Konzernumbau bei Siemens zeigt Wirkung

Der deutsche Elektrokonzern, der in letzter Zeit vor allem mit negativen Schlagzeilen auf sich aufmerksam machte, kann in den aktuellen Bilanzen eine Gewinnsteigerung ausweisen.

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Von
  • Jürgen Kuri

Die negativen Schlagzeilen der letzten Tage und Wochen rund um die Pleite von BenQ Mobile und die Erhöhung der Vostandsgehälter möchte Siemens nun mit guten Geschäftszahlen vergessen machen: Der radikale Konzernumbau bei dem deutschen Elektrokonzern, zu dem unter anderem der umstrittenene Verkauf des verlustreichen Handygeschäfts an BenQ gehört, zeigt Wirkung. Im Geschäftsjahr 2005/06, das am 30. September endete, steigerte Siemens den Gewinn unter dem Strich um 38 Prozent auf 3,1 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis der Bereiche legte um zwölf Prozent auf knapp 5,3 Milliarden Euro zu. Konzern-Chef Klaus Kleinfeld bekräftigte am heutigen Donnerstag bei der Vorlage der Bilanzen, dass bis zum kommenden Frühjahr alle Konzernbereiche die ehrgeizigen Renditeziele erfüllen sollen: "Wir waren noch nie so stark aufgestellt wie jetzt, um zu diesem Ziel zu kommen."

Der Umsatz im Geschäftsjahr legte im fortgeführten Geschäft um 16 Prozent auf 87,3 Milliarden Euro zu. Im vierten Quartal des abgelaufenen Geschäftsjahrs allein stieg der Umsatz im Jahresvergleich um 8 Prozent auf 23,9 Milliarden Euro, das operative Ergebnis der Bereiche wuchs um 35 Prozent. Der Gewinn nach Steuern stieg im vierten Quartal von 77 auf 614 Millionen Euro – im vierten Quartal des Vorjahrs war das Ergebnis noch durch die Verluste der Handy-Sparte belastet. Im vierten Quartal legte die Kommunikationssparte Com beim Umsatz um 6 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro zu, statt eines operativen Gewinns von 57 Millionen Euro steht nun aber ein Verlust von 82 Millionen Euro in der Bilanz. Im Gesamtjahr stieg der Umsatz bei Com um 7 Prozent auf 13,1 Milliarden Euro, der Gewinn ging um 33 Prozent auf 283 Millionen Euro zurück. Die Dienstleistungssparte SBS musste im vierten Quartal einen Umsatzrückgang von 15 Prozent auf 1,28 Milliarden Euro verzeichnen, der Verlust verringerte sich von 427 auf 27 Millionen Euro. Im Gesamtjahr machte SBS mit 5,16 Milliarden Euro 4 Prozent weniger Umsatz, der Verlust verringerte sich aber auch hier von 690 auf 549 Millionen Euro.

"Wachstumsimpulse brachte vor allem das Auslandsgeschäft, auf das zahlreiche und breit verteilte Großaufträge entfielen", hieß es bei Siemens. Der Auftragseingang stieg um 15 Prozent auf 93,3 Milliarden Euro. Mit Ausnahme der krisengeschüttelten Kommunikationssparte Com, die aufgelöst wird, und des Geschäftsfeldes Energieerzeugung erzielten alle Sparten ein Ergebnisplus. Insgesamt sechs von elf Bereichen lagen aber noch unter den Zielvorgaben. "Es war ein erfolgreiches Jahr, in dem wir viel erreicht haben, besonders was die Ausrichtung von Siemens auf profitables Wachstum betrifft", kommentierte Kleinfeld die Ergebnisse des Geschäftsjahrs. Für 2007 erwarte er wir ein Wachstum, das doppelt so hoch ausfallen werde wie das durchschnittliche Weltwirtschaftswachstum. Auf die Querelen um die Pleite von BenQ Mobile und die Kritik an der Weitergabe der Siemens-Handy-Sparte an BenQ ging Kleinfeld bei der Vorlage der Bilanzen nicht weiter ein. (jk)