Inpol-neu: Gravierende Mängel und fehlende IT-Experten

Das Polizei-Informationssystem Inpol-neu droht zum Fiasko zu werden.

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Von
  • Christiane Schulzki-Haddouti

Die Einführung des Polizei-Informationssystems Inpol-neu droht zum internen Fiasko zu werden. Schon im Januar zeichnete es sich ab, dass nicht alle Bundesländer in der Lage sein werden, am Parallellauf mit dem alten System teilzunehmen. Das Bundeskriminalamt hält jedoch bis heute am Datum 15. April als Start für den Parallelbetrieb von Inpol-neu und dem bisherigen Inpol fest.

Zum 15. April sollen nur erste Testläufe mit einigen Pilotanwendern beginnen, jedoch nicht der geplante Probelauf. "Die Fakten stehen und sind unumwerflich. Das BKA kann das nicht mehr lange unter den Tisch kehren", sagte Horst Müller von der Gewerkschaft der Polizei gegenüber Telepolis. Dass der Termin nicht mehr steht, wollte ein BKA-Sprecher so nicht bestätigen, über technische Einzelheiten könne er sich nicht äußern.

Jörg Radek vom Bundesvorstand der Gewerkschaft der Polizei berichtete jetzt in der Zeitschrift "Deutsche Polizei", dass sowohl der Controlling-Bericht "Agil" vom 17. Januar als auch derjenige zum Projekt "Inpol-neu" von "gravierenden Mängeln" sprachen. Zudem fehlten den Bundes- und Landespolizeien "eigene geeignete IT-Fachkräfte in ausreichender Anzahl, die diese Projekte begleiten und betreuen".

Am 15. Oktober 2001 soll der Parallelbetrieb beendet werden. Insider glauben jedoch schon lange, dass dieser Termin nicht eingehalten werden kann und damit erhebliche Kosten auf die Länder zu kommen. Es genügt schon, wenn nur ein einziges Bundesland nicht an Inpol-neu teilnehmen kann. Radek meint: "Dies hätte den Zusammenbruch des bundesweiten Fahndungsverbundes zur Folge, da von diesem Bundesland Straftäter weder eingegeben noch aus diesem abgefragt werden könnten."

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