Johnny Cashs Barbie Girl: Google und Universal Music wollen KI-Musik regeln

Stimmen lassen sich dank KI leicht klonen, auch die von Johnny Cash, der aktuell mit Barbie Girl viral geht. Das gefällt so weder Google noch Universal Music.

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(Bild: Erstellt mit Shutterstock von emw)

Lesezeit: 3 Min.

"I'm a Barbie Girl, in my Barbie World", Well, Johnny Cash ist weder eine Puppe noch hat er je eine Puppe besungen, dennoch gibt es den Hit der 90er Jahre in einer aktuellen Fassung von dem verstorbenen Sänger. Künstliche Intelligenz macht es möglich. Stimmen lassen sich mit nur wenigen Sekunden Originalton bereits klonen. Cash ist nicht die erste bekannte Person, deren Stimme eine neue Verwendung gefunden hat. Rechtlich ist das zumindest fragwürdig.

Google und Universal Music sollen bereits in Gesprächen darüber sein, wie ein solcher Missbrauch von Stimmen verhindert werden kann. Dabei geht es vor allem um technische Maßnahmen, denn auch Google hat generative KI-Modelle im Portfolio, mit denen man innerhalb von wenigen Sekunden eine Stimme täuschend echt imitieren kann. Die Financial Times will von Insidern erfahren haben, dass es auch um eine Lizenzierung von Künstlerstimmen und Melodien geht, wenn diese von KI genutzt werden. Es geht also nicht bloß um ein Verbot, sondern auch darum, Urheberrechte zu wahren. Künstler selbst sollen entscheiden können, ob und was mit ihren Werken gemacht werden darf. Das klingt ein bisschen wie verschiedene Creative-Commons-Lizenzen. Auch das Plattenlabel Warner Music soll mit Google sprechen, hierzu gibt es aber keine genaueren Informationen.

Universal stößt die Problematik mit Deepfake-Songs schon länger auf. Bereits im Frühjahr war ein vermeintlicher Song von Drake und The Weeknd aufgetaucht – jemand Unbekanntes machte damit über verschiedene Streamingplattformen Geld. Universal Music schritt ein, der Song verschwand von allen gängigen Plattformen. Klar ist, dass auch Sänger geltende Persönlichkeitsrechte haben. Es gibt aber bisher kein Urheberrecht oder Markenrecht, das sich direkt auf die Stimme bezieht.

Manchen Musikern gefällt jedoch auch, was mit ihren Stimmen und Werken gemacht wird. Die Sängerin Grimes etwa hat sogar angekündigt, jeder dürfe ihre Stimme nutzen, sofern er sie bei einem Hit finanziell beteiligt. Oasis Frontmann Liam Gallagher findet die Band Aisis, die ein KI-Album im Stil von ihren Lieblingsmusikern herausgebracht haben, biblisch – also toll.

Mit Tools wie ElevenLabs kann jeder seine Stimme ziemlich leicht klonen. Apple möchte das künftig als Funktion für Menschen anbieten, die ihre Stimme krankheitsbedingt verlieren. Freilich droht auch Synchronsprechern der Jobverlust, denn die KI-Modelle sind in der Lage, Gesprochenes direkt zu übersetzen. Es gibt auch Anbieter, die bekannte Stimmen nutzen, von denen man sich Artikel oder andere Texte vorlesen lassen kann. Speechify etwa spricht wahlweise wie Gwyneth Paltrow oder Snoop Dogg.

(emw)