Megafusion im IT-Großhandel: Actebis und Also schließen sich zusammen

Die Actebis Gruppe und die Also AG schließen sich zusammen. Mit dieser Megafusion wird ein europäischer Großdistributor entstehen. Der neue Konzern wird damit die Nummer drei in Europa, nach Ingram Micro und Tech Data. Der Actebis-Investor Droege wird Hauptaktionär.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Wolfgang Kühn
  • Matthias Parbel

Neuer europäischer Distributionsriese firmiert zunächst unter dem Namen Also. Thomas C. Weissmann, CEO, ALSO Holding AG

(Bild: Also)

Die Droege International Group AG und die Schindler Holding AG haben heute den geplanten Zusammenschluss der beiden Distributoren Also AG und Actebis GmbH bekannt gegeben. Mit dieser Megafusion entsteht ein europäischer Distributionsmulti, der sich mit knapp 6,5 Milliarden Euro Umsatz europaweit nur knapp hinter Ingram Micro mit gut 6,7 Milliarden und Tech Data mit etwa 10 Milliarden Euro positioniert. Die Transaktion soll als Integration der Actebis-Gesellschaften in die Also Holding AG abgewickelt werden, die Finanzierung erfolgt über eine Kapitalerhöhung. Der Konzern firmiert dann zunächst unter dem Namen Also, und auch der Sitz der Gesellschaft bleibt im schweizerischen Hergiswil.

Laut Thomas C. Weissmann, Verwaltungsratspräsident der Also Holding, verbessere Actebis/Also durch den Zusammenschluss vor allem ihre Position gegenüber den Herstellern aber auch gegenüber Banken und dem Kapitalmarkt. Außerdem werde der neue Konzern in acht von zwölf europäischen Ländern Marktführer sein – darunter insbesondere der skandinavische Raum, aber auch Deutschland und die Schweiz. Wesentlich, so Klaus Hellmich, Vorsitzender der Actebis Gruppe, seien die Synergieeffekte, die sich durch die sich ergänzenden Produkte und Dienstleistungen der beiden Distributoren ergeben würden. Außerdem rechne er damit, dass sich die Profitabilität durch die Synergien noch weiter erhöhen werde. Im Vergleich mit anderen international aufgestellten Distributoren können Actebis und Also schon heute eine überdurchschnittliche EBITDA-Marge vorweisen. "Wir haben, von Deutschland ausgehend, in den vergangenen Jahren ein Kostenmodell etabliert, das uns eine höhere Profitabilität verschafft", erläutert Actebis-Chef Hellmich. Auf dieser Basis will der neu entstehende Distributor künftig auch auf europäischer Ebene erfolgreich sein.

Vorbehaltlich der Zustimmung durch die Kartellbehörden geht man bei Actebis und Also davon aus, bis Ende des Jahres die Fusion abschließen zu können. Der Also-Investor Schindler wird demnach Minderheitsaktionär mit einem Anteil von rund 33 Prozent sein –ein mittelfristiger Ausstieg der Schindler Holding aus dem Investment in das Distributionsgeschäft sei nicht geplant, erklärte Konzernchef Alfred N. Schindler. Haupteigentümer des künftigen Großhandelshauses wird die Droege International Group, die im September 2009 die Anteile an der Actebis Gruppe von dem Investor Arques übernommen hat.

Also-Vorstand Weismann will nicht ausschließen, dass zu einem späteren Zeitpunkt ein anderer Name, "beispielsweise Actebis/Also oder wie auch immer", für den neuen Distributionskonzern gefunden wird. Für den Standort Soest sieht Actebis-Chef Hellmich zudem keine negativen Auswirkungen durch den Zusammenschluss: "Wir sind gut aufgestellt, haben kaum Überschneidungen im Portfolio." Und einer Neuordnung des Managements sieht Hellmich ebenfalls entspannt entgegen: "Das ist jetzt noch zu früh. Aber wir werden dies zu einem späteren Zeitpunkt mit ruhiger Hand entscheiden". Angedacht ist aber beispielsweise, Thomas Weissmann mit der Position des Chairman zu betrauen und Klaus Hellmich die operative Verantwortung zu übertragen, wie Alfred Schindler heute im Rahmen einer Pressekonferenz im schweizerischen Luzern verkündete. (map)