K5: Roboter soll U-Bahn-Station am Times Square sicherer machen

Ein "vollautonomer" und mit Kameras ausgestatteter Sicherheitsroboter soll in der U-Bahnstation am Times Square eingesetzt werden. Datenschützer sind skeptisch.

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(Bild: Knightscope)

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Der Sicherheitsroboter "K5" des kalifornischen Herstellers Knightscope soll in einem zweimonatigen Test in der U-Bahnstation am Times Square eingesetzt werden. K5 ist mit vier Kameras für Video- und Audioaufnahmen ausgestattet und soll zwischen Mitternacht und sechs Uhr morgens am U-Bahnhof patrouillieren. Datenschützer sind skeptisch. Das berichtet die New York Times (NYT).

Unklar sei, ob der von dem New York Police Department (NYPD) eingesetzte K5-Sicherheitsroboter die Kameraaufnahmen live an die Polizeibehörde streame. Eric Adams, Bürgermeister von New York City und ehemaliger Polizeibeamter, erklärte Engadget zufolge, dass der Roboter "Videos aufzeichnen wird, die im Falle eines Notfalls oder eines Verbrechens überprüft werden können". Zusätzlich versicherte er, dass keine Gesichtserkennung eingesetzt werde. In dem Punkt blieben die Datenschützer allerdings skeptisch.

"Wenn der Bürgermeister meint, es gäbe nicht genug Kameras am Times Square, dann ist er noch unbedarfter, als ich dachte", sagte Albert Fox Cahn, geschäftsführender Direktor des Surveillance Technology Oversight Project, einer Datenschutz- und Bürgerrechtsgruppe. Das Ganze sei mehr ein Überwachungstheater und der Bürgermeister setze bei jeder Gelegenheit auf Öffentlichkeitsarbeit und nicht auf öffentliche Sicherheit. Cahn bezeichnete den Roboter laut NYT als "Mülltonne auf Rädern" – andere bezeichneten ihn als "eine überdimensionale Version von R2D2" aus den "Star Wars"-Filmen.

Bislang werde der etwa 180 kg schwere, 1,70 Meter große und vom Hersteller Knightscope als "vollautonomer Sicherheitsroboter für den Außenbereich" bezeichnete K5 in Krankenhäusern, Einkaufszentren, Flughäfen, Lagerhäusern und Kasinos eingesetzt. Das Modell sei für den Einsatz im Freien gedacht, laufe rund um die Uhr – inklusive des autonomen Aufladens – und eigne sich am besten für die Sicherung großer Außenbereiche.

Laut den Berichten belaufen sich die Kosten für den für zwei Monate gemieteten Roboter auf 9 Dollar die Stunde. "Das ist unter dem Mindestlohn", so Adams, "keine Toilettenpausen, keine Essenspausen". Vor dem geplanten Überwachungseinsatz verbringe K5 allerdings 14 Tage damit, den Bahnhof zu kartieren und bewege sich nur im Hauptbereich.

Der Sicherheitsroboter könne per Knopfdruck über das verbundene Wi-Fi-Netzwerk der U-Bahn um Hilfe rufen und gebe nach Betätigung eine Reihe von Signaltönen aus, bevor er darauf hinweise: "Dieser Anruf kann zu Ihrer Sicherheit aufgezeichnet werden". Während der Vorstellung sei ein Passant in Sorge darüber gewesen, dass jemand den Roboter vom Bahnsteig stoße. "Hat er Bremsen, um sich selbst zu stoppen?"

Anfang 2021 bestätigte das NYPD bereits den Einsatz von Boston Dynamics Roboterhund Spot zu Testzwecken und Vergleichen mit anderen Herstellern, etwa bei Geiselnahmen oder Vorfällen mit Gefahrgut. Aus Sorge um die zunehmende Militarisierung der Polizei sollte kurz darauf ein Gesetzesvorschlag nur den unbewaffneten Einsatz erlauben. Nach teils massiver Kritik gab die New Yorker Polizei Spot nach zwei Monaten schon wieder zurück und beendete den Leasing-Vertrag vorzeitig. Nun startet das NYPD einen neuen Versuch mit dem K5, den Microsoft bereits 2014 im Einsatz hatte.

(bme)