Julian Assanges Familie fordert Unterstützung von Bundesregierung

Julian Assange geht es in Gefangenschaft offenbar immer schlechter. Die Familie sucht nun mehr Hilfe bei der Bundesregierung und fordert, ein Zeichen zu setzen.

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(Bild: Londisland/Shutterstock.com)

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  • dpa

Familienmitglieder des seit 2019 in einem britischen Gefängnis sitzenden Julian Assange haben die Bundesregierung aufgefordert, bei der Freilassung des Wikileaks-Gründers zu helfen. "Wir erwarten und fordern, dass die deutsche Regierung und insbesondere die Außenministerin, die Kontakte zu den USA und Großbritannien hat, und der Kanzler handeln und Julians Angelegenheit zu einem Abschluss bringen, damit er nach Hause zu seinen Kindern kann", sagte sein Vater John Shipton am Donnerstag in Berlin. Er verwies darauf, dass Annalena Baerbock (Grüne) früher Unterstützung gezeigt habe.

Die deutsche Regierung solle "Julians Freilassung auf jede erdenkliche Weise unterstützen", sagte Julian Assanges Frau, Stella Assange. Eine Möglichkeit sei, sich dafür starkzumachen, dass Assange den Sacharow-Preis des Europäischen Parlaments gewinne. "Das wäre nächste Woche sehr bedeutsam", sagte sie der dpa. Sie forderte zudem, den Fall bei der US-Regierung anzusprechen.

Die USA fordern Assanges Auslieferung. Assange hat dagegen Berufung eingelegt. Die US-Justiz will ihm wegen Spionagevorwürfen den Prozess machen. Bei einer Verurteilung drohen ihm bis zu 175 Jahre Haft. Ihm wird vorgeworfen, mit Whistleblowerin Chelsea Manning geheimes Material von US-Militäreinsätzen im Irak und in Afghanistan gestohlen, veröffentlicht und damit das Leben von US-Informanten in Gefahr gebracht zu haben.

Unterstützer sehen in ihm dagegen einen mutigen Journalisten, der Kriegsverbrechen ans Licht brachte. Die Regierung in London hat der Auslieferung zugestimmt, das juristische Tauziehen ist aber noch nicht beendet. Assanges Verwandte besuchten am Donnerstagabend das Human Rights Film Festival Berlin. Dort wurde zur Eröffnung der Dokumentarfilm "Ithaka" über ihren gemeinsamen Kampf gezeigt.

Zuletzt war bekannt geworden, dass sich Julian Assange im Gefängnis mit dem Coronavirus infiziert hatte. Seit Samstag sei er 24 Stunden am Tag in seiner Zelle eingeschlossen, sagte seine Frau. Sie könne ihn gerade nicht besuchen. "Und es ist immer schwieriger, wenn er viel Zeit alleine verbringt." Die beiden hatten im März im Londoner Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh geheiratet. Das Paar hatte während Assanges jahrelangem Botschaftsasyl in der Vertretung Ecuadors in London zusammengefunden. Die beiden haben zwei Kinder.

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(olb)