Kodak: Keine Absicht, Insolvenz anzumelden

Aufregung um Kodak: Der 131 Jahre alte Fotokonzern muss sich gegen einen Bericht über Insolvenz-Überlegungen zur Wehr setzen. Die Aktie war am Freitag im freien Fall, die Dementis klingen vorsichtig.

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Von
  • dpa

Der Fotopionier Kodak hat nach einem dramatischen Kurssturz der Aktie betont, keine Insolvenz anmelden zu wollen. Zuvor hatte die Finanznachrichtenagentur Bloomberg berichtet, das angeschlagene Unternehmen prüfe einen Insolvenzantrag. Die Aktie schmolz danach förmlich dahin: Zum Handelsschluss am Freitag verlor sie fast 54 Prozent auf 0,78 Dollar. Nach der Kodak-Stellungnahme erholte sich das Papier nachbörslich wieder um knapp 40 Prozent.

"Kodak will allen seinen Verpflichtungen nachkommen und hat keine Absicht, einen Insolvenzantrag zu stellen", hieß es in der Erklärung. Kodak dementierte den Bericht über die Überlegungen zugleich nicht ausdrücklich: "Es ist nicht ungewöhnlich für ein Unternehmen im Wandel, alle Optionen zu prüfen und eine Vielfalt externer Berater zu engagieren." Auch die Stellungnahme eines Sprechers im "Wall Street Journal" klang dank einer zeitlichen Einschränkung sehr vorsichtig: "So wie wir heute hier sitzen, hat das Unternehmen keine Absicht, Insolvenz anzumelden."

Bloomberg hatte unter Berufung auf informierte Personen geschrieben, Kodak prüfe einen Insolvenzantrag im Zusammenhang mit den Verkaufsplänen für sein Patent-Portfolio. Mögliche Käufer machten sich Sorgen, da ein Verkauf als betrügerisch eingestuft werden könne, falls Kodak tatsächlich insolvent sei, hieß es zur Begründung.

Kodak bestätigte Informationen von Bloomberg und des "Wall Street Journal", dass unter den externen Beratern auch die Restrukturierungsexperten der Anwaltskanzlei Jones Day seien. Die Firma berät Unternehmen bei Insolvenzverfahren, aber auch bei anderen Wegen, ihre Finanzen zu verbessern.

Die Sorgen um Kodak sind nicht neu. Schon am Montag war die Aktie um fast 27 Prozent gefallen, nachdem das Unternehmen angekündigt hatte, 160 Millionen Dollar aus einer Kreditlinie zu ziehen. Der Zeitpunkt eine Woche vor Quartalsabschluss hatte Anleger alarmiert: Es machte sich die Befürchtung breit, das Unternehmen habe schlicht nicht mehr genug Geld. Kodak wies dies zurück. Ein Sprecher begründete den Griff zum Kredit damit, dass zwei Drittel des Geschäfts im ersten Halbjahr im Ausland anfiel und Kodak beschlossen habe, das Geld nicht in die USA zu bringen – viele amerikanische Unternehmen halten das so aus steuerlichen Gründen.

Kodak war mit dem Übergang von der traditionellen zur digitalen Fotografie in Schwierigkeiten geraten. Konzernchef Antonio Perez versucht derzeit, das Unternehmen als Druck-Spezialisten neu zu positionieren. Es ist ein mühsamer Wandel mit ständigen roten Zahlen. Um die Finanzen aufzubessern, griff Kodak in den vergangenen Jahren auch zu Patentklagen und bietet derzeit rund 1100 Patente zum Verkauf an. Zuletzt hatte Kodak Ende Juni noch 957 Millionen Dollar auf der hohen Kante gehabt. Bis Ende des Jahres sollen die Bargeldreserven mit Verkäufen unter anderem des Patent-Portfolios nach bisherigen Plänen auf 1,6 bis 1,7 Milliarden Dollar steigen. (se)