Massachusetts akzeptiert nun auch Microsofts Open XML

Version 4.0 des für die Arbeit in Behörden maßgeblichen Enterprise Technical Reference Model enthält auch Microsofts Office-Format.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 119 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Der US-Bundesstaat Massachusetts hat in die aktuelle Version 4.0 des für die Arbeit in Behörden maßgeblichen Enterprise Technical Reference Model (ETRM) das Office-Format Open XML von Microsoft aufgenommen. In früheren Fassungen war bisher nur das OpenDocument Format (ODF) für Office-Anwendungen berücksichtigt worden. Andere akzeptierte Formate sind Plain Text, RTF, PDF und das Hypertext Document Format v. 4.01. Die Bürger des Bundesstaats haben bis zum 20. Juli Zeit, das ETRM zu kommentieren.

Massachusetts' Chief Information Officer Bethann Pepoli erläutert, Open XML sei der Liste hinzugefügt worden, da das Format nun den Kriterien für offene Standards entspreche, nach denen es öffentlich erhältlich sein muss, von einer offenen Gemeinde entwickelt und von einem Standardisierungsgremium abgenommen. Open XML erhielt im Dezember 2006 den Segen der European Computer Manufacturers Association (ECMA) und liegt der International Organization for Standardization (ISO) zur Begutachtung vor. ODF ist seit Ende 2006 bereits ISO-Standard.

Massachusetts hatte sich 2005 dafür entschieden, ab diesem Jahr in öffentlichen Institutionen ein offenes und freies Dokumentenformat einzusetzen und präferierte klar das ODF. Microsoft drohte hier, aber auch andernorts, ins Abseits zu geraten. Daraufhin trat der Softwarekonzern verstärkt mit seinem Office-Format Open XML in Erscheinung. Massachusetts kommt es wie auch Minnesota, Texas und Kalifornien nicht darauf an, Microsoft-Produkte generell auszuschließen, sondern dafür zu sorgen, dass die in Behörden erstellten und gespeicherten Dokumente plattformunabhängig für möglichst lange Zeit lesbar sind und hatte nun in Massachusetts offenbar mit seinen Bemühungen Erfolg.

Office-Software haben auch Politiker der regierenden Koalition in Deutschland im Blick, die im Juni einen Antrag für offene IT-Standards in den Bundestag eingebracht haben. Dort wie auch in den US-Bundesstaaten streben die Politiker an, dass der Austausch von Dokumenten und Daten zwischen Behörden, Unternehmen und Bürgern ohne große technische Hindernisse möglich ist. Das sei auch mit Open XML möglich, versucht Microsoft seit Monaten Überzeugungsarbeit zu leisten, und für eine Koexistenz zwischen ODF und Open XML. Gegner der Bestrebungen wollen erreichen, dass allein das ODF von der ISO als offene Norm anerkannt wird. (anw)