Weniger Kabelsalat: Bundesregierung will einheitliches Ladekabel vorschreiben

Das Bundeskabinett hat eine Novelle des Funkanlagengesetzes auf den Weg gebracht, um die EU-Richtlinie für USB-C als Ladeanschluss für Handys & Co. umzusetzen.

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iPhone mit USB-C- und Lightning-Kabel

iPhone mit traditionellem Lightning-Kabel und USB-C-Kabel.

(Bild: Mac & i)

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Die Bundesregierung will die von der EU vorangetreibene USB-Pflicht bei Ladeanschlüssen von Elektrogeröten fristgerecht bis spätestens zum 28. Dezember in nationales Recht umsetzen. Das Kabinett hat dazu am Mittwoch eine Änderung des Funkanlagengesetzes auf den Weg gebracht. Demnach soll bis Ende 2024 USB-C als neuer Standard für Smartphones, Digitalkameras und andere Geräte verpflichtend werden, sofern sie mit einem Kabel aufgeladen werden können.

Ende 2022 ist die EU-Richtlinie in Kraft getreten, die Hersteller von Smartphones, Laptops und zahlreicher weiterer elektronischer Geräte zur Verwendung eines einheitlichen Ladeanschlusses zwingt. Als Standard ist damit der USB-C-Anschluss vorgeschrieben, der derzeit am weitesten verbreitet ist. Ab 2026 soll diese Auflage auch für Laptops gelten.

Die Bundesregierung will Raum für technologische Weiterentwicklungen lassen und auch "etwaige nicht kabelgebundene Ladesysteme" wie Qi berücksichtigen. Ferner werden laut dem Referentenentwurf des Bundeswirtschaftsministeriums Anforderungen eingeführt, "sodass die Endnutzer beim Kauf eines neuen Mobiltelefons oder einer ähnlichen Funkanlage nicht gezwungen sind, ein neues Ladegerät zu erwerben". Käufer eines Mobiltelefons oder einer ähnlichen Funkanlage sollen zudem "die erforderlichen Informationen über die Ladeleistungseigenschaften dieses Geräts und das mit ihm zu verwendende Ladegerät erhalten".

Dank der im Sommer 2022 erzielten Einigung auf EU-Ebene über die Richtlinie "ist Schluss mit dem Kabelsalat", freute sich Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) über den Kabinettsbeschluss. Mit der Reform seien "die Tage des Chaos mit unterschiedlichen Ladekabeln für Smartphones, Tablets oder Notebooks gezählt". Mit dem Entwurf, der noch Bundesrat und Bundestag passieren muss, werden prinzipiell Ladeschnittstellen und Schnellladetechnologien harmonisiert. So soll auch sichergestellt werden, dass die aufgeführten Geräte, wenn sie über eine Schnellladefunktion verfügen, "mindestens dasselbe Ladeprotokoll nutzen".

Nach Angaben des BMWK wird der durch verschiedene Ladegeräte anfallende Elektroschrott auf jährlich rund 11.000 Tonnen geschätzt. 2020 seien in der EU rund 420 Millionen elektronische Geräte über die Ladentheke gegangen. Jeder Verbraucher besitze im Durchschnitt drei Ladegeräte, von denen er zwei regelmäßig benutze.

USB-C hat sich bei Smartphones und weiteren technischen Geräten faktisch bereits als Standard durchgesetzt. Nur Apple sperrte sich lange, seinen iPhones eine solche Buchse zu spendieren. Der US-Konzern setzte hier auf den selbst entwickelten Lightning-Anschluss. Im September präsentierte Apple nun erstmals mit dem iPhone 15 neue Smartphones, die einen USB-C-Anschluss besitzen.

(vbr)