Intel zieht mit neuer Umsatzprognose Chip-Aktien nach unten

Die Zahlen des Branchenprimus haben zum Erstaunen von Analysten sogar die Nachricht in den Hintergrund gedrängt, dass Infineon der am schnellsten wachsende Halbleiterkonzern der Welt geworden ist.

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Von
  • dpa

Der weltgrößte Chiphersteller Intel hat mit einer Präzisierung seiner Umsatzprognose für das vierte Quartal weltweit die Kurse der Chipkonzerne ins Rutschen gebracht. Statt mit 8,1 bis 8,7 Milliarden US-Dollar rechnet der US-Konzern nun mit 8,5 bis 8,7 Milliarden US-Dollar Umsatz im Schlussquartal. Außerdem kündigte Intel am Donnerstagabend eine Sonderabschreibung auf Firmenwerte von 600 Millionen US-Dollar an.

Die Nachricht ließ die Intel-Aktie nach US-Börsenschluss um 3 Prozent einbrechen und zog heute auch die Aktien der Intel-Konkurrenten in Europa wie STMicroelectronics nach unten. In Frankfurt verlor die Aktie der Infineon Technologies gleich zum Handelsstart 2 Prozent. "Intel lastet auf Infineon", sagte der Aktienhändler Raed Mustafa. Die Zahlen des Branchenprimus hätten sogar die Nachricht in den Hintergrund gedrängt, dass Infineon der am schnellsten wachsende Halbleiterkonzern der Welt geworden sei.

Schlecht sind die Intel-Zahlen aber nur im Vergleich zur hohen Markterwartung. Gemessen am Schlussquartal 2002 mit 7,2 Milliarden US-Dollar Umsatz erwartet der US-Konzern nämlich eine Steigerung der Erlöse um bis zu 1,5 Milliarden US-Dollar. Das Geschäft mit PC-Chips läuft derzeit hervorragend und Intel verbucht nach eigenen Angaben ein "solides saisonales Wachstum".

Nach unten korrigierte Intel lediglich die langfristigen Erwartungen für Chips in Kommunikationsgeräten wie Handys. In diesem Bereich sollen deshalb Buchwerte von 600 Millionen Dollar abgeschrieben werden. Diese Wertberichtigung steht nach Medienberichten im Zusammenhang mit dem Kauf der DSP Communications für 1,6 Milliarden US-Dollar im Jahr 1999. Sie führt zwar zu keinem Mittelabfluss, wird aber zusammen mit Steuerposten den ausgewiesenen Quartalsgewinn mit 6 Cent je Aktie belasten. Die Bruttogewinnmarge wird laut Intel dennoch 62 Prozent erreichen statt der bisher geschätzten 60 Prozent. (dpa) / (anw)