Jetzt offiziell: Intels Pentium-4-Chipsatz i845

Heute vermeldet Intel offiziell die Einführung des neuen Chipsatzes i845 alias "Brookdale".

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Heute vermeldet Intel offiziell die Einführung des neuen Chipsatzes i845 alias "Brookdale". Dieser soll die Verbreitung des schnellsten Intel-Prozessors Pentium 4 beschleunigen, für den es bis vor kurzem ausschließlich den Intel-Chipsatz i850 ("Tehama") gab. Weil letzterer nur mit Rambus-Speicher arbeitete, der nach wie vor im Einzelhandel deutlich mehr kostet als gewöhnliches SDRAM, waren Pentium-4-Komplettsysteme relativ teuer. Mit massiven Preissenkungen und dem neuen Chipsatz will Intel den Pentium 4 endlich in den Markt drücken. Dabei schreckt Intel auch vor gerichtlichen Auseinandersetzungen nicht zurück.

Für das Unternehmen Rambus könnte der i845 gefährlich werden – nach Ansicht von Branchenkennern schreckte der neue Speichertyp selbst Großfirmen, die nicht so auf den Systempreis achten, vom Kauf von Pentium-4-Computern ab. Nicht nur Intel, auch die Mainboard- und PC-Hersteller erwarten vom i845 einen deutlichen Nachfrageschub. Das könnte die noch nicht besonders weit fortgeschrittene Verbreitung von Rambus-DRAM bremsen. Zurzeit liefert lediglich ein Speicherchiphersteller, die südkoreanische Samsung Electronics, nach eigenen Angaben 80 Prozent aller weltweit verkauften RDRAM-Chips.

Intel liefert den i845 offenbar schon eine ganze Weile lang aus. Platinen mit dem neuen Chipsatz sind schon seit zwei Wochen zu haben. Der neue Chipsatz ist deutlich weniger leistungsfähig als der i850 – detaillierte Benchmarks und erste Mainboard-Tests bringt die aktuelle Ausgabe der c’t.

Der i845-Chipsatz unterscheidet sich vom i850 und vom Pentium-III-Chipsatz i815E nur im "Memory Controller Hub" 82845. Dieser unterstützt laut Datenblatt bis zu 3 GByte PC133-Speicher. Dieser Speicher-Vollausbau gelingt allerdings nur mit 512-MBit-SDRAM-Chips, die bislang auf Standardmodulen kaum erhältlich sind. Mit Registered DIMMs kommt der i845 nicht zurecht, er beherrscht aber ECC-Fehlerkorrektur.

Beim I/O-Controller-Hub setzt Intel weiter auf den bekannten ICH2 (Typenbezeichnung 82801BA). Neu ist allerdings die Software "Intel Application Accelerator", die im Vergleich zum bisher angebotenen "Ultra ATA Storage Drivers" unter Windows den Festplattenzugriff beschleunigen soll. Außerdem unterstützt der mindestens 1,9 MByte große neue Treiber Laufwerke bis 137 GByte Kapazität und soll durch ein spezielles Prefetching Pentium-4-Systeme weiter beschleunigen. Sogar das Booten des Betriebssystems soll schneller gehen.

Intel selbst bietet mit dem D845HV und dem D845WN zwei Desktop-Mainboards mit i845-Chipsatz und dem neuen Prozessorsockel Sockel 478 an. Der i845-Chipsatz soll laut Intel in 1000-er Stückzahlen 42 US-Dollar kosten.

Systeme mit dem neuen Chipsatz haben praktisch alle PC-Hersteller angekündigt. Wegen des Leistungsunterschiedes zwischen RDRAM- und SDRAM-Bestückung und der schlechten Aufrüstmöglichkeiten von Sockel-423-Platinen mit schnelleren Prozessoren sollte man beim Kauf genau darauf achten, welche Hauptplatine mit welchem Chipsatz in zurzeit angebotenen Pentium-4-Rechnern zum Einsatz kommt. Zahlreiche Hersteller räumen jetzt ihre Läger von Sockel-423-Boards mit i850-Chipsatz. Es wird erwartet, dass Intel Pentium-4-CPUs mit höherem Takt als 2 GHz nur noch im Sockel-478-Gehäuse ausliefert. (ciw)