Intel stellt Vierkern-Xeons für Multiprozessorserver vor

Die Core-Mikroarchitektur zieht auch bei den Multiprozessor-Xeons für Server mit vier oder mehr Prozessoren ein: Die Quad-Core-Tigertons alias Xeon 7300 lösen Intels letzte NetBurst-Prozessoren ab.

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Das ist das Ende von NetBurst: Mit den Xeons der 7300-Familie zieht die Core-Mikroarchitektur auch bei den Multiprozessor- (MP-)Xeons für Server mit vier oder mehr Prozessoren ein. An die Stelle des Dual-Core-"Tulsa" tritt der Vierkern Tigerton, der am FSB1066-Frontsidebus mit bis zu 2,93 GHz Taktfrequenz läuft. Damit ist der Tigerton-Xeon eng verwandt mit dem Clovertown für Server und Workstations mit zwei CPU-Fassungen (Xeon 5300).

Wie bei Intel üblich, startet die neue Xeon-Generation als Teil einer Plattform, die in diesem Fall Caneland heißt. Auch der Codename des zugehörigen Chipsatzes beginnt mit dem Buchstaben "C", der Clarksboro erscheint allerdings unter dem Namen 7300. Er bindet vier Vierkernprozessoren über vier separate Frontsidebusse an und filtert den Datenverkehr zwischen den bis zu 16 CPU-Kernen des Servers (Snoop Filter). Sein Speichercontroller steuert bis zu 256 GByte Hauptspeicher an, aufgeteilt auf vier Fully-Buffered-DIMM-Kanäle. Die Datentransferrate zum Hauptspeicher ist also nicht höher als bei den bisherigen 5000er-Chipsätzen für DP-Xeons, die ebenfalls vier FB-DIMM-Kanäle anbinden, aber höchstens 16 Speicherriegel verkraften; beim 7300 sind es 32.

Den Caneland-Start hat Intel nicht zufällig in diese Woche gelegt, sondern weil AMD am kommenden Montag die Barcelona-Vierkernprozessoren vorstellen will. Sie gehören zur Familie der Opteron-Serverprozessoren, die sich vor allem im Bereich der Maschinen mit vier und acht CPU-Fassungen erhebliche Marktanteile erobert haben. Hier will Intel jetzt gegensteuern.

Intel verspricht durch die höhere Performance der Kerne der neuen Generation bei gleichzeitig deutlich niedrigerer Leistungsaufnahme eine drastische Verbesserung der Energieffizienz im Vergleich zur Vorgängergeneration Truland. Durch die niedrigere Leistungsaufnahme lassen sich die Vier-Sockel-Server jetzt auch leichter kühlen oder kompakter bauen. Gleich zum Start der Tigertons, die den Bau von Servern mit vier Prozessoren und 16 Kernen ermöglichen, veröffentlichen Intel-Partner wie HP und IBM neue Rekordmarken in Benchmarks wie SPEC jbb2005, SPEC web2005, SPEC CPU2006 (int_rate_base_2006: 184 Punkte auf IBM System x3850 M2), SAP SD und TPC-C – als Vorgabe für die ersten Barcelona-Systeme. Im Zuge der neuen Freundschaft mit Sun betont Intel, dass Xeons – außer unter Windows Server und Linux – auch prima unter Solaris laufen.

Intel selbst liefert das Server-Barebone S7000FC4UR, mit dem OEM-Partner eigene Maschinen aufbauen können. Laut Intel wollen außer den fünf größten Server-Herstellern – IBM, HP, Sun, Dell, Fujitsu/Fujitsu Siemens Computers – etwa auch Bull, Egenera, Hitachi, NEC und Unisys sowie Supermicro Xeon-7300-Systeme vertreiben. HP etwa hat bereits die Dokumentation des Blade-Servers BL680c G5 sowie des Rack-Servers DL580 G5 veröffentlicht.

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Zum Start der Caneland-Plattform stellt Intel sechs Quad-Core- (Xeon 7300) und zwei Dual-Core-Prozessoren (Xeon 7200) vor. Auch die Tigerton-Prozessoren sind aus zwei Dice mit je zwei Kernen zusammengesetzt; anders als bei den 5300er-Xeons für DP-Server (Clovertown) gibt es aber auch Varianten mit weniger als 8 MByte (2 ×4 MByte) L2-Cache. Die Xeon-7200-Doppelkerne wiederum bestehen aus zwei Dice mit jeweils 4 MByte L2-Cache.

ProzessorKerne/
L2-Cache
Takt-
frequenz
Frontside-
bus
Leistungs-
aufnahme
(TDP)
Preis
[US-Dollar]
Xeon X7350  4 / 2×4 MByte 2,93 GHz FSB1066 130 Watt 2301 
Xeon E7340  4 / 2×4 MByte 2,40 GHz FSB1066 80 Watt 1980 
Xeon E7330  4 / 2×3 MByte 2,40 GHz FSB1066 80 Watt 1391 
Xeon E7320  4 / 2×2 MByte 2,13 GHz FSB1066 80 Watt 1177 
Xeon E7310  4 / 2×2 MByte 1,60 GHz FSB1066 80 Watt 856 
Xeon L7345  4 / 2×4 MByte 1,86 GHz FSB1066 50 Watt 2301 
Xeon E7220  2 / 2×4 MByte 2,93 GHz FSB1066 80 Watt 1177 
Xeon E7210  2 / 2×4 MByte 2,40 GHz FSB1066 80 Watt 856 

Wie schon die vorige Chipsatz-Generation für Server mit vier Xeons (Truland-Plattform, Twin Castle/E8501) bietet der Speichercontroller Funktionen zur Verbesserung von Zuverlässigkeit, Verfügbarkeit und Wartbarkeit (Reliability, Availability, Serviceability, RAS). Dazu gehören etwa Memory Mirroring (eine Art RAM-RAID), Hot-Spare DIMMs und Hot-Plugging. Der Austausch von Speicher im laufenden Betrieb bezog sich beim E8501 allerdings nicht auf einzelne DIMMs, sondern auf spezielle Steckkarten, auf denen die Speicherriegel sitzen. Durch eine RAID-ähnliche Verteilung der Speicheradressen über vier Memory Expansion Boards lässt sich eines davon im laufenden Betrieb entfernen, wovon das Betriebssystem nichts mitbekommt; diese Funktion reduziert allerdings die Größe des nutzbaren Hauptspeichers. Seine Maximalkapazität von 256 GByte erreicht der 7300 erst mit kommenden 8-GByte-FB-DIMMs, bisher ist bei 4 GByte pro Modul Schluss.

Die neuen MP-Xeons sollen auch verbesserte Virtualisierungsfunktionen (VT-x) bringen, die Southbridge des 7300-Chipsatzes unterstützt mit I/OAT2 die zweite Generation der I/O Acceleration Technology, die laut Intel den Netzwerk-Datenverkeht insbesondere von InfiniBand- oder 10-GE-Verbindungen beschleunigen soll.

Der Chipsatz 7300 soll bereits die für 2008 versprochenen Prozessoren der 45-Nanometer-Generation unterstützen, der Codename für die MP-Xeons mit diesen Penryn-Kernen lautet Dunnington. Ebenfalls noch 2008 will Intel aber bekanntlich Serverprozessoren der Nehalem-Generation vorstellen, die Hyper-Threading, einen integrierten Speichercontroller und CSI-Links bringen.

(ciw)