Mars: Forscher entwickeln Rechenmodell für den Schall

Forscher haben ein Rechenmodell für den Schall auf dem Mars entwickelt. Warum es so wichtig ist, wie etwas auf dem Nachbarplaneten klingt und wo das noch hilft.

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Der Mars aus dem All, die aufgehende Sonne dahinter

(Bild: Elena11/Shutterstock.com)

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Wenn es um Geräusche geht, würde sich ein Mensch auf dem Mars am ehesten auf einem Berggipfel wohlfühlen. Dort wäre der Klang am besten mit dem auf der Erde vergleichbar, sagen US-amerikanische und französische Forscher, die sich mit einem Modell zur Schallgeschwindigkeit und Schalldämpfung auf dem Mars auseinandergesetzt haben. An anderen Orten könne der Klang aufgrund unterschiedlicher Schallgeschwindigkeiten hingegen sehr fremdartig sein. So würden etwa in der Nähe des Marsroboters Perseverance hohe Töne schneller das Ohr erreichen als niedrige – eine für menschliche Maßstäbe sehr schwierige Klangsituation. Die jetzt veröffentlichte Studie erlaube es, die Werte an jedem Ort zu jeder Zeit auf dem Nachbarplaneten der Erde zu berechnen.

Die Forscher fanden heraus, dass besonders die starken Temperaturschwankungen auf dem Mars die Schallausbreitung erheblich beeinflussen. Da diese deutlich größer als auf der Erde ausfallen, gebe es viel stärkere Variationen als auf der Erde. Je nach Jahreszeit können die Temperaturen auf -125 Grad Celsius fallen oder tagsüber auf bis zu 30 Grad steigen. Auch der Kohlendioxid-Gehalt in der Atmosphäre sei mit entscheidend, allerdings nicht in dem gleichen Maße wie die Temperatur. Die Staubkonzentration spiele hingegen keine so große Rolle. Grundlage für die Berechnungen waren Messwerte von verschiedenen Stellen an der Marsoberfläche, die von Sonden und Robotern gesammelt wurden.

Die Klangforschung spielt eine große Rolle mit Blick auf künftige Marsmissionen, besonders wenn es eines Tages mal eine bemannte geben sollte. Akustik habe sich als zuverlässige Methode zur Untersuchung atmosphärischer Eigenschaften erwiesen, heißt es, etwa bei Missionen auf der Venus oder auf dem Mond Titan. Auf dem Mars zeichneten der NASA-Rover Perseverance und der chinesische Zhurong-Rover mit ihren Mikrofonen Töne auf. Besonders jene aus künstlichen Schallquellen, wie vom Ingenuity-Helikopter, erwiesen sich als hilfreich, um das Schallmodell zu erstellen.

Mit dem Schallmodell können Forscher aufgenommene Töne vom roten Planeten künftig besser interpretieren. So ließen sich etwa Informationen über das Wetter und die Klimabedingungen auf dem Mars gewinnen. Auch bei der Kommunikation und Navigation seien die Erkenntnisse nützlich.

(mki)