Staatsanwaltschaft ermittelt gegen BenQ Mobile
Die Staatsanwaltschaft München interessiert sich für die Pleite des deutschen Handyherstellers und hat Ermittlungen aufgenommen. Der Verdacht lautet auf verspätete Insolvenzantragstellung.
Für die Pleite des Handyherstellers BenQ Mobile interessiert sich nun auch die Justiz. Die Münchner Staatsanwaltschaft geht dem Verdacht verschiedener Bankrottdelikte nach. "Wir haben Ermittlungen aufgenommen", bestätigte der Leitende Oberstaatsanwalt Christian Schmidt-Sommerfeld der Süddeutschen Zeitung. Es gehe um den Verdacht der verspäteten Insolvenzantragstellung und anderer Bankrottdelikte. Die Ermittler hätten mit Insolvenzverwalter Martin Prager bereits Kontakt aufgenommen. Prager und BenQ Mobile wollten sich dazu nach Angaben der Süddeutschen nicht äußern.
Zuvor waren Vorwürfe gegen die Geschäftsführung von BenQ Mobile laut geworden, bereits Mitte August von den dramatischen Zahlungsschwierigkeiten des Unternehmens gewusst zu haben. Die Süddeutsche hatte aus einem Schreiben von BenQ-Finanzchef David Wang an BenQ-Deutschland-Chef Clemens Joos vom 16. August zitiert. Darin habe Wang geschrieben, dass das Budget aufgebraucht sei. Trotzdem habe man den Mitarbeitern weiter Hoffnung gemacht.
Der Betriebsrat von BenQ hat daher die Zusammenarbeit mit Joos infrage gestellt. Sollte Joos bereits deutlich vor der Insolvenz Ende September von der dramatischen finanziellen Situation des Unternehmens gewusst haben, sei eine weitere Zusammenarbeit auch bei einem Fortführungsmodell kaum möglich, sagte der Gesamtbetriebsrat von BenQ, Josef Michael Leuker, am Dienstag gegenüber dpa. Das Unternehmen habe bereits Ende Juni falsche Angaben über die Anzahl der verkauften BenQ-Handys im zweiten Quartal genannt. Statt 10,7 Millionen Handys seien es am Ende nur 7,4 Millionen gewesen. Die gesamte Belegschaft sei belogen und betrogen worden, so Leuker.
Unterdessen soll der weiter in der Kritik stehende Siemens-Vorstand schon Anfang April 2007 von der umstrittenen Gehaltserhöhung profitieren. Bisher wurde vermutet, dass diese erst mit Beginn des neuen Geschäftsjahres zum 1. Oktober 2007 gezahlt wird, nachdem die Konzernführung kürzlich angekündigt hatte, sie werde zu Gunsten entlassener BenQ-Mobile-Beschäftigter für ein Jahr auf die 30-Prozent-Anhebung verzichten. Ein Siemens-Sprecher begründete die Anhebung Anfang April kommenden Jahres am Dienstag damit, dass der Aufsichtsrat die Erhöhung ursprünglich bereits zum 1. April 2006 beschlossen hatte und bestätigte damit einen Bericht von Focus Online.
Siehe dazu auch:
- BenQ-Spitze soll Finanzprobleme bei BenQ Mobile verschwiegen haben
- Neue Vorwürfe gegen Siemens nach BenQ-Mobile-Pleite
- IG Metall drängt auf Lösung für BenQ-Auffanggesellschaften
- Bericht: Auf der Siemens-Aufsichtsratsitzung droht ein Eklat
- Bericht: Bewegung bei Gesprächen über Zukunft von BenQ Mobile
- 160 Jobs weniger bei Servicegesellschaft von BenQ Mobile
- Angst vor BenQ-Schicksal: Warnstreik bei Siemens Österreich
- Pleite von BenQ Mobile kostet 120 Jobs bei Zulieferer Lumberg
- BenQ Mobile räumt Probleme bei Kundenservice ein
- Siemens lehnt Aufstockung des Hilfsfonds für BenQ-Beschäftigte ab
- "Alarmstufe Rot!" – Solidaritätsaktion für BenQ-Mitarbeiter
- BenQ-Mobile-Zulieferer Balda trennt sich von 1000 Arbeitnehmern
- Pleite von BenQ Mobile belastet auch Infineon
- Mitarbeiter von BenQ Mobile hoffen auf Siemens-Jobs
- BenQ-Mobile-Insolvenz trifft Zulieferer
- BenQ weiter auf der Verluststrecke
- BenQ-Mobile-Betriebsrat pocht auf Vereinbarung mit Siemens
- Österreichische BenQ Mobile CEE versucht Ausgleich
- Einjährige Auffanglösung für Mitarbeiter von BenQ Mobile
- Stellen-Kahlschlag bei BenQ: Runder Tisch berät weiteres Vorgehen
- Bürgermeister warnt vor "bayerischer Lösung" bei BenQ Mobile
- 1900 Menschen verlieren ihren Job bei BenQ Mobile
- Schicksalstag für BenQ-Mobile-Mitarbeiter
- BenQ-Auszubildende können Lehre bei Siemens zu Ende führen
- BenQ-Absatz in Deutschland eingebrochen
- BenQ Mobile hofft auf Zukunft als Auftragsentwickler
- BenQ-Gespräche ohne konkrete Ergebnisse
- Länderminister planen Spitzentreffen zu BenQ Mobile
- BenQ-Beschäftigte bangen weiter um Jobs
- Bankenexperte: Siemens trägt Mitschuld an BenQ-Mobile-Pleite
- Bei BenQ Mobile steht massiver Stellenabbau kurz bevor
- Siemens richtet Jobbörse für BenQ-Mitarbeiter ein
- Runder Tisch berät über Beschäftigungsgesellschaft für BenQ Mobile
- Bericht: BenQ-Insolvenz zieht weitere Pleiten nach sich
- Siemens plant Beschäftigungsgesellschaft nach BenQ-Mobile-Pleite
- Insolvenzverwalter: Rettung von BenQ Mobile scheitert nicht an Patenten
- Siemens legt Zahlungen an BenQ auf Eis
- BenQ Mobile weist Gerüchte über Aushöhlung zurück
- Netzbetreiber stornieren Aufträge bei BenQ Mobile
- BenQ verteidigt Insolvenz der deutschen Handy-Tochter
- IG Metall: BenQ-Nothilfefonds reicht nicht aus
- Bayern will BenQ Mobile unterstützen
- Bericht: Siemens-Vorstand verzichtet auf 5 Millionen Euro
- Siemens prüft weitere Zahlungen an BenQ
- Produktion bei BenQ Mobile soll fortgesetzt werden
- Auch BenQ-Mobile-Tochter Inservio insolvent
- Gewerkschaft sieht in BenQ-Mobile-Insolvenz einen "schmutzigen Trick"
- BenQ Mobile hat Insolvenzantrag gestellt
- BenQ Mobile: IG Metall sieht Siemens in der Verantwortung
- BenQ-Handygeschäft in Deutschland am Ende
- Bericht: BenQ will Handyproduktion verkaufen