Kampf um Global Crossing geht in eine neue Runde

Die US-Regierung will die mögliche Übernahme von Global Crossing durch Investoren aus Singapur und Honkong noch einmal unter die Lupe nehmen.

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Von
  • Sebastian Eckel

Am Dienstag gab die US-Regierung bekannt, dass über die Übernahme des im Insolvenzprozess befindlichen Unternehmens Global Crossing durch Investoren aus Singapur und Hongkong beraten werden soll. Das Wall Street Journal zitiert ein Schreiben des US-Ausschusses für Auslandsinvestitionen, aus dem hervorgeht, dass eine 45-tägige Untersuchung im Fall Global Crossing geplant sei. Danach werde der Ausschuss gegenüber Präsident Bush eine Empfehlung aussprechen, der spätestens zwei Wochen später eine endgültige Entscheidung über den Verkauf des Unternehmens fällen müsse.

Mit der neuen Untersuchung schlägt der Ausschuss die härteste Gangart ein, die ihm zur Verfügung steht. Nach der Bekanntgabe der 45-tägigen Untersuchung sprangen viele interessierte Firmen von ihrem Übernahmeangeboten ab.

Laut Regierungsvertrauten sei die US-Regierung seit den Ereignissen vom 11. September vorsichtiger geworden. Beamte des Verteidigungsministeriums haben Sorge, dass das 100.000 Meilen lange Glasfaser-Netzwerk von Global Crossing zum Ausspionieren des US-Telefonverkehrs benutzt werden könnte, wenn es von ausländischen Firmen gekauft würde.

Mit Argusaugen betrachten die US-Offiziellen etwa den Kaufinteressenten Li Ka-shing, den Eigentümer des Hutchison-Konzerns. Hongkongs reichster Mann soll enge Beziehungen mit China unterhalten. Die beiden asiatischen Konzerne Hutchison und Singapore Technologies Telemedia sind zurzeit die einzigen Bewerber um den Glasfaser-Riesen.

Hutchison plant, Global Crossing nach einer Übernahme als Tochterfirma in das eigene Konzern-Konglomerat einzugliedern, was den amerikanischen Behörden widerstrebt. Diese scheinen eher die Rolle von Singapore Technologies Telemedia zu akzeptieren. Würde Hutchison seine Übernahmebemühungen einstellen, könnte ST Telemedia Global Crossing sofort übernehmen und mit der Reorganisierung beginnen.

Obwohl neue Bewerber aus dem Ausland stark am Kauf von Global Crossing gehindert werden, könnten die aktuellen Entwicklungen weiteres Interesse wecken. Der amerikanische Telekommunikationsanbieter IDT aus Newark hat nun auch Interesse am bankrotten Unternehmen gezeigt. (see)