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Bei den Prozessoren für Cloud- und Storage-Server will sich Intel nicht die Butter vom Brot nehmen lassen: 2016 treten neue Xeon-D-Typen gegen ARMv8-SoCs an.

Zum Start der ARM-Entwicklerkonferenz TechCon [1] am Intel-Stammsitz im Silicon Valley legt der Platzhirsch vor: Die Familie der Server-Prozessoren Xeon D-1500 [2] wächst um sechs Mitglieder mit vier bis acht Kernen, dazu kommen noch billigere Pentium-Ableger und für 2016 werden Versionen mit 12 und 16 Cores versprochen.

Die Xeon-D-Chips [3] mit integrierten 10-Gigabit-Ethernet- und SATA-Controllern und teilweise auch Zusatzbefehlen für Storage-Systeme zielen auf Cloud- und Storage-Server – also genau auf jene Geräte, die auch die Hersteller von 64-Bit-ARM-SoCs ins Visier nehmen, darunter APM (X-Gene), Cavium (ThunderX) und künftig auch AMD (Opteron A1100/Seattle, später K12) sowie Qualcomm.

Unter diesen ARMv8-SoCs sind zwar welche mit viel mehr Cores (ThunderX: 48 [4], kommender Qualcomm-Chip: 24 [5]) und leistungsfähigeren Ethernet-Controllern für 40G- oder 100G-Schnittstellen, aber der Xeon D-1500 deckt große potenzielle Marktbereiche ab und verarbeitet vor allem bekannten und lange gepflegten x86- beziehungsweise x86-64-Code.

So zwingt Intel der ARM-Konkurrenz die eigenen Preisvorstellungen auf und drängt sie in speziellere Marktsegmente ab – etwa Netzwerk-Router und Telco-Server mit 100-GBit/s-Ethernet oder Einsatzbereiche, die hunderte von Kernen in einer Maschine nutzen. Der Cavium ThunderX lässt sich nämlich über ein kohärentes Interface mit weiteren Prozessoren koppeln, was Intel dem Xeon D-1500 verwehrt, er läuft nur einzeln.

Optimierter Code für Netzwerk und Storage

Intel will auch den Entwicklern von Software für Storage- und Netzwerksysteme unter die Arme greifen. Ein Xeon D-1500 soll besonders hohe Performance liefern, wenn man Netwzerk-Aufgaben mit dem Data Plane Development Kit (DPDK) [6] beschleunigt und Storage-Aufgaben mit der Storage Acceleration Library (Intel ISA-L) [7].

Anders als der ebenfalls für Single-Socket-Systeme gedachte Xeon E3-1200 v5 mit Skylake-Innenleben [8] gehört der Xeon D-1500 zwar noch zur Broadwell-Generation, kann aber mit RDIMMs bis zu 128 GByte RAM ansteuern (Xeon E3-1200 v5: 64 GByte). Außerdem hat der Xeon D-1500 viel mehr CPU-Kerne, die aber bei weitem nicht so hoch takten wie die des Xeon E3-1200 v5.

Der Xeon D-1500 muss direkt auf Platinen aufgelötet werden. Er ist also außer für Storage- und Netzwerksysteme vor allem für dicht gepackte oder modulare Server attraktiv, also Systeme wie HP ProLiant Moonshot, Kontron Symkloud [9] und das "Yosemite"-Chassis des Open Compute Project (OCP) [10]. Doch Firmen wie Asrock Rack, Kontron und Supermicro löten den Xeon D-1500 auch auf Mainboards, die in gängige Server-Gehäuse passen.

(ciw [11])

URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-2913704

Links in diesem Artikel:
[1] http://www.armtechcon.com/
[2] https://software.intel.com/en-us/articles/intel-xeon-processor-d-product-family-technical-overview
[3] https://www.heise.de/news/Intel-Prozessor-Xeon-D-1500-Anti-ARM-fuer-Server-2571077.html
[4] https://www.heise.de/news/Computex-ARM-Server-mit-Cavium-ThunderX-im-Herbst-2672140.html
[5] https://www.heise.de/news/Qualcomm-demonstriert-Serverprozessor-mit-24-ARMv8-Kernen-2841650.html
[6] http://www.intel.com/content/www/us/en/intelligent-systems/intel-technology/packet-processing-is-enhanced-with-software-from-intel-dpdk.html
[7] https://01.org/intel%C2%AE-storage-acceleration-library-open-source-version
[8] https://www.heise.de/news/Intel-Prozessor-Xeon-E3-1200-v5-fuer-kleine-Server-und-Workstations-2850718.html
[9] http://www.symkloud.com/
[10] https://www.heise.de/news/Open-Compute-Project-Neue-Server-von-Microsoft-Facebook-HP-2573810.html
[11] mailto:ciw@ct.de

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