Intel-Chef: Microsofts Aufteilung ohne Auswirkungen

Die horizontale Aufteilung Microsofts entspreche der Computer-Industrie, meint Craig Barrett; Microsoft und die Kläger haben sich derweil auf den weiteren Zeitplan im Kartellverfahren geeinigt.

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Von
  • Jürgen Kuri

Craig Barrett, Chef von Intel, meint, es werde keine größeren Auswirkungen geben, wenn Microsoft aufgeteilt werde, wie es das erstinstanzliche Urteil im Kartellverfahren gegen den Software-Konzern vorsieht. "Die horizontale Teilung Microsofts in eine Betriebssystem- und eine Anwendungsfirma, wie sie vorgeschlagen wurde, stimmt ziemlich mit der horizontalen Struktur der Computer-Industrie überein", begründete er seine Ansicht auf einer Pressekonferenz in Moskau.

Barrett reiht sich damit in die Reihe derjeniger Beobachter ein, die davon ausgehen, zwei "Baby-Bills" könnten in ihren jeweiligen Märkten praktisch genauso operieren wie zuvor Microsoft alleine. Wirtschaftswissenschaftler hatten im Vorfeld des Urteils in einem unabhängigen Gutachten für das Gericht sogar vorgeschlagen, Microsoft in mehrere Teile zu zerschlagen, da eine Zweiteilung den neuen Firmen ein Monopol in ihren jeweiligen Märkten lasse.

Die Kontrahenten im Verfahren haben sich inzwischen zumindest auf einen Zeitplan für das weitere Vorgehen im Berufungsverfahren geeinigt. Am 26. Juli dieses Jahres soll danach Microsoft seine Position darlegen. Am 15. August will die Klägerseite aus US-Justizministerium und den Vertretern von 19 amerikanischen Bundesstaaten darauf antworten; Microsoft hat dann bis zum 22. August Zeit, unter Umständen noch einmal einen Kommentar zum Papier der Kläger abzugeben.

Bis zum Spätsommer soll dann auch klar sein, welches Gericht über die Berufung verhandelt: Microsoft möchte dies vor der offiziell vorgesehenen ersten Instanz, dem Appeals Court von Washington D.C. erledigt wissen; das US-Justizministerium will aber direkt vor dem obersten US-Bundesgericht, dem Supreme Court verhandeln, der im normalen Verlauf eines Berufungsverfahrens die letzte Instanz wäre.

Richter Thomas Penfield Jackson vom Bezirksgericht in Washington D.C. hat die Verhandlung vor dem Supreme Court bereits zugelassen, während der Appeals Court in einer überraschenden Wendung die Berufung von Microsoft sehr schnell angenommen hat. Die Entscheidung über den weiteren Verlauf liegt nun beim Supreme Court: Für den Fall, dass dieser die Berufung annimmt, kündigte der Appeals Court, der allgemein als "Microsoft-freundlich" bezeichnet wird, bereits an, nicht auf einer Verhandlung unter eigener Ägide zu bestehen. (jk)