings nicht täuschen lassen, denn im Test empfahl Hugin bei allen Panoramen, man möge die Kontrollpunkte wegen der schlechten Lage überprüfen. Dazu muss man im Editor, der jeweils ein Bildpaar anzeigt, mehrere identische Stellen markieren. Ein roter oder grüner Balken über den Bildern sollte dann eigentlich anzeigen, ob Anzahl und Lage der Kontrollpunkte für ein gutes Resultat reichen. Doch auch nach mehrstündiger Arbeit gelang es nicht, sie so zu positionieren, dass sich der Balken grün färbte.

Danach verließen wir uns lieber auf die Vorschau, in der bis auf eine Ausnahme keine groben Fehler zu erkennen waren. Nach Anpassen des Horizonts durch Ausrichten der Bilder an einer waagerechten Linie ließen sich die Panoramen dann auch problemlos erstellen. Lediglich in einer Aufnahmereihe, in der sich ein Bildpaar nur geringfügig überlappte, fand Autopano-sift keine geeigneten Punkte – mit einem hässlichen Knick im Panorama als Folge. Angesichts der Warnungen des Optimierers erstaunten die übrigen Resultate umso mehr: Im Marktplatz- und im Kreta-Panorama störten weder unterbrochene Linien noch irgendwelche Schatten selbst an kritischen Stellen, an denen andere Stitcher zu kämpfen hatten. Lediglich im Opern-Mosaik passten mehrere Einzelbilder nicht exakt zusammen, was man durch manuelle Eingriffe sowie viel Zeit und Übung wohl doch noch hätte korrigieren können. Die komplizierte Bedienung und der erhebliche Aufwand für Korrekturen verlangt aber trotzt Assistenten sehr viel Zeit zum Einarbeiten.

Beim Importieren der Bilder in ein neues Projekt muss der Anwender in ImageAssembler darauf achten, dass er nur die zugehörigen Fotos lädt oder die überflüssigen Bilder gleich wieder löscht. Andernfalls montiert ImageAssembler auch fremde Aufnahmen irgendwo ins Panorama, auch wenn sie mit den anderen Bildern rein gar nichts gemeinsam haben.

Vor dem eigentlichen Stitchen empfiehlt sich zunächst ein Preview-Lauf, der eine kleinere Vorschau des Panoramabildes produziert. Das ist praktisch, denn an ihr kann man sehr gut abschätzen, ob ein automatischer Lauf Erfolg verspricht oder ob man besser in den manuellen Modus wechselt, um selbst Kontrollpunkte zu setzen. Dass ImageAssembler im Projektfenster darauf hinweist, dass die Automatik Stativaufnahmen erwartet, hat allerdings seinen guten Grund: Mit unseren Freihandaufnahmen kam das Programm nicht zurecht. Auch bei ausreichender Überlappung passte ein Großteil der Bilder nicht zusammen. Sie wurden einfach schief aneinander gesetzt.

Im manuellen Modus ließen sich die Probleme umgehen. Hier muss man sich entscheiden, ob man jeweils drei oder fünf identische Bildpunkte setzen möchte, woraufhin das Programm entsprechend viele Markierungen am Bildrand jedes Bildpaars platziert, die man an geeignete Positionen verschiebt. Da es keinen speziellen Kontrollpunkteditor gibt, der jeweils ein Bildpaar nebeneinander darstellt und per Mausklick zum nächsten wechselt, muss man unter den geöffneten Bildern zunächst jedes Bildpaar heraussuchen und so positionieren, dass man beide gleichzeitig im Auge behalten kann – das ist lästig, wenn sich die Szene aus sehr vielen Einzelbildern zusammensetzt. Dafür vereinfacht der so genannte Flag-Assistent das Positionieren der Kontrollpunkte. Der Anwender muss sie nur grob ausrichten. Der Assistent analysiert dann die nähere Umgebung, um sie dann exakt zu justieren. Trotz der manuellen Eingriffe hielt sich der Aufwand in den Testpanoramen in Grenzen, um akzeptable Resultate zu erzielen – zumal drei Bildpunkte pro Bildpaar vollkommen ausreichten.

Ein Assistent macht es dem Neuling in Panorama Factory leicht, schnell zum Ziel zu gelangen. Er begleitet den Anwender bei jedem Schritt vom Importieren der Einzelbilder bis hin zum Speichern des fertigen Panoramas in vorbildlicher Weise mit ausführlichen Hinweisen. Wer sie bereits kennt, kann für die Zukunft jede Meldung einzeln unterdrücken.

Nach dem Laden der Bilder erwartet das Programm, dass sie in der richtigen Reihenfolge stehen und zur Aufnahmereihe gehören. Andernfalls übernimmt es wie ImageAssembler auch fremde Aufnahmen irgendwo ins Panoramabild. Zum Zusammensetzen kennt das Programm einen vollautomatischen, einen halbautomatischen und einen manuellen Modus. Interessant ist die Halbautomatik vor allem zur Korrektur der von der Automatik produzierten Fehler, da man lediglich in kritischen Bilderpaaren, etwa bei allzu geringer Überlappung, Kontrollpunkte setzen muss und die übrigen Bilder automatisch zusammensetzen lassen kann. Sowohl im halbautomatischen als auch manuellen Modus zeigt das Programm zu jedem Bildpaar durch rote, gelbe, blaue oder grüne Markierungen an, ob Anzahl und Verteilung der Kontrollpunkte für ein gutes Resultat ausreichen. Anders als in Hugin funktioniert dies in Panorama Factory sehr zuverlässig.

Auf die Automatik konnten wir uns bei keinem der Testpanoramen verlassen. Sie produzierte jede Menge Geisterbilder mit durchsichtigen Autos, Menschen und Booten. Einige Bilder konnte das Programm nicht exakt zusammensetzen, auch wenn sie sich recht großzügig um bis zu 50 Prozent überlappten. Mit sehr geringen Überlappungen kam die Automatik gar nicht zurecht. Deutliche Knicke im Horizont und an Gebäuden sowie Schatten des ausgeblendeten Bereichs des darunterliegenden Bildes verdarben den Gesamteindruck. Durch das Setzen von Kontrollpunkten in den betroffenen Bildpaaren ließen sich die Fehler allerdings schnell beheben, wofür jeweils fünf Punkte pro Bilderpaar reichten. Wer sich diese Zeit nimmt, gelangt in Panorama Factory auch bei Freihandaufnahmen zu ansehnlichen Ergebnissen.

Mit einer ausführlichen und informativen Anleitung, wie man Einzelfotos für Panoramen aufnimmt, begrüßt Panorama Maker den Anwender nach dem Programmstart. Das und auch die sehr einfache Bedienung verhelfen Einsteigern in die Panorama-Fotografie zu schnellen Erfolgen. Nach Auswahl eines Ordners auf der Windows-Explorer-ähnlichen Oberfläche erscheinen die gespeicherten Bilder als Miniaturen auf dem Bildschirm. Klickt man auf eine Einzelaufnahme, findet das Programm anhand der in den EXIF-Daten gespeicherten Aufnahmezeit alle zugehörigen Bilder – vorausgesetzt, sie wurden innerhalb von 40 Sekunden geschossen.

Im manuellen Modus sieht Panorama Maker pro Bildpaar nur drei Markierungen identischer Stellen vor. Selbst in diesem kritischen Fall ließ sich das Panorama durch passendes Ausrichten aber trotzdem fehlerfrei erstellen.

Ein Klick auf "Weiter" lädt die ausgewählten Fotos und zeigt auch gleich eine Vorschau an. Passen die Einzelbilder zusammen, kann der Anwender das Bild anhand eines Rasters waagerecht ausrichten, die Helligkeit korrigieren und das Panorama auch gleich zuschneiden lassen, um es dann zu speichern. Dieser Automatikmodus lieferte zum Teil erstaunlich gute Ergebnisse. Die Übergänge passten weitgehend exakt zusammen, lediglich die Überlappungsbereiche erschienen etwas dunkler als die restlichen Teile der Panoramen. Leider bietet das Programm keine Funktion an, die Helligkeit per Hand korrigieren.

Beim Rathaus-Panorama dagegen versagte die Automatik vollständig, was anhand der Vorschau sofort ins Auge sprang. Ein Klick auf "Manuell" wechselte in den interaktiven Modus, in dem man die Bildübergänge anpassen und Punkte ausrichten kann, wofür Panorama Maker lediglich drei pro Bildpaar vorsieht. Damit ließen sich zwar unsere Testpanoramen korrigieren. In schwierigeren Fällen mit sehr geringen Überlappungen dürften sich die Probleme jedoch nicht immer beheben lassen. Einziger Mangel danach im Rathaus-Panorama: Durch einen nicht perfekten Perspektivausgleich sahen die Seitenflügel aus, als würden sie schräg nach hinten verlaufen.

Das von Tobias Hüllmandel entwickelte PanoramaStudio beschränkt sich auf einreihige Aufnahmesequenzen. Eine Werkzeugleiste gibt die einzelnen Schritte vor, die man nur von links nach rechts abarbeiten muss. Nach dem Laden der Bilder muss man diese notfalls in die richtige Reihenfolge bringen.

Vor dem Stitchen genügt es, die Einstellungen zu überprüfen und gegebenenfalls die Lage des Horizonts anzupassen, damit die Einzelbilder perspektivisch korrekt verformt werden. Bei Bedarf korrigiert PanoramaStudio Vignettierungen sowie tonnen- und kissenförmige Verzerrungen in Weitwinkelaufnahmen. Das Stitchen selbst erfolgt vollautomatisch und lässt sich manuell nicht manipulieren. Durch Anpassen der Überlappungsbereiche versucht die Automatik, Geisterbilder selbstständig zu verhindern. Das klappte in unseren Panoramen sehr gut in den zwei kritischen Bereichen, in denen im Überlappungsbereich ein durchfahrendes Auto und ein Boot diese geradezu provozierten. Wie manch andere Stitcher auch scheiterte PanoramaStudio an einer zu geringen Überlappung am Rathaus und produzierte in diesem Bereich einen scharfen Knick im Bild.

Durch Verschieben einzelner Rechtecke korrigiert PanoramaStudio auch sehr feine Details. Grobe Fehler beim Zusammennähen der Bilder lassen damit aber nicht beheben.

Dies ließ sich auch nicht durch die Korrekturfunktionen beheben. Neben der Möglichkeit, die Größe der Überlappungsbereiche zu ändern, gibt es zwar ein interessantes Tool, mit dem sich kleinere Bildteile gezielt verschieben lassen. Dazu teilt das Programm die Überlappungsbereiche in kleine Rechtecke auf, deren Position man mit der Maus oder per Tastatur steuert. Auf diese Weise kann der Anwender selbst feinste Details pixelgenau am Nachbarbild orientieren. Das ist ideal, um etwa die Fugen eines gepflasterten Platzes exakt in eine Linie zu bringen. Ein komplettes Bild kann man auf diese Weise jedoch bestenfalls durch viel Mühe verschieben. Das missratene Panorama ließ sich aber nachträglich nicht mehr retten. Solange das Bildmaterial keine gravierenden Mängel aufweist, dauert das Erstellen eines Panoramas nicht zuletzt durch die sehr einfache Bedienung kaum mehr als eine Minute.

Von PanoramaStudio ist inzwischen – leider erst nach dem Test – Version 2.0 erschienen, die in der 70 Euro teuren Pro-Variante auch mehrreihige Panoramen zusammensetzen kann.

Ähnlich wie Hugin als grafische Oberfläche für die Panorama Tools konzipiert, hat sich PTGui zu einem eigenständigen Produkt mit eigener Stitch-Engine entwickelt, das der niederländische Hersteller kommerziell vertreibt.

Auf den ersten Blick ähnelt die Oberfläche der von Hugin, unterscheidet sich aber in Details, die den Umgang wesentlich erleichtern. Während Hugin den Anwender auf den unterschiedlichen Einstellungsseiten mit unzähligen Details und Zahlenwerten geradezu erschlägt, mit denen nur Spezialisten etwas anfangen können, reduziert PTGui die Parameter auf das Notwendigste. Einige Funktionen wie die Linsenkorrektur delegiert PTGui auch heute noch an die Panorama Tools, die deshalb separat installiert sein müssen.

In den meisten Fällen genügt es, im Assistenten die Bilder zu laden und durch "Align Images" eine Vorschau zu erzeugen. Anschließend analysiert das Programm die Einzelbilder und setzt automatisch passende Kontrollpunkte, auch in mehrreihigen Aufnahmesequenzen. Das zu erwartende Resultat kann der Anwender im Panorama-Editor überprüfen, wo er auch gleich den Horizont anhand einer Linie geraderücken und das Bild zuschneiden kann. Wie in Hugin hilft auch hier der Kontrollpunkt-Editor, fehlerhafte Übergänge zu korrigieren. Dazu kann man übers Menü "Control Points" einfach die schlechtesten Kontrollpunkte entfernen und stattdessen an geeigneteren Stellen neue platzieren. Da PTGui hier jede Prognose zur Qualität unterlässt, bringen offensichtlich falsche Schätzungen wie bei Hugin den Anwender nicht zur Verzweiflung.

PTGui zeigt, dass das automatische Finden identischer Punkte durchaus funktionieren kann. In den erzeugten Panoramen waren weder unterbrochene Linien noch Geisterbilder zu erkennen. Selbst sehr kritische Bereiche wie Baumkronen in den Überlappungsbereichen, deren Äste sich selbst bei Windstille leicht bewegen, wirkten natürlich. Dass sich die Bilder aus mehreren Teilfotos zusammensetzten, war nur bei sehr genauem Hinschauen an leichten Helligkeitsunterschieden zu erkennen. In den Architekturaufnahmen verliefen waagerechte Linien absolut horizontal. Den sonst guten Gesamteindruck störten zunächst stürzende Linien, die sich aber im Kontrollpunkt-Editor beseitigen ließen, indem wir mehrere senkrechte Linien an Gebäudewänden und Laternen definierten. Auf diese Weise lassen sich Bilder genauso schnell und einfach wie in Autopano Pro entzerren.


Panorama-Software - Übersicht und Bewertungen. Anmerkungen: Einige Angaben in der Tabelle wurden gegenüber der c't-Printausgabe 19/2009 korrigiert.

Von den in die Bildverarbeitungen integrierten beziehungsweise mitgelieferten Stitchern konnte allein Photomerge aus Photoshop Elements überzeugen. Die Funktion kam auch mit schwierigen Fällen gut zurecht, für die wir aber im manuellen Modus die Bilder selbst grob ausrichten mussten. Im Vergleich zu manch anderen Stitchern fehlen aber Korrekturfunktionen, um etwa nur einzelne kritische Übergänge exakt zu positionieren. Wer gelegentlich Panoramen erstellt und das Programm eh schon besitzt, ist damit für die meisten Fälle gut gerüstet. Die Panorama-Funktionen von Zoner Photo Studio und PhotoPlus mögen zwar netten Beigaben sein, eignen sich aber kaum für hochwertige Panoramen.

Wer öfter Panoramen in hoher Qualität erstellen will, kommt derzeit kaum um den Kauf von Zusatzsoftware herum. Das recht preisgünstige PanoramaStudio läuft schnell und lässt sich sehr leicht bedienen. Unsere Testaufgaben bewältigte das Programm zum größten Teil tadellos, scheiterte aber an geringen Überlappungen. Diese konnte zwar Panorama Factory durch manuelles Setzen von Kontrollpunkten exakt in Position bringen, dafür patzte die Automatik bei allen Freihandaufnahmen. Als Kombination aus automatischem und manuellem Stitchen kommen ImageAssembler und PTGui in Frage- Letzterer ähnelt zwar der Freeware Hugin, produzierte aber im Test weitaus bessere Ergebnisse.

Hobby- und auch Profifotografen, die sich intensiv mit Panoramen beschäftigen, finden in Autopano Pro den besten Allrounder im Testfeld, der durch seine Vielzahl an Korrekturfunktionen auch sehr hohen Ansprüchen genügt. Dafür kostet er aber fast dreimal so viel wie PanoramaStudio.

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