Kingston baut Marktführerschaft bei Speichermodulen aus

Die Marktkonzentration bei den Computerkomponenten setzt sich fort: Kingston erzielt mehr als die Hälfte aller Umsätze sämtlicher Third-Party-Hersteller von DIMMs für Desktop-PCs, Notebooks und Server.

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Die taiwanische Speicherchipbörse DRAMeXchange.com schätzt, dass der größte der sogenannten Third-Party-Hersteller von Hauptspeicher-DIMMs im Jahr 2010 mehr als die Hälfte des Umsatzes der gesamten Branche erzielt hat: Die 4,8 Milliarden US-Dollar Umsatz, die Kingston mit Speicherriegeln für Desktop-PCs, Notebooks und Server einfahren konnte, entsprechen 51,4 Prozent des gesamten Marktes. Die Nummer 2 – A-Data – kam trotz ebenfalls kräftigen Wachstums nicht einmal auf 8 Prozent.

Damit setzt sich die Marktkonzentration bei den Computerkomponenten fort. Weltweit gibt es bloß noch acht Firmen, die die eigentlichen DRAM-Chips für PC-Hauptspeicher produzieren (Samsung, Hynix, Elpida, Micron sowie deren taiwanische Fertigungspartner Nanya, Powerchip, ProMOS und Winbond) – und nur die ersten vier haben eigene Patent-Portfolios. Hinzu kommt, dass auch hier der Marktführer Samsung mit 42 Prozent Marktanteil (laut IHS iSuppli) weit vorne liegt und 64 Prozent der DRAM-Umsätze in ein einziges Land fließen: Auch der zweitgrößte Hersteller Hynix (22 Prozent) ist in Südkorea ansässig.

Third-Party-Hersteller von SDRAM-DIMMs, 2010
Hersteller Sitz DIMM-Umsatz Wachstum Marktanteil
Kingston Technology USA 4.800 Mio USD 95,1% 51,4%
A-Data Technology Taiwan 740 Mio USD 39,1% 7,9%
Ramaxel China 719 Mio USD 42,9% 7,7%
Crucial Technology (Micron) USA 581 Mio USD 35,1% 6,2%
Smart Modular Technology USA 411 Mio USD 12,3% 4,4%
Corsair Memory USA 322 Mio USD 37,0% 3,5%
MA Labs USA 310 Mio USD 37,8% 3,3%
Transcend Information Taiwan 242 Mio USD -17,6% 2,6%
Apacer Technology Taiwan 219 Mio USD -27,3% 2,4%
Kingmax Technology Taiwan 160 Mio USD 18,5% 1,7%
Sonstige 835 Mio USD 42,6% 8,9%
Summe 9.339 Mio USD 53,9%
Quelle: DRAMeXchange.com, Mai 2011

Im Verlauf des Jahres 2010 war der DRAM-Preis im Vergleich zu 2009 deutlich angestiegen, ist aber mittlerweile wieder gefallen. Die steigenden Preise haben einigen Modulherstellern enorme Umsatzzuwächse beschert, insbesondere dem Marktführer. Third-Party-DIMM-Fertiger kaufen die eigentlichen Speicherchips für ihre Produkte bei unterschiedlichen Herstellern. Einige sind auf das Nachrüstgeschäft spezialisiert und verkaufen Module mit Kompatibilitätsgarantie für bestimmte Komplettrechner oder Mainboards. In den vergangenen Jahren hatten sich mehrere Third-Party-Modulfabrikanten auf Overclocker-DIMMs gestürzt, die höhere Margen versprechen; OCZ ist aus diesem Geschäft kürzlich ausgestiegen.

Nicht nur bei DRAM-Chips und -Modulen, auch bei NAND-Flash gibt es nur noch wenig Konkurrenz. Hier existieren aber immerhin noch lukrative Folgeprodukte wie Solid-State Disks (SSDs), bei denen zurzeit der Wettbewerb blüht, auch weil es noch sehr unterschiedlich leistungsfähige Controller gibt. Bei USB-Sticks oder Speicherkarten zählt hingegen fast ausschließlich der Preis pro Gigabyte.

Auch bei den Festplatten hat sich die Anbieterzahl drastisch verringert: Mit der Übernahme der Samsung-Festplattensparte durch Seagate und der Hitachi-Festplattensparte durch Western Digital bleibt nur noch Toshiba als dritte Firma übrig. In den vergangenen Jahren haben auch einige Mainboard-Hersteller das Handtuch geworfen (Abit, Chaintech, Epox, Soyo) und auch optische Laufwerke fertigen nur noch wenige Unternehmen. Wegen der knappen Margen schaffen es nur noch große Firmen, die ständig nötigen Investitionen zu stemmen. (ciw)