Ohne Ausnahmen: Italien will Smartphones und Tablets an Schulen ganz verbieten

Schon seit Jahren gibt es ein weitreichendes Verbot für Smartphones und Tablets an Italiens Schulen. Das soll nun auch auf Unterrichtszwecke ausgeweitet werden.

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Kinder am Smartphone

(Bild: TommyStockProject/Shutterstock.com)

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Italiens Regierung will Smartphones und Tablets komplett aus Kindergärten und Schulen für Kinder und Jugendliche bis zum Alter von 14 Jahren verbannen. Das hat Bildungsminister Giuseppe Valditara in einem Interview mit der Zeitung Il Foglio angekündigt, berichtet die Nachrichtenagentur Ansa. Demnach soll ein schon seit 2007 geltendes Verbot von Mobilgeräten für die nicht schulische Nutzung in Kindergärten, Grundschulen und der Sekundarstufe I ausgeweitet werden. Auch die Nutzung für Unterrichtszwecke soll untersagt werden. Das bisherige Verbot sei aber nicht immer angewandt worden, ergänzt Ansa. Der Schritt folgt auf eine ähnliche Ankündigung aus England, in Deutschland gibt es gegen diesbezügliche Forderungen Widerstand.

Der Minister von der rechten Regierungspartei Lega hat gegenüber der Zeitung auf Studien verwiesen, laut denen Mobiltelefone und Tablets die Leistungen beeinträchtigen können. So wirke sich eine übertriebene Nutzung negativ auf Gedächtnis, Konzentration und Lernen eines Kindes aus. Außerdem könnten die Geräte zu Spannungen zwischen den Lehrkräften und den Schülern beziehungsweise Schülerinnen führen, teilweise seien sogar Aggressionen darauf zurückzuführen. "Die Verteidigung des Lehrkörpers bedeutet, den Grundsatz der Autorität zu verteidigen", zitiert ihn die dpa: "Dieser Grundsatz ist nicht nur das Fundament des Schulsystems, sondern auch des demokratischen Systems." Details zu den Plänen der Rechtsregierung nannte er aber nicht.

Grundsätzlich gibt es an Italiens Schulen schon seit Jahren ein Handyverbot, das zwischenzeitlich aber wieder gelockert wurde und nicht immer durchgesetzt wurde. Italiens Bildungsministerium heißt seit der Amtsübernahme der extrem rechten Dreier-Koalition von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni im Oktober 2022 offiziell "Ministerium für Schule und Verdienst". Damit soll der Leistungsgedanke stärker herausgestellt werden. Erst Anfang der Woche hat die britische Regierung angekündigt, dass englische Schulen fortan die Benutzung von Mobiltelefonen während der Schulzeit verbieten und die Herangehensweise diesbezüglich landesweit vereinheitlicht werden soll.

(mho)