Insiderhandel: Freenet-Chef beteuert Unschuld

Vor dem Landgericht Hamburg müssen sich Freenet-Chef Eckhard Spoerr und Finanzvorstand Axel Krieger seit dem heutigen Freitag wegen Insiderhandels verantworten. Zum Prozessauftakt wiesen beide Angeklagten die Vorwürfe erneut zurück.

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Der scheidende Vorstandschef der Freenet AG, Eckhard Spoerr, hat den gegen ihn erhobenen Vorwurf des Insiderhandels erneut zurückgewiesen und zum Prozessauftakt am heutigen Freitag vor dem Landgericht Hamburg seine Unschuld beteuert. Der mit Spoerr auf der Anklagebank sitzende Finanzvorstand Axel Krieger wies die Vorwürfe ebenfalls zurück. Sogenannte Insidergeschäfte und Marktmanipulationen sind durch das Wertpapierhandelsgesetz verboten und mit Geldstrafe oder Freiheitsentzug von bis zu fünf Jahren bewehrt.

Die Staatsanwaltschaft wirft den beiden Angeklagten vor, im Juli 2004 als Manager des Hamburger Internetanbieters freenet.de jeweils rund 60.000 Aktien ihrer Firma aus einem Sondervergütungsprogramm für den Vorstand verkauft zu haben, kurz bevor der Aktienkurs wegen der Veröffentlichung eines negativen Quartalsberichts einbrach. Sie sollen dadurch jeweils rund 1,17 Millionen Euro verdient haben. Bei den Transaktionen setzten die Angeklagten nach Ansicht der Anklage Sonderwissen über die wirtschaftliche Lage des Unternehmens zielgerichtet ein. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hatte nach eigenen Ermittlungen deshalb im April 2006 Anzeige erstattet.

Spoerr und Krieger wiesen dies in ihren Stellungnahmen zurück. "Der Verkauf der Aktien 2004 beruht allein auf einer im Herbst 2003 gemeinsam mit Herrn Krieger getroffenen Entscheidung, die Aktien zum frühestmöglichen Zeitpunkt zu veräußern. Dies hatte nichts mit Quartalszahlen zu tun", sagte Spoerr, der die Vorwürfe stets als "unbegründet" bezeichnet hatte. Der auf zunächst vier Verhandlungstage angesetzte Prozess wird am kommenden Dienstag fortgesetzt.

Der umstrittene Freenet-Chef hatte nach monatelangem Tauziehen mit Großaktionären im vergangenen Dezember seinen Rücktritt zum 23. Januar angekündigt. Nach der Übernahme des Mobilfunkanbieters debitel hatte sich Spoerr nach internen Machtkämpfen zwar gegen dessen Chef Oliver Steil durchsetzen können, aber das Vertrauen wichtiger Großaktionäre verloren. Zuletzt war die Investmentgesellschaft Permira offenbar von Spoerr abgerückt, nachdem die wiederholten Versuche, das DSL-Geschäft zu verkaufen, gescheitert waren. (vbr)