Marvell ThunderX3: Serverprozessor mit 96 ARM-CPU-Kernen und 384 Threads

Mit dem ARM-Serverprozessor ThunderX3 will Marvel sowohl AMDs Epyc 7002 mit 64 x86-Rechenkernen als auch Intels Xeon schlagen.

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Marvell ThunderX3: Serverprozessor mit 96 ARM-CPU-Kernen und 384 Threads

(Bild: Gigabyte)

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Marvell hat die ersten Daten seiner dritten Generation von ARM-Serverprozessoren enthüllt. ThunderX3 verdreifacht die Anzahl der Rechenkerne von 32 auf 96 und behält das vierfache Simultaneous Multithreading (SMT) bei. Ein einzelner Prozessor weist folglich 384 Threads auf – so viel wie keine andere CPU.

Im Gegensatz zu anderen leistungsstarken ARM-Serverprozessoren wie Amazons Graviton2 (64 CPU-Kerne) und Amperes Altra (80 CPU-Kerne) setzt Marvell laut Anandtech nicht auf ARMs Standardkern Neoverse V1, sondern auf ein eigenes Design. Die Basis dafür hatte sich Marvell Ende 2018 mit der Übernahme des Chipherstellers Cavium einverleibt, der die ersten beiden ThunderX-Generationen entwickelte. Der größte Unterschied: ARM verzichtet komplett auf SMT, während Marvell mit vierfachem SMT in die Vollen geht.

Marvell lässt ThunderX3 bei TSMC in einem 7-Nanometer-Prozess als monolithische Dies produzieren. Der Chiphersteller stellt eine 25 Prozent höhere Leistung pro Takt (Instructions per Core, IPC) gegenüber dem Vorgänger ThunderX2 in Aussicht. Zusammen mit steigenden Taktfrequenzen soll die Singlethreading-Leistung um 60 Prozent steigen. Die Integer-Performance verdreifacht sich laut eigenen Angaben dank der zusätzlichen Rechenkerne. Noch stärker profitiert die Gleitkommaleistung (Floating Point) aufgrund der breiteren SIMD-Einheiten mit nunmehr viermal 128 Bit – wie bei AMD und Intel.

Die Topmodelle sollen 3 GHz auf allen 96 CPU-Kernen erreichen. Lediglich unter Vollauslastung der SIMD-Einheiten fällt die Taktfrequenz auf 2,2 bis 2,6 GHz. Ein ThunderX3-Prozessor kann derweil 16 Speichermodule mit DDR4-3200 adressieren (Octa-Channel). Die Thermal Design Power (TDP) reicht je nach Modell von 100 bis 240 Watt.

Die ThunderX3-Generation ist derweil für Server mit einem und zwei Prozessoren pro Node gedacht. Mehrere Prozessoren kommunizieren untereinander mittels Cavium Cache Coherent Interconnect (CCPI; 24 Lanes mit je 28 GBit/s). Für Zusatzcontroller und Erweiterungskarten stehen pro CPU 64 PCI-Express-4.0-Lanes bereit.

Marvells ThunderX3 soll schneller rechnen als die derzeiten Serverprozessoren von AMD und Intel.

(Bild: Marvell via Anandtech )

Unterm Strich soll ein ThunderX3-Prozessor Intels Xeon-SP-Modelle mit 28 Rechenkernen abhängen und auch AMDs Epyc 7002 mit 64 Rechenkernen schlagen. Marvells CPU sei gegenüber beiden Konkurrenten effizienter: Intel soll bei der Performance pro Watt um 120 Prozent geschlagen werden, AMD um 30 Prozent.

Die Auslieferung soll allerdings erst gegen Ende 2020 beginnen. Zu diesem Zeitpunkt muss Marvell voraussichtlich gegen AMDs kommende Epyc-7003-Generation alias Milan antreten. Intel will bis zum Jahresende seine 10-nm-Serverprozessoren Ice Lake-SP vorstellen. (mma)