Fahrrad-Branche fordert Umdenken in der Verkehrspolitik

Im Vorfeld der Eurobike in Frankfurt fordert der Zweirad-Industrie-Verband Veränderungen in der Verkehrspolitik. Radverkehr müsse endlich gleichgestellt werden.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 373 Kommentare lesen
Car,Stuck,In,Traffic,Jam

(Bild: Christian Mueller/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Im Vorfeld der Fahrrad-Messe Eurobike hat die Branche klare Ansagen in Richtung Verkehrspolitik gemacht: "Wir haben 75 Jahre lang Politik für das Auto gemacht, nun müssen wir das Radfahren zumindest gleichstellen. Wir brauchen Mut zum Umdenken der Städte", erklärte Burkhard Stork, Geschäftsführer des Zweirad-Industrie-Verbands (ZIV), gegenüber der dpa. "Wir erwarten von der Politik, dass sie Radfahren leichter macht."

Fahrradfahren sei nicht nur umweltfreundlich, sondern auch ein Mittel zum Sparen inmitten der Energiekrise, sagte Stork. "Radfahren spart CO₂ und Geld im Alltag. Auch teure Lastenräder zahlen sich auf Dauer aus, weil die laufenden Kosten deutlich niedriger sind als beim Auto". Ein E-Bike könne beispielsweise ein Zweitauto ersetzen, gerade in Städten.

Stork sprach sich auch dafür aus, mehr Dinge auszuprobieren und sich bei fahrradfreundlichen Ländern wie den Niederlanden Lösungen abzugucken. Dort seien große Parkhäuser für Fahrräder und ein Netz breiter, gut ausgebauter Radwege längst Standard. Vor allem kurze Strecken über wenige Kilometer ließen sich gut mit dem Rad zurücklegen. In Deutschland würden aber gerade Kurzstrecken oft mit dem Auto gefahren: "50 bis 60 Prozent der mit dem Auto gefahrenen Strecken sind kurze Wege bis zehn Kilometer."

Welche Abwehrgefechte in den Städten etwa bezüglich Pop-up-Radwege geführt wurden, ließ sich in den ersten Monaten der Corona-Pandemie beobachten. Auch die Teilsperrung der Friedrichsstraße in Berlin für den PKW-Durchgangsverkehr sorgt für anhaltende politische Streitigkeiten.

Große Hindernisse für den Radverkehr verorten Expertinnen und Experten in der aktuellen StVO. Städte und Gemeinden, die mehr für den Radverkehr und etwa für eine Entschleunigung des Verkehrs zugunsten von Fußgängern und Radfahrern tun wollen, scheitern an den bisherigen Vorgaben.

Die Messe Eurobike findet vom 21. bis 25. Juni in Frankfurt am Main statt. Erwartet werden mehr als 1900 Aussteller und über 60.000 Besucher.

(kbe)