Intel-Prozessoren verursachen in Spielen Abstürze

Vor allem PC-Spiele mit der Unreal Engine 5 stürzen bei einigen Nutzern mit Speicherfehlermeldungen ab. Schuld sind offenbar überreizte Intel-Prozessoren.

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Intels CPU-Topmodell Core i9-13900K aus der Raptor-Lake-Generation.

Prozessoren wie der Core i9-13900K erreichen schon ab Werk hohe Taktfrequenzen. Diese sind womöglich nicht immer stabil.

(Bild: c't)

Lesezeit: 4 Min.
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Desktop-Prozessoren von Intel laufen auf einigen Rechnern offenbar schon ab Werk nicht stabil. Darauf deuten Berichte auf Steam und in Foren von Spielentwicklern hin, die seit Monaten aufkommen. Vor allem im Zusammenspiel mit Spielen, die Epic Games' Unreal Engine 5 verwenden, häufen sich die Berichte.

Das jüngste Beispiel ist das Adventure-Spiel "Nightingale", das laut den Erfahrungsberichten häufig mit folgendem Fehler abstürzt:

"Out of video memory trying to allocate a rendering resource. Make sure your video card has the minimum required memory, try lowering the resolution and/or closing other applications that are running. Exiting …"

Übersetzt:

"Zu wenig Grafikspeicher beim Versuch, eine Rendering-Ressource zuzuweisen. Vergewissern Sie sich, dass Ihre Grafikkarte über den erforderlichen Mindestspeicher verfügt, versuchen Sie, die Auflösung zu verringern und/oder andere laufende Anwendungen zu schließen. Beenden ..."

Wie sich herausstellte, waren in den allermeisten Fällen entgegen des Wortlauts der Fehlermeldung nicht die Grafikkarten, sondern Rechenfehler des Prozessors Schuld. Windows zeigt diese in der Ereignisanzeige unter Windows-Protokolle > System als Hardware-Fehler an.

Bei den Berichten zeigt sich ein gemeinsamer Nenner: Die meisten verwenden Intel-Prozessoren der Baureihen Core i-13000K und Core i-14000K. Diese Modelle lässt Intel schon ab Werk hoch takten, mit All-Core-Turbos von 5,4 GHz und mehr. Einige Spielerinnen und Spieler konnten die Fehler beheben, indem sie die Taktfrequenzen im BIOS oder mit dem Intel-Tool Extreme Tuning Utility (XTU) herabgesetzt haben.

Das deutet auf Stabilitätsprobleme hin, die offenbar vor allem im Zusammenspiel mit der Grafik-API DirectX 12 in der Unreal Engine 5 auftreten. DirectX 12 lastet die CPU stärker aus als vorherige Generationen wie DirectX 11.

Diese mutmaßlichen Stabilitätsprobleme können auch ohne manuelles Overclocking entstehen. Automatische Übertaktungsfunktionen oder lasche Energieoptionen, die Mainboard-Hersteller gerne ab Werk anlegen, verschlimmern das Problem allerdings potenziell.

Die Fehler entstanden vorwiegend, wenn die CPU Daten dekomprimiert, teilweise schon bei der Shader-Kompilierung zum Spielstart. RAD Game Tools hat sich dazu auf der eigenen Webseite geäußert und gibt dort auch Empfehlungen, welche BIOS-Einstellungen die Stabilität erhöhen könnten. Die Firma entwickelt unter dem Namen Oodle eine der Dekomprimierungs-Middlewares, die Epic Games direkt in die Unreal Engine 5 integriert hat.

Auch RAD Game Tools schiebt die Schuld auf instabile Prozessoren. Die Unreal Engine 5 und Dekomprimierungs-Mechanismen würden grundsätzlich wie vorgesehen laufen.

Die Berichte könnten sich auch deswegen bei Unreal-Engine-Spielen häufen, weil der Grafikunterbau besonders weitverbreitet ist. Weitere Meldungen gibt es unter anderem bei den Titeln "Fortnite" von Epic Games, "Remnant 2" von Gunfire Games und den "Warhammer"-Spielen von Fatshark. Epic Games erkennt das Problem auf einer Hilfe-Seite an, gibt aber keine hilfreichen Ratschläge.

Die "Nightingale"-Entwickler haben den Fehler in insgesamt vier Steam-Posts thematisiert. Zwischenzeitlich empfahlen sie als Workaround Änderungen an ini-Dateien, mit denen die Prozessoren entlastet werden sollten. Mittlerweile sind solche Entlastungen in einen Hotfix-Patch geflossen, mit dem das Spiel stabiler laufen soll.

Auf eine Anfrage durch heise online schrieb Intel, dass die Berichte derzeit untersucht werden. Unmittelbare Hilfe gibt es nicht: "Intel hat Kenntnis von Berichten über Probleme mit ungesperrten Desktop-Prozessoren der 13. und 14. Generation bei bestimmten Arbeitslasten. Wir sind mit unseren Partnern im Gespräch und analysieren die gemeldeten Probleme. Wir werden so bald wie möglich Updates teilen."

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