Linux ist für DATEV keine Alternative

Die Steuerberater-Genossenschaft DATEV hat viele Argumente gefunden, um auf Linux als Arbeitsplatz- wie Serversystem zu verzichten.

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Die Genossenschaft DATEV hat Software für Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und Rechtsanwälte im Angebot. Sie wird diese Software auch künftig nur für Windows anbieten. Dies geht zumindest aus dem Dokument "Informationen zum Betriebssystem Linux" hervor, das auf der DATEV-Homepage zu finden ist. Mit den darin enthaltenen Argumenten wird sich die Genossenschaft in der Linux-Gemeinde wohl keine Freunde machen.

Gleich zu Beginn heißt es, "momentan stellt Linux keine wirklich ökonomisch brauchbare Alternative zu Windows dar. Wir haben uns bei der Entwicklung der 32-Bit-Software, parallel zum übrigen Marktgeschehen bei Standard-Software, entschlossen, auf den WIN32-Standard zu setzen". DATEV habe Linux auf seine "Einsetzbarkeit als Basis für unsere Produkte" untersucht. "Eine weitere Systemplattform und der damit einhergehende zusätzliche Testaufwand würde die bereits heute schon hohe Komplexität bei der Entwicklung der DATEV-Software und beim Service & Support in einem wirtschaftlich derzeit nicht vertretbaren Maße steigern."

"Die gegenwärtigen Linux-Distributoren liefern alle paar Wochen neue Support-Packs aus, die zum Teil zwingend eingespielt werden müssen", behauptet DATEV. Dieser Zeitabstand sei zum Test der gesamten Produktpalette zu gering. Auch müssten die DATEV-Mitglieder alle paar Wochen diese Patches selbst einspielen oder von einem System-Partner einspielen lassen.

Aus Sicht von DATEV scheidet Linux als Arbeitsplatz-Betriebssystem aus, weil einige Programme wie Kanzlei-Rechnungswesen noch mit BTRIEVE-Datenhaltung arbeiten. "Diese Technologie wird unter Linux nicht angeboten." Die gesamte Produktpalette müsse neu programmiert und auf Linux angepasst werden, was einen unverhältnismäßig hohen Aufwand darstelle.

Als Server-Betriebssystem komme Linux nicht in Frage, weil es keinen verlässlichen Support-Partner gebe, der für eine "zugesicherte Unterstützung bei Eskalationsstufen zur Verfügung steht". Dies sei bei Microsoft anders, heißt es weiter in dem Papier. "Für Linux konnte bisher kein Partner gefunden werden, der bereit wäre, vergleichbare Vertragsbedingungen zu akzeptieren." Ohne einen verlässlichen Support-Partner könne keine Lauffähigkeitsgarantie gegeben werden; dies sei wichtigste Grundlage für Software-Entwicklung.

Linux sei ein "offenes System". Jeder könne den Programmcode verändern. "Dies ist zum Teil auch notwendig, um bestimmte Hardware-Komponenten unter Linux zum Laufen zu bringen", wird in dem Papier eingeräumt. "Eine Fehleranalyse ist in solchen Umgebungen jedoch nahezu unmöglich, da bei Anwenderfragen im Fehlerfall keine Referenzplattform zur Verfügung stünde, um die Fehlerursache eingrenzen zu können." (anw)