In voller Breite: Panorama-Software

Gelungene Panoramabilder ziehen die Blicke des Betrachters nahezu magisch an. Geeignete Software vorausgesetzt, können selbst Einsteiger mit wenigen Klicks beeindruckende Ansichten erzeugen: Elf Programme im Test.

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Gelungene Panoramabilder ziehen die Blicke des Betrachters nahezu magisch an und bringen Szenen wie Gebirgslandschaften oder die Hafenbucht viel besser als das herkömmliche Format zur Geltung. Einige Bildbearbeitungen bringen die Funktionen zum Zusammensetzen von Haus aus mit. Ob sie genauso gut wie die Spezial-Programme funktionieren, zeigt unser Test.

Das Prinzip, Panoramen zu erstellen, ist einfach und erfordert keine teure Spezialausrüstung. In mehreren Teilaufnahmen erfasst man das Motiv und schwenkt die Kamera so, dass sich die Bilder um etwa ein Drittel überlappen. Auf die Fototour muss man nicht einmal ein Stativ mitschleppen: Die meisten aktuellen Panorama-Programme kommen auch mit Freihandaufnahmen bestens zurecht. Der Fotograf muss nur darauf achten, dass er die Kamera zwischen den Aufnahmen waagerecht hält und möglichst wenig nach oben oder unten schwenkt. Das minimiert den vertikalen Versatz und garantiert einen größtmöglichen Bildausschnitt.

Auf dem PC nähen so genannte Stitcher (to stitch: zusammennähen) die Einzelbilder zu einem Gesamtwerk zusammen. Dabei korrigieren sie meist auch Perspektive und Helligkeit. Im Idealfall wirkt das fertige Panoramabild wie aus einem Guss, ohne dass Helligkeitsunterschiede oder Knicke im Horizont oder an Hausdächern den Eindruck verderben. Da sich die Auflösung durch das Zusammensetzen mehrerer Einzelfotos um ein Vielfaches erhöht, können Belichtungsdienste aus den Dateien auch riesige Panoramen für die heimische Wand auf Papier belichten – vorausgesetzt, sie bieten geeignete Papierformate an.

Mittlerweile statten Hersteller wie Adobe ihre Bildbearbeitungen von Haus aus mit Panorama-Funktionen aus. Ob sie den auf Panoramen spezialisierten Stitchern das Wasser reichen können, zeigt unser Test von insgesamt 11 Panorama-Lösungen. Die Testkandidaten umfassen Programme, die zum Teil gar nichts kosten oder die sich auch Gelegenheitsfotografen noch leisten können: die Bildbearbeitungen Photoshop Elements 7, Zoner Photo Studio 11 und PhotoPlus X2 sowie die eigenständigen Stitcher Autopano Pro 2.0, AutoStitch 2.2, Hugin 0.8, ImageAssembler 3.4.1, Panorama Factory 5.3, Panorama Maker 5, PanoramaStudio 1.6 und PTGui Pro 8.2. Alle Programme sind für Windows erhältlich, fünf der Testkandidaten auch für Mac OS X und drei für Linux – jeweils mit identischem Funktionsumfang (siehe Tabelle).

Im Test mussten die Stitcher ein Programm aus mehreren Läufen mit sehr unterschiedlichen Panoramen absolvieren. Dazu fotografierten wir in Hannover die Eingangspforte des Stöckener Friedhofs aus freier Hand, wobei ein Teil der Aufnahmen durch das Gegenlicht der Abendsonne in deutlich unterbelichteten Fotos resultierte. Während der Aufnahmen fuhr ein Auto durch die Szene, das sich ausgerechnet im Überlappungsbereich zweier Bilder an unterschiedlichen Positionen wiederfand. Damit es nicht als durchsichtiges Geisterobjekt im fertigen Panorama landet, sollten Stitcher dies von sich aus verhindern.

Als zweites Motiv wählten wir eine 180-Grad-Ansicht einer Hafenbucht auf Kreta, wobei große gleichförmige Flächen wie das Meer es den Panorama-Programmen besonders schwer machten, identische Stellen in den Überlappungsbereichen zu finden. Als Architekturszene nahmen wir das Neue Rathaus von Hannover in drei Einzelbildern von vorne auf, was mit einem einzigen Foto nicht einmal mit starkem Weitwinkelobjektiv möglich ist, da Bäume den Blick versperren. Da wir die Kamera nach oben schwenken mussten, um das komplette Gebäude zu erfassen, sollten die Stitcher die Perspektive ausgleichen oder zumindest Werkzeuge zur manuellen Korrektur anbieten.

Mit Ausnahme von Panorama Factory, Panorama Maker, PanoramaStudio und Zoner Photo Studio verarbeiten die Stitcher auch mehrreihige Panoramen. Damit lassen sich zum Beispiel enge Plätze in zwei oder drei Reihen vollständig erfassen, ohne dass die Dächer abgeschnitten werden. Für den Test fotografierten wir als Rundumansicht den Hornburger Marktplatz in zwei Reihen. sowie die Oper in Hannover für ein sogenanntes Mosaik mit zwei mal zwei Aufnahmen.