Intel-Roadmap: Core M kommt im Herbst, Broadwell-Ultrabooks erst 2015

Ein geleaktes Roadmap-Update enthüllt größere Änderungen bei Intels Broadwell-Plänen: Damit ausgestattete Ultrabooks stehen erst Anfang 2015 in den Läden. Tablets und Hybridgeräte mit Core-M-Varianten sollten weiterhin im Spätherbst zu kaufen sein.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 2 Kommentare lesen
Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Florian Müssig

Noch im Mai hatte Intel-CEO Brian Krzanich in einem Interview versprochen, dass der unter dem Codenamen Broadwell entwickelte Nachfolger der aktuellen vierten Core-i-Generation zum Weihnachtsgeschäft 2014 fertig sei. Eine geleakte Roadmap enthüllte damals Details – nämlich, dass dies wohl nur für die (inzwischen Core M getauften) Tablet-Varianten galt.

Ein nun von VR-Zone geleaktes Update jener Roadmap, die eigentlich nur Hardware-Entwickler unter Geheimhaltungsvereinbarung zu Gesicht bekommen sollen, zeigt, dass die Skeptiker recht behalten: Bei allen Broadwell-Varianten abseits des Core M – also die, die weiterhin Core i heißen – soll die Massenproduktion nun erst in den letzten Dezemberwochen 2014 oder gar den ersten Januarwochen 2015 starten. Auf der letzten Roadmap war hierfür noch Ende Oktober oder Anfang November angedacht.

Intels aktualisierter Broadwell-Fahrplan

(Bild: VR-Zone)

Eine mögliche Erklärung liefert die Roadmap ebenfalls: Schon zum Jahreswechsel soll der Core M, der weiterhin für September angedacht ist, eine Überarbeitung in Form des F-Steppings bekommen. Da liegt nahe, dass alle anderen Broadwells überhaupt erst mit dem diesem F-Stepping starten sollen.

Über die Details, die beim F-Stepping geändert wurden, kann nur spekuliert werden. Auffällig ist jedoch die Bezeichnung "F" an sich, die eine sechste großflächige Designänderung signalisiert. Früher wurden Prozessoren mitunter schon in A-Untervarianten in Umlauf gebracht; aktuell sind B- oder C-Steppings für erste Verkaufsversionen von neuen CPUs üblich. Dass Intels Ingenieure jetzt schon zum sechstem Mal umfassend umbauen müssen, spricht für größere Probleme.

Solche können Bugs bei neuen Funktionen sein, was hier jedoch eher unwahrscheinlich ist: Broadwell ist hauptsächlich ein Shrink des bisherigen Haswell-Designs; allzu viele Neuerungen wie etwa ein neuer Befehlssatz sind deshalb nicht an Bord. Vermutungen gehen deshalb eher in Richtung Probleme, die mit der Umstellung auf die feinere 14-nm-Fertigung zusammenhängen. Ein heißer Kandidat wäre der integrierte Spannungsregler (FIVR): Damit ließe sich nämlich auch erklären, warum Intel bei der auf Broadwell folgenden CPU-Generation Skylake den erst mit Haswell eingeführten FIVR unerwarteterweise wieder auslagern wird.

Alternativ könnten bisherige Verschiebungen Umplanungen hervorgerufen haben. Alte Roadmaps spezifizieren Broadwell etwa mit Unterstützung von DDR3-Speicher. Da bei Desktop-Systemen DDR4 bereits kurz vor der Türe steht, könnte den Broadwell-Entwicklern recht spät ebenfalls DDR4-Unterstützung ins Pflichtenheft diktiert worden sein, damit die 2015er-Mobilsysteme dies ebenfalls beherrschen – was dann wiederum größere Designänderungen fällig machen würde.

Immerhin zeigt das Roadmap-Update, dass im Frühjahr 2015 ein großer Schwung an Ultrabook-tauglichen ULV-Prozessoren ansteht. Zeitgleich zu den Doppelkernen mit integrierter Grafikeinheit der GT2-Stufe (Intel-intern 2+2 genannt) werden im Dezember 2014 oder Januar 2015 die abgespeckten Celerons und Pentiums mit GT1-Grafik (2+1) fertig. Doppelkerne mit potenterer GT3-Grafik (2+3) sollen nur wenig später im Laufe des Februars verfügbar sein.

Hinsichtlich der potenteren Quad-Cores mit GT2- oder GT3e-Grafik sowie der neuen Klasse der Doppelkerne mit GT3e-GPU war seit der letzten Roadmap klar, dass sie erst deutlich nach den ULV-Doppelkernen erscheinen. Intel hat das anvisierte Zeitfenster nun aber nochmals nach hinten geschoben: Vor Juli 2015 – also erst in einem Jahr – soll es nach aktueller Planung nicht soweit sein.

Kurioserweise nennen Roadmaps, die Intel offiziell verteilt, für den Broadwell-Nachfolger Skylake weiterhin 2015 als Termin. Wir vermuten stark, dass Intel diesen Termin nicht halten wird, aber es gibt auch andere denkbare Szenarien – etwa, dass 2015 gleich zwei neue CPU-Generation fast parallel auf den Markt kommen: Broadwell bei Mobilgeräten und Skylake bei leistungsstarken Desktop-PCs. (mue)